2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Die Olper verdienten sich den Sieg im Derby gegen Hünsborn vor allen Dingen im zweiten Durchgang und setzen sich in der Landesliga oben fest.
Die Olper verdienten sich den Sieg im Derby gegen Hünsborn vor allen Dingen im zweiten Durchgang und setzen sich in der Landesliga oben fest. – Foto: (6): geo (3), sta (2), carlo

Olpe klopft oben an

Kreisstädter gewinnen Derby - Weißtals Aufholjagd kommt zu spät - Bad Berleburg siegt erneut

Verlinkte Inhalte


Die Fehler seiner Mannschaft seien gnadenlos bestraft worden, bedauerte Attendorns Trainer Ralf Sonnenberg. „Erlinghausen hatte eine sehr effektive Offensive. Die haben ihre Chancen gnadenlos ausgenutzt und unsere individuellen Fehler konsequent bestraft“, zollte Sonnenberg neidlos Anerkennung. Sein Konzept, mit dem die Gastgeber dem Favoriten Paroli bieten wollten, wurde bereits nach vier Minuten über den Haufen geworfen. Denn sie kassierten frühzeitig einen überflüssigen Foulelfmeter. Und für den Mittabellenführer verwandelte Pascal Raulf zum schnellen 0:1. Attendorn lag bereits 0:4 hinten, als David Heide (62. und 74.) auf 2:4 verkürzte, und kurz darauf das 3:4 in der Luft lag. Im direkten Gegenzug gelang erneut Pascal Raulf (77.) sofort das 3:5. Die Partie war damit gelaufen.



„Unterm Strich waren das drei wichtige Punkte für uns. Mit 13 Zählern stehen wir zehn Punkte vor den Abstiegsplätzen. Damit sind wir gut aus den ersten sieben Spielen gekommen“, fasste SCD-Coach Holger Burgmann zusammen. Die Partie gegen die weiterhin ganz tief ohne Punktgewinn im Tabellenkeller stehenden Briloner war keine Glanzleistung. Nachdem in der 38. Minute Mirko Mester einen Foulelfmeter verschossen hatte, erzielte Moritz Halbe in der Nachspielzeit vor dem Pausenpfiff das Tor des Tages. Er versenkte einen Freistoß aus 20 Metern von halbrechts direkt ins lange Eck. In der 2. Hälfte vergaben die Dräulzer noch weitere gute Gelegenheiten, um zu erhöhen. Sie hatten aber auch etwas Glück, dass die Gäste nicht ausglichen.



In der Pause herrschte am Gernsdorfer Henneberg unter den meisten der 161 Besucher lähmendes Entsetzen: Die Weißtaler waren von Gegner TuS Langenholthausen in Grund und Boden gespielt worden und die 4:1-Halbzeitführung der Gäste noch schmeichelhaft. Es drohte eine deftige Pleite, nur die Höhe der Niederlage war die Frage, niemand setzte auch nur einen Pfifferling mehr auf das bis dato äußerst fragile Teamgebilde der eigenen Truppe.

Gut eine Stunde später, nach Spielschluss - die Aufholjagd des TSV wäre bei der 3:4-Niederlage fast noch mit einem Remis gekrönt worden - war allen Beteiligten klar: Diese Mannschaft ist intakt und sie kann auch sehr viele Nackenschläge wegstecken. Am Ende fehlten vielleicht fünf Minuten und das Kartenhaus des TuS Langenholthausen wäre endgültig in sich zusammengebrochen, sodass die Gäste froh waren, als Referee Simon Schulze nach vier Minuten Nachspielzeit die Partie beendete.

Der Unparteiische hatte viel zu tun: In Durchgang eins, weil die Heimelf der Musik komplett hinterher lief, des Öfteren einen Tick zu spät kam und einige Male rüde zulangte. Und im zweiten Durchgang, als Langenholthausen das Spiel immer mehr aus den Händen glitt, körperliche Defizite zum Vorschein kamen, die einerseits in vielen Fouls mündeten und anderseits Coach Ulrich Mayer am Rand zur Verzweiflung trieben, der zusehends jede Entscheidung des Gespanns kommentierte und irgendwann mit der roten Karte hinter die Bande geschickt wurde.

