2024-06-04T06:29:22.501Z

Allgemeines
– Foto: Thomas Rinke

Mit 70 noch ein beinharter Verteidiger

Im April vollendete Franz Herbst sein 70. Lebensjahr – er ist damit das älteste aktive Mitglied des RSV. Von den Mitspielern der Alte-Herren-Mannschaft erhielt er jetzt ein persönliches Ehrentrikot.

Ein Trainingsabend im Herbst: Bei acht Grad Außentemperatur und strömendem Regen trainieren die „Alten Herren“ des RSV 09 Hückeswagen auf dem Sportplatz an der Schnabelsmühle.

Mit dabei ist Franz Herbst, dem die widrigen Witterungsbedingungen nichts ausmachen. Zum Fußball-Training kommt er regelmäßig und dass, obwohl er am 19. April seinen 70. Geburtstag gefeiert hatte und damit das älteste aktive Mitglied des Raspo ist.

Da bisher eine große Geburtstagsfeier mit den Teamkollegen wegen der Corona-Situation nicht möglich war, überreichte ihm die Mannschaft nun ein Ehrentrikot mit seinem Namen, der Rückennummer 09 und einem großen „Danke“. „Wir bedanken uns damit auch für die lange Treue zum Verein“, betont der RSV-Vorsitzende Michael Steffens. Die Recherchen in den Vereinsannalen ergab eine schriftliche Anmeldung im November 1980 – somit also vor 40 Jahren.

Die Liebe und Leidenschaft zum Fußball begleitet den treuen Fan des 1. FC Köln aber schon viel länger. „Ich habe eigentlich schon immer Fußball gespielt, früher auch bei Köln-Mülheim und einmal beim Training des 1. FC Köln als Torwart“, erzählt der 70-Jährige. In jungen Jahren war Franz Herbst mit seinen Eltern von seiner Geburtsstadt Eickendorf bei Magdeburg nach Köln gezogen. Im Alter von 25 Jahren verschlug es den ehemaligen Mitarbeiter der RWE-Werkstatt in die Schloss-Stadt. Fußball-Kollege Manni Landau sei der Grund dafür gewesen, dass er in den RSV 09 eingetreten ist. „Am Anfang habe ich bei der Thekenmannschaft vom Alten Markt gespielt“, erinnert sich Franz Herbst und fügt sinnierend hinzu: „Früher war noch richtig was los in Hückeswagen.“

Beim Raspo war der Hobbykicker damals als Spieler der zweiten Mannschaft und auch zeitweise als Trainer aktiv. „Franz ist ein beinharter Vorstopper, der auch gerne mal das Bein des Gegenspielers trifft“, weiß Stefan Lorse über seinen Teamkollegen zu berichten. Etliche Gelbe und Rote Karten brachte ihm das ein. „Dafür war ich bekannt“, gesteht Franz Herbst mit einem verschmitzten Lächeln. Er war jedoch nicht nur ein gefürchteter Verteidiger, sondern auch ein kopfballstark und ein Mann für ungewöhnliche Tore. Unvergessen sein Kopfballtor, das er im Sitzen erzielt hatte, nachdem er in Höhe der Fünf-Meter-Linie ausgerutscht war. Hätte es eine Aufzeichnung davon gegeben, wäre es für das „Tor des Monats“ prädestiniert gewesen. Zu den größten Erfolgen in der zweiten Mannschaft zählten jedoch die beiden Aufstiege in die zweite und erste Kreisklasse in den 1980er-Jahren.

Bestens in Erinnerung geblieben ist auch die Vereinsfahrt in die französische Partnerstadt Etaples sur Mer. „Wir haben dort ein Turnier gespielt und standen im Endspiel gegen Etaples“, erinnert sich der 70-Jährige. Zehn Minuten vor Schluss stand es noch 0:0. Doch dann wäre der Sohn des damaligen Präsidenten, der seinerzeit Profisportler war, eingewechselt worden und hätte für die Gastgeber das entscheidende Tor zum 1:0 erzielt, wie Stefan Lorse noch heute vor Augen hat.

RSV-Trainer Gerd Kups sorgte damals in Frankreich dafür, dass die Spieler trotz der abendlichen Feierlichkeiten spielfähig waren. „Er hat uns noch vor dem Frühstück eine halbe Stunde laufen lassen, damit wir alles ausschwitzen und nachmittags wieder spielen konnten“, fügt Lorse lachend hinzu.

Turniere bestreitet die Fußball-Mannschaft für Spieler ab dem 30. Lebensjahr heute nicht mehr. Nur das Hallenturnier im Januar und das Mitternachtsturnier im Juni in Egen stehen jedes Jahr fest auf der Agenda der Alten Herren – wenn sie denn stattfinden. Für die insgesamt 24 Spieler rund um Teammanager Markus Meuser steht das Training auf dem Sportplatz an erster Stelle. Bei den Trainingsspielen will auch Franz Herbst weiterhin mitmischen. „Ich bin froh, wenn ich trainieren kann, auch wenn ich nicht mehr der Schnellste bin“, sagt der Fan des 1. FC Köln. Und natürlich kommt auch die Gemeinschaft nicht zu kurz. Die entgangene Geburtstagsfeier will der 70-jährige Hückeswagener auf jeden Fall nachholen. „Das hoffen wir, denn wir vergessen nichts“, nimmt Stefan Lorse ihn im Namen der Mannschaft beim Wort.

Fußballverein mit langer Tradition

Jubiläum Der RSV 1909 Hückeswagen blickt in diesem Jahr auf sein 111-jähriges Bestehen zurück.

Gesucht Für die erste und zweite Mannschaft des RSV 09 werden noch weitere Spieler gesucht.

Alte Herren Die „Alten Herren“ trainiert donnerstags von 20 bis 21.30 Uhr auf dem Sportplatz an der Schnabelsmühle.

Zwangspause Aufgrund des Lockdowns pausiert der Spielbetrieb bis mindestens Ende November.

www.rsv1909.de

Aufrufe: 015.11.2020, 14:00 Uhr
RP / Heike KarstenAutor