
Wie bitter für Aschaffenburg! Nur wenige Sekunden fehlten den Unterfranken nach einem heißen Fight zu einem überraschenden Punktgewinn gegen den FC Bayern II. Am Ende stand der Aufsteiger aber dann doch mit leeren Händen da.
Viel hatte sich die Viktoria vorgenommen, so lange wie möglich sollte hinten die Null stehen. Die jungen Bayern-Talente sollten nervös werden. So der Plan. Doch nach nicht einmal 180 Sekunden waren alle guten Vorsätze schon über den Haufen geworfen. Maxi Welzmüller zog eine Ecke von der rechten Seite vor den Kasten der Hausherren, die Kugel rauschte durch zu Lukas Mai und der wiederum hatte keine Probleme, das Spielgerät aus kurzer Distanz im Tor unterzubringen - 0:1 (3.)! Der frühe Schock für den SVA und die so hoffnungsfrohen Aschaffenburger Fans unter den über 3.000 Zuschauern waren zunächst zum Schweigen gebracht. Die Elf von Jochen Seitz brauchte einige Minuten, um sich zu sortieren. Helle Aufregung herrschte dann in der 20. Minute! Was war passiert? Endlich einmal kam die Viktoria durch, das Leder wurde steil durchgesteckt auf Pasqual Verkamp, der Gästekeeper Ron-Thorben Hoffmann umkurvte und zum vermeintlichen 1:1 einnetzte. Doch Schiedsrichter Christian Dietz wollte ein Handspiel erkannt haben und zeigte dem Angreifer Gelb. Offensichtlich hatten aber die Gastgeber genau so einen Adrenalinschub gebraucht, denn nun agierte die Viktoria immer zielstrebiger und entschlossener. Nach einer guten halben Stunde war es dann soweit, die SVA-Fans durften aus dem Sattel gehen: Eine Ecke von Clay Verkaj wurde zwar zunächst abgeblockt, aus dem Hintergrund aber rauschte Roberto Desch heran und fackelte nicht lange. Das Spielgerät schlug unten links zum 1:1 in die Maschen (32.). Und jetzt war die wie aufgedreht! Angriff auf Angriff rollte die folgenden Minuten auf den Kasten der Münchner, erst kurz vor dem Kabinengang bekamen die Bayern wieder besser Zugriff auf die Partie. Prompt klingelte es erneut im Gehäuse der Hausherren! Wieder Ecke von Welzmüller, dieses Mal kam Kapitän Nico Feldhahn am Fünfer zum Kopfball und wuchtete den Ball zum 1:2 Pausenstand ins Netz (45.). Bitter für die Viktoria, die hier klasse mitspielte.
Der zweite Abschnitt sollte turbulent werden. Zehn Minuten ließen es die Gäste ruhiger angehen, dann drückten die Bayern-Amateure wieder aufs Tempo. Die Viktoria hatte in der Phase einige brenzlige Situationen zu überstehen. In der 64. Minute konnte sich Aschaffenburg wieder einmal befreien, Ecke von der rechten Seite durch Verkaj, die Kugel segelte durch den Strafraum, Luca Dähn hielt den Schlappen rein und das Leder schlug zum umjubelten 2:2 im Gehäuse ein (65.). Jetzt war richtig Stimmung in der Bude, und nur drei Minuten später wurde es noch hitziger. Bayerns Super-Youngster Joshua Zirkzee ließ sich aus dem Konzept bringen und zu einer Tätlichkeit hinreißen - glatt Rot (68.)! Die Bayern in Unterzahl, würde da sogar nun noch mehr gehen für die Viktoria? Doch auch zu zehnt blieben die "Roten" gefährlich, einen Versuch von Kwasi Wriedt musste Dähn auf der Linie klären (72.) Die Münchner Jungspunde spielten nun ihre Klasse aus und drückten in der Schlussphase auf die erneute Führung. Als es schon stark danach aussah, als könnte der SVA dem Titelfavoriten einen Zähler abluchsen, schlug in der Nachspielzeit die Stunde von Goalgetter Wriedt: Aus der Drehung heraus ließ er nach einem schönen Zuspiel Schlussmann Kevin Birk keine Chance und versenkte den Ball zum entscheidenden 2:3 im langen Eck (90.+3.). Mit dem "Last-second"-Sieg haben die Bayern-Amateure wieder die Tabellenführung übernommen.