2024-05-10T08:19:16.237Z

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F: Schnieders
F: Schnieders

Die Ruhrigs hätten gerne Familienbrisanz gehabt

Am Dienstagabend bei Freialdenhoven - Wegberg-Beeck entfällt das Familienduell von Dirk und Leon Ruhrig. Trotzdem haben beide vor dem Bitburger-Pokal-Knaller einiges zu erzählen

Nach der Auslosung der Spiele für den Bitburger-Pokal (Mittelrheinpokal) telefonierten sie natürlich direkt miteinander. Denn das Aufeinandertreffen von Borussia Freialdenhoven und dem FC Wegberg-Beeck ist auch ihr Familienduell. Die Rede ist von den Ruhrigs, Dirk und Leon. Vater Dirk Ruhrig assistiert Teamchef Friedel Henßen im Trainerstab von Wegberg-Beeck und sein Sohn Leon Ruhrig spielt für Freialdenhoven. Beim Pokal-Hit am Dienstag (19.30 Uhr, Stadion Ederener Straße) ist Leon leider verletzt.

Nach seinem Muskelfaserriss im Oberschenkel kann er zwar seit kurzem wieder Fahrrad fahren, aber bis zum ersten Training auf dem Platz werden noch vier bis fünf Wochen ins Land gehen. „Das ist extrem bitter“, klagt der Mittelfeldakteur, der fünf Jahre in der Beecker Jugend spielte und auf diesem Weg sowie freilich über seinen Vater den Gegner in- und auswendig kennt. Die Verletzung ereignete sich dazu zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Der 20-Jährige bewegte sich auf einem exzellenten Fitnesslevel und bekam von Trainer Wilfried Hannes den Sprung in die Startelf in Aussicht gestellt. „Und jetzt ausgerechnet dieses super Pokal-Los. Wegen meiner Vergangenheit in Beeck und dem Duell mit meinem Vater hätte mich das natürlich persönlich enorm gereizt. Aber nun versuche ich die Mannschaft von außen zu unterstützen“, sagt Leon.

Auch sein Vater Dirk hätte in der ohnehin heißen Pokal-Konstellation die Familienbrisanz gerne zusätzlich verspürt – trotz seines (Alp-)Traums. „Den hatte ich wirklich, das war kein Witz“, beteuert der Beecker Co-Trainer, der im Freialdenhovener Nachbarort Merzenhausen lebt. Hintergrund: Vor dem ersten sportlichen Aufeinandertreffen der Ruhrigs überhaupt – beim Spiel Wegberg-Beeck gegen Freialdenhoven am 17. März – begegneten ihm im Schlaf Szenen, wie Leon eingewechselt wurde und das Siegtor für die Borussia machte. Tatsächlich sollte es 1:1 stehen, als Leon tatsächlich auf den Platz kam (Foto) und sogar eine Offensivrolle einnahm. „Ich dachte das darf nicht wahr sein“, schmunzelt Dirk im Nachhinein. Es blieb aber beim Unentschieden. Mit dieser in der „Rheinischen Post“ und im Internet veröffentlichten Geschichte konfrontierten einzelne Zuschauer Leon selbst am Dienstag in dieser Woche. Da besuchte der Borusse in Beeck die Regionalliga-Partie gegen Borussia Dortmund II (1:1). „Da kamen natürlich so Sprüche wie: Wegen deiner Verletzung kann der Traum von Dirk wenigstens schon mal nicht eintreten“, erzählt Leon.

Dass die letzten Kräftemessen zwischen der Borussia und dem FC immer enger wurden, bestätigen beide Ruhrigs. Im Finale des Rurdorfer Sommer-Cups führten die Borussen gar zweimal und zogen erst im Elfmeterschießen unglücklich den Kürzeren. Leon: „Das ist jetzt am Dienstag das dritte Spiel gegen Beeck seitdem ich in Freialdenhoven bin. Ich hoffe sehr, dass wir uns diesmal durchsetzen, obwohl der FC Regionalligist ist. In den vergangenen Wochen verbesserten wir uns stets weiter und können auch aus den letzten Auftritten gegen Beeck Selbstbewusstsein mitnehmen. Alle in unserem Team sind sehr fit und dürfen derzeit ausreichend regenerieren.“

Das können die „Kleeblätter“ nicht. Am Dienstag erst stand der „Nachholer“ gegen den BVB an, am heutigen Freitag erwarten sie den SV Rödinghausen im Waldstadion. „In dieser Hinsicht ist es schlecht auf Freialdenhoven zu treffen. Das ist ein Gegner, der keine Rotation in der Aufstellung zulässt“, schildert Dirk. Allerdings sieht er seine Mannen in guter Form: „Wir bleiben bescheiden, doch seit dem Sieg beim 1. FC Köln II läuft es für uns. Wir werfen natürlich immer alles in die Waagschale, gerade bei unserer geringen Kaderbreite. Anders geht es für uns nicht in der Regionalliga. Manchmal haben wir auch das Quäntchen Glück, das uns vor zwei Jahren in der ersten Regionalliga-Saison fehlte.“

Beim Pokalfight an der Ederener Straße glaubt Dirk, dass die Tagesform ausschlaggebend sein wird. Zur von den Medienabteilungen beider Vereine etwas süffisant gewählten Bezeichnung „El Clásico“ sagt er: „Das ist durchaus zutreffend. Es ist auf unserem Niveau so etwas wie Real gegen Barcelona. So geht jeder der Spieler ins Match, es wird sich auf beiden Seiten nichts geschenkt“. Leon denkt ebenso, dass es auf den Biss in den Zweikämpfen ankommt: „Wir sollten dem FC wenig Räume geben und von unseren Fähigkeiten überzeugt sein, auch wenn‘s mal hitzig wird.“ Am Ende will er es sein, der diesmal die bessere Geschichte zu erzählen hat…

Aufrufe: 016.10.2017, 07:32 Uhr
Tim SchmitzAutor