Kurios: In den drei Spielen zuvor spielten die Wiehen-Kicker phasenweise einen deutlich besseren Fußball als gegen Bonn – um nach 90 Minuten dreimal als Verlierer vom Platz zu gehen. „Wir haben in diesen Spielen super gespielt, aber keine Ergebnisse geholt“, sagt SVR-Mittelfeldmotor Franz Pfanne, „es war also klar, dass wir nach drei Pleiten über den Kampf kommen müssen.“ Gepaart mit einer brutalen Effektivität bei den Toren und einer Leistungssteigerung nach 20 zähen Minuten wurden die starken Gäste mit einem aus ihrer Sicht bitteren Ergebnis zurück an den Rhein geschickt.
Die SVR-Spieler hatten, und das merkten die gut 750 Zuschauer im Häcker-Wiehenstadion schnell, jedenfalls die Zeichen ihres Trainers verstanden. Enrico Maaßen hatte nach der unnötigen 2:3-Heimniederlage in der Vorwoche gegen Fortuna Düsseldorf II ein Straftraining angesetzt. „Dazu kam eine saftige zweistündige Videoanalyse“, sagt Franz Pfanne, „später waren wir dann noch laufen. Und überhaupt: Im Training haben wir einfach eine Schippe draufgelegt.“ Diese positive Reaktion übertrug sich auch auf das Spiel. „Bonn hat jederzeit gut gespielt, aber wir haben deren Fehler eiskalt ausgenutzt. Damit hatten sie nicht gerechnet“, so Pfanne, der selbst weiß, dass „das Spielerische natürlich nicht vernachlässigt werden sollte. Auch nach hinten raus war das nicht der feine Fußball, aber heute zählen nur die drei Punkte“.
Das wird sich auch Angelo Langer, der Torschütze zum 3:0, gedacht haben. Der war in der 70. Minute nach einem bösen Zusammenprall kurz weggetreten und auf dem Rasen liegengeblieben. Die Fans befürchteten schon das Schlimmste und forderten einen Notarzt. Doch Physiotherapeutin Janine Herscher konnte schnell Entwarnung geben. „Es sah anfangs zwar schlimm aus“, sagt Enrico Maaßen, „aber es ist halb so wild.“ Langer, der nach dem Spiel schon wieder mit seinen Jungs feierte – zwei Blutstiller in der Nase und ein Cut am Auge inklusive –, wurde dennoch zur Untersuchung ins Krankenhaus gebracht. Sicher ist sicher. Ob der 25-Jährige kommenden Samstag in Wuppertal spielen kann, ist noch offen.
Und die Bonner? Die wussten, dass ihnen an diesem Tag die vom SV Rödinghausen vorgelebte Cleverness komplett abging. „Wir müssen gucken, dass unsere Chancenverwertung besser wird“, sagt BSC-Trainer Markus Zschiesche, der dabei auch an die drei BSC-Alutreffer dachte. „Die Rödinghauser wissen doch selbst nicht, wie sie 3:0 gewonnen haben“, so der aus Herford-Elverdissen stammende Bonner Abwehrspieler Nico Perrey frustriert, „es gibt einfach solche Tage: Wir hätten noch vier Stunden weiterspielen können und hätten kein Tor gemacht.“ Immerhin: Perrey durfte zwei Tage in der Heimat verbringen und das Osterfest mit der Familie feiern.