Dass es überhaupt dazu kam, dass es im zweiten Abschnitt noch einmal eine richtig spannende und gutklassige Landesliga-Begegnung wurde, hatte sich Langenholthausen selber zuzuschreiben. Denn im ersten Abschnitt spielte der Gast einen überragenden, schnellen, zielstrebigen Ball und hätte mehr als die vier Buden von Lukas Kessler (11.), Robin Hoffmann (26.), Falk Fischer (30.) und Gian-Marco De Luca (39,) erzielen müssen. Apropos Hoffmann: Der kam kurzfristig aus RW Ahlen - mit der Empfehlung von 24 Regionalliga-Spielen in Lippstadt und 129 Partien in der Oberliga für diverse Vereine! Allein diese Tatsache macht deutlich, mit was für Hochkarätern es der heimische Aufsteiger mit seinen vielen Eigengewächsen nun in der Landesliga zu tun hat, der aus dem Nichts zum 1:1-Ausgleich von Jan-Michael Moses kam (20./vierter Spielzeit-Treffer), der einen bösen Abwehrpatzer ausnutzte. Davon machte die Mayer-Elf in den ersten 45 Minuten aber nur einen und die Weißtaler gleichwohl mehr als ein halbes Dutzend.


„Drei von vier Gegentoren haben wir uns selber eingeschenkt. In der zweiten Halbzeit haben wir es dann viel besser gemacht“, sagte Spielertrainer Konstantin Volz, der erst das System umstellte (von Fünfer- auf Viererkette), was zur Folge hatte, dass seine Elf im zentralen Mittelfeld nun endlich Zugriff auf den Gegner fand, die Mehrzahl der Zweikämpfe für sich entschied und so den Gegner immer mehr abkochte. Und dann auch personell entscheidend eingriff: Denn mit Youngster Maximilian Kraft - der eigentlich noch bei den A-Junioren kicken könnte - kam nach 56 Minuten richtig Schwung in den bis dahin eher mauen Sturm.

Kraft besorgte das 2:4 (79.) technisch genial und das 3:4 (90.) mit einer absoluten Energieleistung -seine Saisontore drei und vier! Weißtal stürmte ab der 60. Minute, spielte im gesamten zweiten Durchgang ansehnlich und hatte auch noch zweimal den Ausgleich auf dem Schlappen - doch mit Glück und Geschick brachte Langenholthausen den 4:3-Erfolg gegen am Ende starke Weißtaler nach Hause. Diese hatten Zählbares im ersten, desolaten, Durchgang verspielt.





Das war mal ein richtig packendes und auch ein richtig gutes Landesliga-Spiel. Zudem vielleicht das letzte Match 2020 auf dem Rasen des Olper Kreuzbergs, auf dem meist von Ostern bis Oktober gespielt wird, dessen Rasen aber nach den rassigen 90 Minuten „Kampfspuren“ aufwies. Wie auch die Spieler in schwarz und weiß: Nach dem aufopferungsvollen Kampf hockten die geschlagenen Hünsborner enttäuscht auf dem Rasen. Und selbst die siegreichen Olper waren zu platt, um das 4:2 ausgiebig zu feiern.

Immerhin war es eine klare Ansage an die Landesliga, dass man auf dem Kreuzberg zur Attacke auf die Top-Plätze bläst. 150 Zuschauer mit 150 Masken sahen den Sieg der reiferen Mannschaft, die über das spielstärkere Mittelfeld verfügte. Bei den Platzherren führte die Achse um den kleinen Talha Varli, um Nicolas Buchen und um den quirligen Dreh- und Angelpunkt Jan Germann gekonnt Regie, dazu besaß die Truppe in Jannik Buchen und dem schnellen Maximilian Wüst auch den gefährlicheren Sturm, der noch etliche „Hochkaräter“ liegen ließ.

Und es hatte furios begonnen. Standard-Spezialist Nicolas Buchen zirkelte in der 4. Minute einen Freistoß rechts an der nicht optimal postierten Mauer vorbei zum 1:0 ins leere Toreck. Doch Hünsborn attackierte im Mittelfeld konsequent und fand die Pässe in die Tiefe. In der 11. Minute servierte Lukas Dettmer feinfühlig von links, und kein Olper passte auf Luca Künchen auf, der per Kopf ausglich. Michel Schuchert veredelte den Ausgleich nur zwei Minuten später mit einem satten Linksschuss zur 2:1-Gästeführung.

