2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines
SCBV neu aufgestellt (v.l.): Sabine Albrecht (Physiotherapeutin), Klaus Kreissl (Teammanager), Sandra Nii (Teambetreuerin), Gzim Shala (Coach ab Sommer), Helmut Lämmermeier (Sparten-Vorstand), Petra Eichinger (Teambetreuerin), Rainer Kiffl (Technischer Betreuer). Im Bild fehlen Julian Hoch (Co-Trainer) und Edi Habersetzer (Torwarttrainer).  Foto: kn
SCBV neu aufgestellt (v.l.): Sabine Albrecht (Physiotherapeutin), Klaus Kreissl (Teammanager), Sandra Nii (Teambetreuerin), Gzim Shala (Coach ab Sommer), Helmut Lämmermeier (Sparten-Vorstand), Petra Eichinger (Teambetreuerin), Rainer Kiffl (Technischer Betreuer). Im Bild fehlen Julian Hoch (Co-Trainer) und Edi Habersetzer (Torwarttrainer). Foto: kn

Shala: "Für mich ist das der FC Bayern der Bezirksliga"

Sein Ziel ist der Aufsteig

An seiner Stimme lässt sich Gzim Shalas Gemütszustand der vergangenen Tage gut ableiten. Ermattet und aufgekratzt zugleich. Ein absoluter Ausnahmezustand in Verbindung mit den letzten Zügen einer Grippe.

Geschnieft hatte der 53-jährige Kosovare schon vor eineinhalb Wochen, als er sich in den frostigen Abendstunden das Bezirksliga-Derby zwischen dem TSV Ebersberg und dem SC Baldham-Vaterstetten (1:1) anschaute. Gesundheitlich im Nachhinein vielleicht bedenklich, hat Shala unzählige Hände geschüttelt. Im Ebersberger Waldsportpark ist er bekannt wie ein bunter Hund, der TSV war für den Berliner und Ex-Profi im Frühling 2013 die erste Trainerstation in seiner neuen Heimat Bayern.

Nach einem erfolgreichen Einsatz als Feuerwehrmann führte er die Eber in der folgenden Spielzeit in die Landesliga-Relegation und wurde nach 13 Spielen (elf Punkte) und eineinhalb Jahren an der Linie der Kreisstädter entlassen. Shala heuerte anschließend bei den Ligakonkurrenten Waldkraiburg und Ampfing an und trainiert aktuell Kreisligist SF Aying.

Was an besagtem Freitagabend kaum einer weiß: Shala ist nicht nur aus alter Verbundenheit gekommen. Er wird den SCBV zur kommenden Saison als Chefcoach übernehmen. Diese Neuigkeit zurückzuhalten, fällt dem als engagierten Kommunikator bekannten Übungsleiter schwer. Wer ihn kennt, weiß, dass Shala gerne Hände schüttelt, flachst, das Gespräch sucht. An diesem Abend, als Thomas Nock sein Debüt als SCBV-Interimscoach gibt, muss Shala aus Rücksicht auf Aying dichthalten. „Wir sind in einer Abstiegssituation, und ich will es erst nach dem wichtigen Ost-Derby gegen Otterfing offiziell machen.“ Das ging vergangenen Sonntag 0:2 verloren, der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus.

"Zählt für mich nur der Aufstieg"

Dass mit Mike Probst ausgerechnet Nocks geschasster Vorgänger auf der Otterfinger Trainerbank saß, machte Shala den schweren Gang in die Kabine nicht einfacher. Die Ayinger Elf musste mitten im Abstiegskampf und nach einer Niederlage über die Zukunftspläne des Trainers informiert werden. „Ich habe die ganze Nacht davor nicht geschlafen“, gesteht Shala. „Das war ein ganz komisches Gefühl. Die letzten Tage waren schon etwas anderes für mich, aber die Spieler verstehen meine Entscheidung, und die oberste Priorität bleibt der Klassenerhalt.“

Parallel laufen die Einzelgespräche mit den Vaterstettener Kickern und möglichen Transfers. Shalas Stimmbänder wird keine Pause gegönnt, nicht so kurz vor der Erfüllung eines Trainer-Traums.

Gzim Shala wohnt in Baldham, spielt längst beim SCBV in der Seniorenmannschaft, hat die meisten Spiele der Ersten gesehen, kennt das Umfeld sowie die Liga aus dem Effeff. „Für mich ist das der FC Bayern der Bezirksliga, nur ist er nicht so erfolgreich“, sagt Shala. „Wenn es diese Saison nicht klappt, zählt für mich nur der Aufstieg. Mit Druck in der Liga kenne ich mich aus und ich weiß, was dem Team fehlt.“

"Für mich keine Ausrede"

Ein klassischer Shala, der aus früheren Fehlern gelernt haben will. „In Ebersberg bin ich damals für den Erfolg über Leichen gegangen, um mir einen Namen zu machen.“ Fachwissen und Erfolg, ja. Aber exklusiv zu seinen Bedingungen. Auf das Kontra vereinzelter Spieler reagierte Shala damals mit Ausschluss. Kommentarlos mitziehen oder gehen. „Jetzt bin ich emotional mit allen Beteiligten verbunden. Ich will dem SCBV das Phlegma nehmen, attraktiv und mit Herz Fußball spielen lassen, auch für die Fans.“

Vielleicht ist seine vierte auch die letzte Chance, sich und seiner bajuwarischen Lieblingsliga zu beweisen, dass er nicht nur emotional retten und kommunizieren, sondern auch aufsteigen kann. Shala betont: „Mit diesem Kader und diesen Strukturen gibt es unter normalen Umständen für mich keine Ausrede.“

Aufrufe: 028.3.2018, 09:37 Uhr
Julian Betzl - Ebersberger ZeitungAutor