2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Boris Hempel

Bonner SC muss sich Rot-Weiss Essen mit 0:1 beugen

Burak Gencal vergibt 100-prozentige Ausgleichschance

Bonn. Die Großen zu ärgern, steht im Lastenheft von Thorsten Nehrbauer nicht unbedingt an oberster Stelle. Für den Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten Bonner SC gelten andere Maßstäbe. Der 42-Jährige verlangt Zählbares gegen die große Schar der Teams, die sich aller Voraussicht nach gegen den Abstieg wehren müssen – so wie neulich gegen Ahlen. Partien wie gegen Rot-Weiss Essen sind für den 42-Jährigen Bonusspiele. Aus diesem Grund dürfte der BSC-Coach trotz der verdienten 0:1 (0:1)-Niederlage gegen den neuen Tabellenführer von der Hafenstraße ruhig schlafen. Zumal sich der BSC in Halbzeit zwei vor 598 Zuschauern im Sportpark Nord gegen verwaltende Essener gut verkaufte und am Ende einer 100-prozentigen Ausgleichschance nachtrauerte. Das Tor des Abends hatte RWE-Linksaußen Oguzhan Kefkir in der 33. Minute erzielt. „Meine Mannschaft hat das heute gut gemacht“, sagte Nehrbauer. „Beim Gegentor hätten wir den Ball dreimal klären können.“

Gegen den Top-Aufstiegsfavoriten operierte Nehrbauer mit zwei Strategen. Die gelungene Premiere des 110-fachen Zweitligaprofis Nils Teixeira gegen Ahlen hatte sich Dario Schumacher noch von der Bank aus betrachten müssen. Erst in der dritten Minute der Nachspielzeit durfte der BSC-Kapitän für wenige Sekunden mitmachen. Gegen RWE stand der 27-Jährige gemeinsam mit Teixeira in der Startelf. Auch Daniel Somuah, der nach seiner Einwechslung am Samstag für gehörigen Wirbel gesorgt hatte, spielte von Beginn an. Innenverteidiger Cedric Mvondo und Stürmer Metin Kizil nahmen dafür auf der Bonner Bank Platz. Dort saß auch Last-Minute-Neuzugang Dario Bezerra Ehret, den BSC-Sportdirektor Mario Neunaber am Montagabend verpflichtet hatte. Zuletzt spielte der 22-Jährige für den Südwest-Regionalligisten VfR Aalen. Gästecoach Christian Neidhart beließ es dagegen bei der Elf, die Fortuna Düsseldorfs U 23 mit 2:0 besiegt hatte.

Was die BSC-Fans im Sportpark Nord in Halbzeit eins zu sehen bekamen, verwunderte nicht. RWE dominierte und verzeichnete folgerichtig ein deutliches Chancenplus. Die Gastgeber standen tief und hofften auf den schnellen Marcel Kaiser, dem allerdings die Unterstützung fehlte. Einzig der feine Heber von Schumacher auf Kaiser versprach Torgefahr, wurde aber wegen Abseits zurückgepfiffen (5.). Auf der anderen Seite agierten die Gäste mit jeder Minute gefährlicher. In der 8. Minute sorgte BSC-Schlussmann Jonas Hupe nach einer Ecke mit einer missglückten Faustabwehr für Aufregung. Dafür lenkte der Zweimeter-Mann den Flachschuss von Joshua Endres (14.) reaktionsschnell um den Pfosten. Es folgten weitere Chancen von Simon Engelmann (16.), RWE-Kapitän Marco Kehl-Gomez (23.) und die „Monstergrätsche“ von BSC-Innenverteidiger Marius Samoura gegen den quirligen Oguzhan Kefkir (26.). In der 33. Minute war es dann soweit. Nach mehreren vergeblichen Abwehrversuchen landete der Ball bei Kefkir, der flach und unerreichbar für Hupe zur Essener Führung traf.

Sieben Minuten nach dem Wiederanpfiff betrieb der BSC Chancenwucher. Nach perfektem Zuspiel von Schumacher hatte Burak Gencal nur noch RWE-Schlussmann Daniel Davari vor sich, schob aber um Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Ein ähnliches Schicksal widerfuhr Teixeira zwei Minuten vor Schluss. Am Samstag geht es für den BSC nach Lippstadt – für Nehrbauer alles andere als ein Bonusspiel.

Bonner SC: Hupe, Wiese, Somoura, Winke, Damaschek, Bilogrevic (84. Ehret), Teixeira, Schumacher (70. Kizil), Kaiser (80. Takahara), Gencal (86. Roschlaub), Somuah.

Rot-Weiss Essen: Davari, Plechaty (70. Behounek), Heber, A. Hahn, Grund, Grote, Kehl-Gomez, Condé, Endres (63. Hildebrandt), Engelmann (84. Backszat), Kefkir (63. Platzek).

Tore: 0:1 Kefkir (33.). Zuschauer: 598. Schiedsrichter: Alexander Ernst (Schwerte).

Aufrufe: 06.10.2020, 22:10 Uhr
Bonner General-Anzeiger/Thomas HeinenAutor