Nach dieser wilden Anfangsphase mussten sich Zuschauer, Trainer und auch die Akteure erst einmal neu sortieren: „Was geht denn hier ab?“ RWH-Trainer Timo Schlabach bemängelte, dass „wir in dieser Phase keine Ruhe in unser Spiel bekommen haben“. So rüttelte und schüttelte sich die Heimmannschaft und drehte gegen Ende der 1. Halbzeit furios auf. Erst klärte Nick Schultze auf der Linie gegen Maximilian Wüst, der zuvor Keeper Jannik Freund umspielt hatte. Doch beim folgenden Eckball mogelte sich Jan Germann durch die rot-weiße Abwehr und köpfte zum 2:2 ein. Als dann Wüst in der hektischen Nachspielzeit im Strafraum gefoult wurde, vollstreckte SpVg-Kapitän Jannik Buchen sicher mit seinem 10. Saisontreffer – das Spiel war wieder gedreht!

Nach dem Seitenwechsel waren die Hünsborner zwar um den Ausgleich bemüht, aber die klareren Aktionen gingen weiter von den „Schwarzen“ aus. Einen der vielen sehenswerten Konter lenkte Varli auf Jannik Buchen, der zwar an Freund scheiterte, doch im Nachschuss nutzte Maximilian Wüst endlich auch mal eine seiner Chancen zum 4:2 (73.)


Doch wer nun geglaubt hatte, der „Drops“ sei gelutscht, täuschte sich: Nach einem Freistoß von rechts in der 80. Minute und einem Kopfball Steffen Freitags stand es 3:4 – oder etwa doch nicht? Freitag und SpVg-Torhüter Alexander Franke lagen auf dem Boden und der Schiedsrichter pfiff die Situation wegen Torwartbehinderung zurück.

„Meine Jungs haben die Qualität, aber das ist ein Lernprozess. Wir machen noch zu viele Flüchtigkeitsfehler, leisten uns zu viele Abspielfehler. Ich bin aber stolz auf die enorme Lauf- und Kampfbereitschaft meiner Mannschaft“, befand Trainer Timo Schlabach, der sich – ganz derby-like – auch einige verbale Scharmützel mit den Olper Zuschauern und dem Trainer-Gespann leistete.

Die konnten sich am Ende einen Schuss mehr Gelassenheit leisten. Trainer Ottmar Griffel: „Wir haben verdient gewonnen, weil wir ein klares Chancenplus auf unsere Seite hatten.“ Zur wilden Anfangsphase bemängelte der Coach, dass „wir schon häufiger mal die Balance verloren haben. Aber wird sind gut zurück gekommen“. Zur Lage in der Liga, in der seine Mannschaft gemeinsam mit Aufsteiger Lüdenscheid aufrückte und nun hinter dem überragenden Spitzenduo Platz 4 belegt, meinte Griffel: „Unter die ersten Fünf zu kommen, ist unser Ziel. Ich glaube auch die Zuschauer haben das gesehen und werden wieder kommen.“



Wie die Zeiten sich verändert haben. Vor fast einem Jahr, Anfang November, standen sich in der Landesliga der VfL Bad Berleburg und der SV Hüsten gegenüber. Damals gewannen die Wittgensteiner mit 2:1. Doch der Hoffnungsfunke gegen die Sauerländer, seinerzeit Tabellenfünfte, sollte bald schon wieder verglimmen; es war letztlich ein lediglich ein Sieg von nur vier Erfolgen der Kurstädter bis zum vorzeitigen Ende der Abbruch-Saison damals.

Verkehrte Welt ein Jahr später: Bad Berleburg setzte sich beim Wiedersehen mit den Sauerländern am 7. Spieltag der Saison 2020/21 mit 1:0 (1:0) durch. Es war der vierte Sieg für die Mannschaft Trainer Martin Uvira, die nun schon seit dem 0:2 in ihrem ersten Saison-Auftritt gegen den Aufsteiger FC Arpe-Wormbach in sechs Spielen unbesiegt ist.

