2024-05-17T14:19:24.476Z

Ligabericht
F: Hempel
F: Hempel

Engagiert, aber nicht zielstrebig genug

Bei Markus Zschiesches Trainerdebüt erreicht der Bonner SC ein 0:0 in Wattenscheid

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Allzu lange dürfte Markus Zschiesche, der neue Trainer des Fußball-Regionalligisten Bonner SC, an sein Punktspieldebüt nicht zurückdenken. Dafür reichte der Erinnerungswert des insgesamt ereignisarmen, dafür aber gerechten 0:0 bei der SG Wattenscheid 09 zum Restrundenauftakt nicht aus.

Dies lag weniger an den durchaus ambitioniert zu Werke gehenden Spielern als vielmehr am äußerst holprigen Untergrund. Filigranes bekamen die 919 Zuschauer im Lohrheidestadion auch deshalb nur selten zu sehen.
„Für beide Mannschaften war es schwer“, meinte Zschiesche. „Der Platz war sehr tief und alles andere als eben.“ Die Mühsal stand im Vordergrund. „Unterm Strich ist das 0:0 ein gerechtes Ergebnis“, resümierte der Bonner Trainer. Den einzelnen Mannschaftsteilen und dem einen oder anderen Akteur stellte Zschiesche trotz allenfalls ausreichender Spielnote indes ein gutes Zeugnis aus. „Die Viererkette stand stabil. Vor allem Nico Perrey hat mich nach seiner Verletzung positiv überrascht“, meinte der BSC-Coach. „Auch Cedrik Mvondo hat gut gespielt.“
Drei aus dem Fundus der insgesamt sieben Neuzugänge hatten am Ende das große Los gezogen und waren von Zschiesche in Wattenscheid in die Startelf beordert worden. Wie erwartet bildeten Mvondo und Perrey die Bonner Innenverteidigung. Suheyel Najar und Vincent Louis Stenzel sollten laut Plan über die linke und rechte Angriffsseite das Offensivspiel des BSC beflügeln. Beide wirkten engagiert. In Zschiesches Augen feierte vor allem Stenzel ein gelungenes Debüt. „Er war stets gefährlich. Najar kann mehr.“
Für das BSC-Tor gab Zschiesche, der am vergangenen Dienstag seinen 37. Geburtstag gefeiert hatte, Martin Michel den Vorzug vor Alexander Monath, der bei Ex-Trainer Daniel Zillken den größeren Stein im Brett hatte. Nicht mit nach Wattenscheid gereist war David Bors. Der zehnfache Torschütze des BSC hatte am Donnerstag mit Problemen an Hüfte und Leiste das Training abbrechen müssen.
Die erste Einschusschance für die Gäste hatte Dennis Brock. In der ersten Minute – Zschiesche und seine Betreuer-Entourage hatten gerade auf den Plastikstühlen auf der Tartanbahn Platz genommen – strich der Schuss des Bonner Achters aus halblinker Position nur knapp am langen Pfosten vorbei. Viel mehr Torchancen erspielten sich die Gäste während der ersten 45 Minuten nicht. Erwähnenswert ist allenfalls, dass Daniel Somuah nach einer Najar-Flanke den Ball im Wattenscheider Fünfmeterraum nicht richtig traf (18.). In der Folge vermisste Zschiesche, der in dieser Phase der Partie längst den Sitz- mit dem Stehplatz an der Seitenlinie getauscht hatte, die Zielstrebigkeit im letzten Drittel. Zu wenige Bälle erreichten ihre Abnehmer. Da sich auch die Gastgeber vor dem BSC-Gehäuse schwertaten, entwickelte sich ein zähes Ringen um Spielanteile. Torraumszenen blieben die Ausnahme.
An diesem Bild änderte sich auch nach dem Seitenwechsel wenig. Der BSC blieb fleißig, presste früh und durchaus erfolgreich, kam aber nur selten in Strafraumnähe. Das passierte in der 58. Minute auf der Gegenseite. Nach einem eher zweifelhaften Pfiff des Unparteiischen nagelte Mael Corboz den Freistoß aus 17 Metern an die Latte des Bonner Tores – für Wattenscheid das Signal, den Druck zu erhöhen. In der 62. Minute hielt Michel den Flachschuss des frei stehenden Berkant Canbulut aus rund elf Metern.
Zschiesche reagierte auf die Wattenscheider Drangperiode mit einem Doppelwechsel. Für Najar und Brock, der laut Zschiesche im wahrsten Wortsinn „gut geackert hatte“, kamen Vojno Jesic und Angreifer Hamza Salman. Aber erneut stand BSC-Schlussmann Michel im Blickpunkt, der in der 66. Minute gegen den Schuss von Emre Yesilova rechtzeitig die Fäuste hochriss. Es dauerte bis zur 73. Minute, ehe der öffnende Pass von Adis Omerbasic auf Stenzel wieder einmal für Gefahr vor dem Tor der Hausherren sorgte. Erst in letzter Sekunde wurde Stenzel geblockt. Die verhaltenen Bonner Proteste wegen eines angeblichen Handspiels im Wattenscheider Strafraum ignorierte der Schiedsrichter zu Recht.
Wenn nun am nächsten Freitagabend Rot-Weiss Essen im Sportpark Nord zu Gast ist, haben sich die Spieler des BSC zumindest schon einmal an schwierige Platzverhältnisse gewöhnt. Denn der von Raben ramponierte Rasen im Sportpark verheißt nichts Gutes.

Wattenscheid 09: Pepic, Lach, Tietz, Canbulut (75. Taskin), Abdat, Obst, Buckmaier, Lobinger (71. Diallo), Corboz, Yesilova (79. van Santen), Schneider.
Bonner SC: Michel, Omerbasic, Perrey, Mvondo, Wipperfürth, Fillinger, Mwarome, Brock (64. Salman), Najar (64. Jesic), Stenzel, Somuah (71. Schmidt).
Tore: Fehlanzeige. Zuschauer: 919. Schiedsrichter: Schütter (Werl).

Aufrufe: 017.2.2019, 13:54 Uhr
General-Anzeiger Bonn / Thomas HeinenAutor