2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Kein bloßer PR-Gag: Fußball-Legende Mario Basler übernimmt das Traineramt bei RW Frankfurt. Die Vereinsfarben kennt er ja noch aus Kaiserslautern.	Foto: dpa
Kein bloßer PR-Gag: Fußball-Legende Mario Basler übernimmt das Traineramt bei RW Frankfurt. Die Vereinsfarben kennt er ja noch aus Kaiserslautern. Foto: dpa

Sprüche und Folklore in Frankfurt

HESSENLIGA: +++ Mario Basler setzt seine Trainerkarriere bei RW Frankfurt fort und beerbt Teutonen-Coach Cimen / Riesiger Medienandrang +++

Frankfurt/Main (dpa). Mit einem lauten „Grüß Gott!“ hat sich Mario Basler fünf Jahre nach seinem letzten Trainerjob zurückgemeldet – abseits der großen Bühne. Der 48-Jährige, einst und irgendwie noch immer Enfant terrible der Szene, heuert erstmal für zwei Monate beim Hessenligisten Rot-Weiss Frankfurt an. Bei seiner Präsentation herrschte großer Medienandrang. Basler zog seine Sprüche ab – Fußball-Folklore halt. Was er denn jenen entgegne, die ihn für so ein Engagement belächeln? „Da lach’ ich auch. Ich lach’ zurück!“, sagte er.

Großes Stühlerücken für „Super-Mario“: Erstmal musste in der Stadiongaststätte am Brentanobad der Raum gewechselt werden, damit alle reinpassen. Basler kam im schwarzen Trainingsanzug und bekam ein Glas Mineralwasser. Das Mikrofon krächzte dermaßen, dass es der Clubsprecher weglegen musste.

„Viel Blödsinn“ sei schon geschrieben worden die letzten Tage, klagte Basler, da bei Rot-Weiss Frankfurt ein Saunaclub Sponsor ist. De facto sei es so, dass sein Engagement ein „Freundschaftsdienst“ sei für Frankfurts Verwaltungsrat Johny Baez. Dieser erklärte, dass der Europameister von 1996 von privaten Sponsoren bezahlt werde.

„Es ging hier für mich nicht ums Geld. Der Aufwand ist minimal, ich bin froh, dass ich mein Spritgeld bekomme“, sagte Basler. Er wurde erstmal bis zum Ende der Vorrunde verpflichtet, bis 9. Dezember. „Ziel ist es, Mario über den Winter hinaus zu halten“, betonte Yüksel Ekiz, der Sportliche Leiter beim Tabellenvorletzten. Basler ist in Frankfurt Nachfolger des zu Ligakonkurrent Teutonia Watzenborn-Steinberg gewechselten Daniyel Cimen. Basler war zuletzt vor fünf Jahren Trainer bei Rot-Weiß Oberhausen, danach noch 2015/2016 Geschäftsführer Sport beim Oberligisten 1. FC Lokomotive Leipzig. Seitdem ist er Privatier und sorgt als Hobby-Kicker beim TuS Rüssingen mal für Freistoßtore.

Ob er noch rauche? „Dumme Frage!“, sagte Basler. „Wahrscheinlich kennen Sie sich nicht im Fußball aus und wissen nicht, dass am Spielfeldrand nicht geraucht werden darf.“

Der frühere Bundesliga-Profi von Werder Bremen, Bayern München und des 1. FC Kaiserslautern trainiert nun die Frankfurter Amateure – viermal pro Woche. Am Samstag (15 Uhr) gibt er sein Debüt beim FC Ederbergland. Ob er die Hessenliga denn kenne? „Grundsätzlich interessiert mich der Gegner nicht. Die Jungs sollen einfach Fußball spielen“, sagte Basler. „Ich hoffe natürlich, dass ich mit meiner Anwesenheit und meiner Erfahrung der jungen Mannschaft helfen kann.“ Überhaupt: „Tolle Mannschaft hier, toller Verein, tolles Gelände.“

Bei Jahn Regensburg, TuS Koblenz, Eintracht Trier, Wacker Burghausen und in Oberhausen hatte Basler mäßigen Erfolg als Trainer. Rot-Weiss Frankfurt hatte vor langer Zeit einen Spieler namens Jürgen Klopp und einen Trainer namens Dragoslav Stepanovic, scheiterte zuletzt in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga und kämpft mit finanziellen Problemen.

Begeistert stellten sich die Funktionäre nach der Pressekonferenz zum Gruppenfoto mit Basler und Vereinschal. Der 30-fache Nationalspieler fragte noch, ob das Hersteller-Logo auf seinem Trainingsanzug gut zu sehen sei. Keiner wusste so recht, ob das ein Spaß war oder Ernst.



Aufrufe: 013.10.2017, 18:15 Uhr
Gießener AnzeigerAutor