„Vor einem Jahr hätten wir ein Spiel wie heute nicht gewonnen“, räumte Martin Uvira ein. In der Tat: Seine immer noch junge Mannschaft präsentiert sich viel gefestigter als vor Jahresfrist, auch wenn der VfL-Trainer nach dem Abpfiff sagte: „Ich bin heute nur mit dem Ergebnis zufrieden.“ Uvira hatte viele Ballverluste, viele Fehlpässe seiner Spieler gesehen. Ganz anders noch als beim 0:2 am Mittwoch im Kreispokal-Zweitrundenspiel gegen den Oberligisten TuS Erndtebrück. Uvira: „Da waren wir in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft.“

Nun gegen Hüsten erlebten die Kurstädter in der 8. Minute eine erste Schrecksekunde: Ein Schuss der Sauerländer landete rechts neben VfL-Keeper Christian Badura am Pfosten. Kurz darauf flog ein Kopfball von Niklas Linde in die Hände des Hüstener Torwarts Bastian Horch. Nach einer Viertelstunde parierte Badura einen Versuch von Christopher Gierse. Drei Minuten später lag der Ball im Netz der Gäste, doch Schiedsrichter Christian Liedtke (TuS Neuenrade) hatte Tarek Benyagoub im Abseits gesehen.

Nach einer halben Stunde waren Mannschaftskapitän Yannik Lückel, Vadim Hafner und Benyagoub zu zögerlich im Hüstener Strafraum. Besser machte es Niklas Linde in der 32. Minute, als er einen Freistoß von Steven Lichy von der linken Seite zur Führung der Bad Berleburger einköpfte. „Ich habe das beim Anlaufen gesehen“, freute sich Uvira nach dem Abpfiff, „das war die Körpersprache von Niklas Linde.“ Kurz danach stand Beyagoub einmal nicht im Abseits, bereitete so eine Chance von Lichy vor. Der aber verpasste das 2:0 aus spitzem Winkel.


Nach der Pause drängte Hüsten auf den Ausgleich. „Wir haben die stark gemacht“ (Uvira) mit den eignen Fehlern am Ball. Aber immerhin, die Bad Berleburger Hintermannschaft stand sicher, lief die Bälle gut ab. Überdies habe Tim Kuhn seine Sache als rechter Verteidiger gut gemacht, befand Uvira: „Er hat auch viele Aktionen nach vorne gehabt.“

Das Spiel entwickelte sich zu einer ständigen Abfolge von Kontern, wohlwollend gesagt: zu einem offenen Schlagabtausch. Tore jedoch blieben auf beiden Seiten aus. Badura verhinderte bei Schüssen der Hüstener Steffen Kern und nochmal Gierse („Durch die beiden war viel Qualität in der Hüstener Mannschaft“, so Uvira) den Ausgleich. Und kurz vor dem Abpfiff blieb der VfL-Keeper mit engagiertem Körpereinsatz in der Luft Herr der Dinge gegen Burak Yagli. Die Gäste forderten Elfmeter, Referee Liedtke sah das anders.

„Ein Tor war heute der einzige Unterschied“, räumte Uvira ein und stellte fest: „Es war kein gutes Spiel von uns, aber wir haben drei Punkte.“ Sein Team hätte „heute ein bisschen Glück auf unserer Seite gehabt“. Fußball sei eben manchmal „ein Tagesgeschäft“. Uvira freute sich darüber, dass seine Mannschaft nun schon zum vierten Mal ohne Gegentor geblieben ist.

Auch das hat sich übrigens im Vergleich zum Vorjahr verändert: Bad Berleburg kämpfte damals um den Klassenverbleib, durfte letztlich nur weiter in der Landesliga bleiben, weil es wegen des Saison-Abbruchs aufgrund der Corona-Krise keine Absteiger gab. Die Kurstädter verbesserten sich mit dem Sieg gegen Hüsten auf Platz fünf des Klassements. Hüsten dagegen, vor Jahresfrist Fünfter beim Gastspiel am „Stöppel“, steckt seinerseits nun als 14. tief im Tabellenkeller.

Am Sonntag (15 Uhr) gastiert der VfL beim Ranglisten-Zwölften BSV Menden. Das nächste Fortsetzungs-Kapitel in der aktuellen Erfolgsserie des VfL Bad Berleburg nicht ausgeschlossen.



Aufrufe: 018.10.2020, 22:00 Uhr
geo / sta / carloAutor