2024-06-17T07:46:28.129Z

Ligabericht
F: Bock
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Prenzlau gewinnt spannendes Derby gegen Schwedt

Drei-Tore-Vorteil war beim 4:1-Erfolg der Blau-Weißen nicht zu erkennen

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Das 4:1-Ergebnis des uckermärkischen Kräftemessens am Sonntag in der Kreisstadt zwischen dem heimischen SC Prenzlau und den Nachbarn vom FC Schwedt klingt deutlicher, als es letztlich war.

.] Vor der Partie wäre es dem FC Schwedt zumindest rechnerisch noch möglich gewesen, den symbolischen Titel des besten Männerteams in der Uckermark für sich zu erobern – diese Chance aber ist nun bis zum Sommer vertagt. Der Energie-Elf hätte allerdings auch kaum ein besserer Start in dieses prestigereiche Aufeinandertreffen gelingen können. Noch keine 100 Sekunden rollte die Kugel, Stadionsprecher Pascal Warnke hatte gerade die Mannschaftsaufstellungen vorgetragen, da donnerte bereits der Torjubel über die Lautsprecher. Prenzlaus Kapitän David Schimmelpfennig schickte seinen Außenläufer Bartosz Barandowski aus der eigenen Defensive direkt in die Spitze und der schnelle Pole ließ sich nicht lange bitten. Trotz des aufwendigen Sprints über alle Sicherungsketten des Oderstädter hinweg nahm er sich allein vor seinem Namenvetter und FC-Schlussmann Bartosz Klonowski alle nötige Ruhe und ließ dem Keeper keine Chance – 1:0 (2.). Was für ein Auftakt, das bislang „schnellste Tor“ der Prenzlauer in dieser Saison sollte natürlich einige Vorzeichen für den weiteren Verlauf dieser brisanten Partie festlegen. Kam die schnelle Antwort? FC-Stürmer Philipp Ulrich probierte sich mit einem direkten Freistoß von halbrechts und scheiterte nur um Zentimeter an den Tormaßen – wow (5.). Kurz darauf zeigte sich Barandowski auf der anderen Seite, wie wahrlich nicht zum ersten Mal in dieser Spielzeit, in Topform, übernahm viel Verantwortung und entwickelte einen enormen Vorwärtsdrang. Nächster Sprint über rechts, diesmal folgte ein präziser Service in die Mitte zum mitgeeilten Außenverteidiger Arek Mysona. Auch der Abschluss sah toll aus, Klonowski jedoch ahnte das Vorhaben und blieb klar der Sieger (10.). Fast identisch und noch spektakulärer: wieder das Laufduell über rechts und die Flanke in die Mitte, den Versuch eines „Lupfers“ durch Mysona entschärfte FC-Kapitän Nico Hubich mit einem akrobatischen Seitfallzieher direkt auf der Torlinie (14.). Und weiter ging's im pausenlosen Schlagabtausch. Diesmal ergriff Prenzlaus rechter Außenverteidiger Enrico Bressel die Initiative und brachte das Leder von rechts direkt auf den Kopf seines Kollegen Stephan Bethke. Denkbar knapp sauste das Leder aus zehn Metern am Klonowski-Gehäuse vorbei (16.). Die Gäste hatten in dieser frühen Phase viel zu tun in der eigenen Abwehr. Wieder leitete Bartosz Barandowski einen SC-Angriff ein, Adressat diesmal: Mittelfeld-Regisseur Robert Sikorski im Zentrum. Auch der 40-Jährige probierte den Trick mit dem Heber, diesmal gelang er präzise – 2:0 (19.). Durchatmen auf beiden Seiten, nur nicht bei den Zuschauern. Die Gäste konnten mit einigen Vorstößen mehr Gefahr erzeugen, ohne aber für eine Änderung an der Anzeigetafel zu sorgen. Auch die Platzherren probierten es weiter und hielten die Partie fortan zumindest offen. Auch ein kurzer Platzregen blieb zumindest numerisch folgenlos, zur Halbzeitpause strahlte längst wieder die Frühlingssonne über der Kreisstadt-Arena.

Böser Schock in der Schwedter Kabine: Offensivakteur Philipp Ulrich kam nicht wieder zurück auf den Platz. Heftige Schmerzen im Brustkorb hinderten den 23-Jährigen am Weitermachen, Patrick Büchner ersetzte ihn im zweiten Durchgang. Es sollte der einzige Wechsel auf Schwedter Seite bleiben. Ähnlich grandios, wie die Platzherren in die erste, starteten die Gäste in die zweite Halbzeit. Der gerade eingewechselte Büchner bereitete wunderbar für seinen Kollegen Michal Adamczak vor, der aus 18 Metern entschlossen abzog und Marcin Markiewicz im Energie-Kasten überraschte – 2:1 (47.). Knapp eine Halbzeit blieb dem FC also noch, die Aufholjagd zu forcieren. Trainer Marcus Erben schickte seine Mannen deutlich mehr in die Offensive. Wieder Patrick Büchner, der nach einer gefährlichen Flanke den von Markiewicz „nur“ abgelenkten Ball aus spitzem Winkel zu versenken probierte – ganz knapp vorbei (56.). Auf der anderen Seite versuchte es Robert Sikorski, dessen schöne Hereingabe von links die Schwedter Abwehr gerade noch so ins Toraus klärte (59.). Langsam drohte den Gästen die Zeit davonzulaufen. In der 72. Minute entwischte Barandowski im „Solo mit Ball“ allen Schwedter Gegenspielern diesmal auf der linken Außenbahn und konnte das Leder ins Zentrum bringen, wo der völlig alleingelassene Sikorski nur noch den Fuß hinzuhalten brauchte – 3:1 (72.). Die Partie aber blieb noch spannend, obwohl die Kräfte auf beiden Seiten nachließen. Nach einer Attacke gegen Robert Sikorski im FC-Strafraum verwandelte Prenzlaus Stephan Bethke den fälligen Foulstrafstoß mit seinem bereits 25. Treffer im 26. Ligaeinsatz zum 4:1-Endstand (74.). Das sollte es dann doch gewesen sein, Energietrainer Heiko Stäck wechselte gleich dreifach (77.). Den letzten Angriff der Gäste durch Marcin Lapinski, der Keeper Markiewicz bereits bezwungen hatte, entschärfte Enrico Bressel in höchster Not noch kurz vor der Linie (90.). Das war´s.

Eine durchaus unterhaltsame Partie blieb lange spannend, am Ende wurden die Schwedter als Neunter der Vorsaison vom Aufsteiger aus der Kreisstadt etwas zu deutlich bezwungen. Ein „Drei-Tore-Vorteil“ war nicht zu erkennen, Prenzlau aber überzeugte vor allem mit Engagement und Effektivität, nutzte die Möglichkeiten vor dem Tor konsequenter. Der FC fiel im Klassement um zwei Ränge auf Platz sieben zurück und kann den Lokalrivalen zumindest in dieser Spielzeit nicht mehr übertrumpfen.

Aufrufe: 016.5.2017, 08:47 Uhr
Ulrike SchwahnAutor