2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Ein Bild auf fast vergessenen Zeiten? Beim letzten Gastspiel der Ulmer in Aalen am 2. November 2019 waren freilich noch Fans erlaubt. Die Partie endete 2:2.
Ein Bild auf fast vergessenen Zeiten? Beim letzten Gastspiel der Ulmer in Aalen am 2. November 2019 waren freilich noch Fans erlaubt. Die Partie endete 2:2. – Foto: Foto: Thomas Siedler
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Ein Geister-Derby zum Geburtstag

Der Fußball-Regionalligist aus Aalen trifft auf die "Spatzen": Schwäbische.de beleuchtet die wichtigsten Themen rund um das besondere Spiel.

Aalen / sz - VfR Aalen gegen SSV Ulm 1846 Fußball – es knisterte schon einmal mehr. Es ist das Derby in der Fußball-Regionalliga – auch wenn zwischen den Vereinen keine Rivalität (sondern sogar Fanfreundschaft) herrscht und einige Tabellenplätze liegen. Auf jeden Fall wäre das Heimspiel in der Ostalb Arena an diesem Samstag (14 Uhr), so kurz vor dem 100. Geburtstag des VfR Aalen 1921 e. V., unter normalen Umständen kein Geisterspiel gegen die "Spatzen" geworden, sondern eine stimmungsvolle Veranstaltung. Um in Nostalgie zu schwelgen: Der Ex-Zweitligist empfängt Besuch vom ehemaligen Bundesligisten. Der Status quo ist ein anderer. Wir beleuchten die wichtigsten Themen rund um das besondere Spiel.

So ist die Ausgangslage vor dem Derby:

Tabellarisch betrachtet spielt der Fünfte (Ulm) gegen den Zwölften (Aalen). Und beide Mannschaften haben aus den jüngsten beiden Spielen vier Punkte geholt. Die Ulmer gewannen 1:0 gegen Abstiegskandidaten Walldorf und spielten im Nachholspiel am Mittwoch nur remis gegen den Abstiegskandidaten Rot-Weiß Koblenz. Die Aalener erkämpften sich ein 3:3 beim Meisterschaftskandidaten Steinbach Haiger und landeten einen 1:0-Sieg gegen den Abstiegskandidaten Alzenau. "Der Sieg in Alzenau hat gut getan", sagte Seitz noch am Donnerstag auf der Pressekonferenz. Der habe "ein bisschen Druck genommen", doch "nach wie vor ist der Druck hoch zu punkten", befand der Trainer des Abstiegskandidaten aus Aalen. "Für beide Mannschaften wird es ein spannendes Spiel" – denn während Aalen gegen den Abstieg kämpft, kann Ulm noch aufsteigen.

So sieht Seitz den Derby-Gegner:

"Ulm ist eine davon. Sie haben noch Chancen", antwortete Seitz auf die Frage, welche Chance Ulm im Aufstiegsrennen hat. Denn der Coach sieht drei, vier Mannschaften ganz vorne und zählt neben Elversberg, Offenbach und Steinbach Haiger auf – eben die mit den höchsten Etats der Liga. Die Ulmer aber auch, weil sie Fußball spielen. "Ulm spielt einen gepflegten Ball, also kein Kick-and-rush, aufgebaut über die Innenverteidiger, Sechser und dann in die Halbräume", hat der Fußballlehrer erkannt. Einen der Innenverteidiger gibt der Ex-Aalener Thomas Geyer, doch "man sollte es nicht an ein, zwei Namen festmachen. Die Ulmer sind in der Breite gut aufstellt."

So ist Personalsituation für das Derby:

Wie just vor dem Derby bekannt wurde (am Dienstagabend per Pressemitteilung) darf Steffen Kienle aufgrund einer Vertragsklausel nicht gegen seinen Ex-Verein stürmen. Ausgerechnet der Angreifer aus Elchingen, der nach seiner Rückkehr nach Aalen einen Lauf hat mit sechs Toren in sechs Spielen – auf so viele Treffer kommen die Ersatzkandidaten Toni Vastic (1) und Kai Merk (3) nicht mal zusammen. Vastic wäre die Zielspieler-Variante, Merk die Tempo-Variante. Merk traf im Hinspiel zum 2:0 und der Ex-Ulmer Alessandro Abruscia zur Führung – beide kommen derzeit von der Bank und Seitz vertraut seiner zuletzt erfolgreichen Startelf. Allerdings: "Wenn wir im Training A gegen B Mannschaft spielen, ist es schon so, dass die B Mannschaft mittlerweile gut bestückt ist." Zehner/Achter Kevin Hoffmann wäre nach seiner Verletzung (Sprunggelenk) ein Kandidat für die A Mannschaft und ist zurück im Training, für ihn kommt ein Einsatz am Samstag aber noch zu früh.

So ist die Derby-Stimmung:

Die war mal besser. Man will nicht schon wieder das Wort Corona in den Mund nehmen, doch die Pandemie funkt bei der Veranstaltung gewaltig dazwischen. Und nicht nur der am Samstag. Die Partie findet ausgerechnet vor dem 100-jährigen Vereinsgeburtstag an diesem Montag statt – als Geisterspiel. "Es ist insgesamt schade: Wir haben ein Heimspiel und so ein großes Fest und müssen nach wie vor ohne Fans und Zuschauer auskommen. Wir hätten am Samstag wahrscheinlich ein Riesen-Event gehabt. Es ist ärgerlich und geht einfach so unter. Das tut schon weh", erklärte Seitz. Aber dafür soll der VfR ein Geschenk erhalten: "Dass wir dem Verein zum Geburtstag einen Sieg schenken wollen, liegt nahe."

Aufrufe: 05.3.2021, 19:21 Uhr
Schwäbische ZeitungAutor