2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Den Ball im Blick, das Tor im Visier: Andreas Hohlenburger (vorne) hat in den vergangenen beiden Landesliga-Spielzeiten insgesamt 62 Treffer erzielt.  Lehmann
Den Ball im Blick, das Tor im Visier: Andreas Hohlenburger (vorne) hat in den vergangenen beiden Landesliga-Spielzeiten insgesamt 62 Treffer erzielt.  Lehmann

Teamplayer und Torschützenkönig: Andreas Hohlenburger vom SE Freising im Interview

34 Treffer bei 33 Einsätzen - Die 15 Kästen würde er mit seinem Team teilen

Er ist der beste Torschützenkönig aller fünf bayerischen Landesligen: Andreas Hohlenburger vom SE Freising. Im Interview verrät er, was dahintersteckt.

Freising – Er habe einen einwandfreien Charakter – man würde ihm hernach im Sportheim nicht anmerken, „dass er vorher im Spiel drei Tore erzielt hat“. Das hat Georg Appel, ehemaliger Abteilungsleiter des SE Freising, mal über Stürmer Andreas Hohlenburger (27) gesagt. Fakt ist: Hohlenburger hat in der abgelaufenen Landesliga-Saison sehr oft getroffen – 34 Mal bei 33 Einsätzen. Damit ist der SEF-Goalgetter nicht nur der beste Torschütze in der Südost-Gruppe, sondern auch in allen fünf bayerischen Landesligen – zusammen mit Dominik Sperlein vom SV Memmelsdorf (Nordost). Warum er bisher alle Angebote höherklassiger Klubs abgelehnt hat und weshalb lange Zweifel mit im Spiel waren, als er vor sieben Jahren vom damaligen Kreisligisten Unterbruck in die Landesliga wechselte, erzählt Hohlenburger im FT-Interview.

Ziel bei Weitem übertroffen

Diese Saison sind Ihnen 34 Tore gelungen, 28 waren es in der Vorsaison. Haben Sie damit gerechnet, das noch steigern zu können?

Nach den 28 Treffern hab’ ich schon gedacht, dass das nur schwer gehen wird. Mein Ziel war eigentlich, zweistellig zu treffen – das hab’ ich bei Weitem übertroffen. Nachdem der Jimmy (Hohlenburgers damaliger Sturmpartner James Joseph, Anm. d. Red.) weg war, bin ich nicht davon ausgegangen, dass es klappen könnte.

Was machen Sie anders als andere Stürmer?

Das ist eine gute Frage. Sicher liegt das daran, dass ich in einer funktionierenden Mannschaft spiele und meine Mitspieler mich gut in Szene setzen. Mit vielen spiele ich ja schon länger zusammen – da weiß jeder, wo er hinpassen muss. Nur dann kann ich meine Schnelligkeit ausspielen.

„Nach der Hinrunde haben wir mehr erwartet“

Trotz Ihrer Treffer hat’s wieder nicht mit dem Bayernliga-Aufstieg geklappt. Wie groß war die Enttäuschung?

Ja gut, nach der Hinrunde haben wir uns alle schon mehr erwartet. In der Rückrunde war aber ziemlich schnell der Wurm drin. Klar, etwas enttäuscht waren wir schon. Ich habe es ja bisher noch nie geschafft aufzusteigen.

Warum konnte der SEF nicht mehr an die starke Hinrunde anknüpfen?

Wir haben einfach nicht mehr so funktioniert. Vor allem in der Offensive hatten wir Abgänge, die sich nicht so leicht kompensieren ließen. Mit Mesut Toprak, Martin Schön und Andi Manhart haben wir drei Spieler verloren, die schnell sind. Das ist uns dann schon abgegangen.

Haben Sie als Stürmer einen Gegner, gegen den Sie besonders gerne treffen?

Wenn ich meine Statistik anschaue, habe ich, glaub’ ich, gegen fast alle Teams in der Landesliga getroffen, nur gegen zwei oder drei nicht. Natürlich ist es am schönsten, wenn man gegen die Oberen trifft. Triffst du bei einem 5:0 gegen eine Mannschaft aus den unteren Regionen, dann ist das eher normal.

„Das ist eine richtig geile Sache“

Bei vielen (Heim-)Spielen haben Sie Ihren eigenen Fanclub dabei. Inwiefern realisiert man das auf dem Spielfeld überhaupt?

Das ist eine richtig geile Sache, dass die Jungs bei fast jedem Spiel vorbeischauen, das muss man ihnen richtig hoch anrechnen. Die werden von der Bier-Prämie für den Torschützenkönig sicherlich ein, zwei Halbe abbekommen.

Nochmal etwas aus dem Bereich Statistik: In der vergangenen Saison hat der SEF nur ein Spiel verloren, wenn Andi Hohlenburger getroffen hat. Realisiert die Mannschaft das?

Das war mir so gar nicht bewusst. Aber es ist doch immer schön, wenn man der Mannschaft helfen kann. Dass es nur an meinen Toren gelegen hat, kann man aber nicht sagen. Ich weiß nicht, ob das nicht vielleicht auch Zufall ist.

In Ihren Anfängen beim SEF sah man einen Stürmer, bei dem es überhaupt nicht lief. Wie stark waren die Zweifel, dass die Landesliga das Richtige ist?

Natürlich, am Anfang lief es hier richtig zach. Ich bin oft nur von der Bank gekommen, habe wenige Tore erzielt. Da denkt man schon dran, ob’s das Richtige ist. Im Endeffekt hat sich’s aber gelohnt, jetzt ist das schon eine geile Sache.

„Ich muss mich beim Fußballspielen wohlfühlen“

Sicher gab’s heuer und in den vergangenen Jahren auch Anfragen von anderen, höherklassigen Klubs. Warum haben Sie beim SE Freising verlängert?

Ehrlich gesagt, waren es weniger Anfragen, als mancher vielleicht denken mag. Warum ich bleibe? Weil es mir beim SE Freising gefällt. Ich hab’ hier meine Freunde, mit denen ich zusammen spielen kann. Geld ist mir da nicht so wichtig. Ich bin eher ein Typ, der sich beim Fußballspielen wohlfühlen muss. Das ist mir mehr wert als 100 Euro mehr zu bekommen.

Reizt Sie die Bayern- oder Regionalliga nicht?

Das muss nicht zwingend sein, nein. Wenn es sich ergibt oder anbietet, würde ich schon darüber nachdenken. Am liebsten wäre es mir natürlich, ich würde das mit dem SEF hinbekommen.

„Es wird schwer, die diesjährige Saison zu überbieten“

Und wenn jetzt Liga-Konkurrent VfB Hallbergmoos anfragen würde?

Ich glaub’, nach Hallbergmoos zu gehen, das wird schwierig.

In der Landesliga erhält der Torschützenkönig anstatt einer Trophäe 15 Kästen Bier. Gibt’s im Hause Hohlenburger jetzt ein Jahr lang Weißbier?

(lacht) Da wird’s auf jeden Fall ein großes Fest geben – mit allen Spielern, Trainern, Zuschauern. Und wenn da dann noch was übrig bleibt, dann nehm’ ich’s privat mit.

Über Stürmer sagt man ja, dass sie, je älter sie werden, auch besser werden. Was ist von Andreas Hohlenburger in der Saison 2019/20 zu erwarten?

Da habe ich mit einigen Kollegen am Wochenende auch erst darüber geredet. Es wird schon schwer, die diesjährige Saison zu überbieten. Wir werden wieder eine sehr gute Mannschaft haben, trotz der Abgänge. Dann schauen wir, wie’s bei mir läuft. Am besten wär’s aber, wenn wir als Mannschaft Erfolg haben.

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Aufrufe: 024.5.2019, 10:49 Uhr
Freisinger Tagblatt / Matthias SpanradAutor