2024-06-04T08:56:08.599Z

Interview
Will mit dem ATSV angreifen: Helmut Rahner. Foto: Zink
Will mit dem ATSV angreifen: Helmut Rahner. Foto: Zink

Rahner beim ATSV: "Ich mag die Philosophie im Verein"

Der neue Coach des Erlanger Landesliga-Aufsteigers im Interview

Helmut „Alu“ Rahner war Club-Profi, Treter-Legende, Nachwuchstrainer und Coach des Landesligisten TSV Buch. Kommende Saison folgt der 45-Jährige bei Aufsteiger ATSV Erlan­gen auf Volkan Can, der in die Jugend­abteilung des 1. FC Nürnberg wech­selt. Große Ziele sind damit gewiss.

Herr Rahner, wann dürfen wir Ihnen zur Landesliga-Meisterschaft mit dem ATSV gratulieren?

Helmut Rahner: Also bitte, ich war zweimal Dritter mit dem TSV Buch. Stand jetzt bin ich dort noch unter Vertrag. Dass ich nach Erlangen wechsle, ist noch nicht unterschrieben.

Wie bitte? Der ATSV hat Sie bereits als neuen Trainer ver­meldet.

Rahner: Es gibt noch keinen unter­schriebenen Vertrag, mit Buch bin ich in Gesprächen zur Ver­tragsauflösung. Si­cher ist: Ich möchte nach Erlangen gehen und bin auch bereits in die Kaderplanun­gen involviert.

Sie wollen um Titel spielen. Der ATSV wird es als Liga-Neu­ling erst einmal schwer haben...

Rahner: Der Verein will in der Landesliga eine gute Rolle spielen und mittelfristig in die Bayern­liga aufsteigen.

Das genügt Ihnen?

Rahner: Ich bin ein Konzepttrainer, plane gerne für zwei bis drei Jahre. Als Aufsteiger muss man sich am Anfang erst einmal etablieren. Der ATSV ist eine Graue Maus und hat nichts gerissen die vergangenen 50 Jahre. Aber Manager Jörg Markert will einfach angreifen.

Das birgt doch ein gewisses Risiko?

Rahner: Das ist der Reiz. Der Verein ist erfolgsorientiert und sagt: Feuer frei, wir legen los. Das gilt auch für meinen Vollgas-Fußball: Pressing, Ballbesitz, Rotation. Im Kader ist das Potenzial da, vorne mitzuspielen. Ich will unter die ersten Fünf.

Personell hat der ATSV aufgerüstet.

Rahner: Auf 50 Kilometer Entfer­nung kenne ich die meisten Spieler. Die schauen sich auch um, wo etwas gehen könnte. Es ist wie eine Welle: Kommt einer, kommen auch andere. Für mich macht es nur Sinn, wenn ein guter Kader vorhanden ist.

Haben Sie Spieler empfohlen?

Rahner: Ja, aber Jörg Markert stellt den Kader zusammen. Ich arbeite zwar lieber mit jungen Spielern, Ahmet Kulabas und andere kenne ich jedoch zum Beispiel aus meiner Zeit in der Jugendabteilung des 1. FC Nürnberg. Die besten Spieler auf dem Markt gehen nicht nach Erlangen, son­dern lieber nach Bruck oder Feucht.

Und trotzdem soll es etwas werden mit Ihnen und dem ATSV?

Rahner: Erlangen verträgt eine weitere gute Mannschaft. Wenn der Verein nachhaltig arbeitet, kann er sich in der Landesliga etablie­ren.

Gerade auf der Trai­nerposition war bis­lang das Gegenteil der Fall.

Rahner: Das ist das Einzige, was nicht passt. Stand heute habe ich ein Angebot für ein Jahr. Doch Kontinuität auf Jahre ist die Erfolgsformel bei guten Klubs. Die Gespräche laufen aber noch.

Um was geht es?

Rahner: Wenn ich nach Erlangen kom­me, dann wird das ein anderes Arbeiten. Ich bin Fußballlehrer, habe unter Felix Magath gearbeitet. Wenn sich der Ver­ein für mich entscheidet, dann mit einem nachhaltigen Konzept. Der Trainer ist der starke Mann im Verein, mit Manager Jörg Markert könnte es eine Doppelspitze geben.

Wann unterschreiben Sie?

Rahner: Die Gespräche mit Buch sollten in den nächsten zwei bis drei Tagen geklärt sein. Wenn sich der TSV aber nicht bewegt, werde ich wei­ter Fan sein.

Als solcher haben Sie schon einmal beim ATSV vorbeigeschaut.

Rahner: Richtig. Ich mag die Philo­sophie im Verein. Jeder kann auf den Zug aufspringen, es ist ein extremer Konkurrenzkampf im Kader.

Nun kommen Sie auch Ihrem Geburtsort Weingarts wieder näher. Die DJK spielt in der Kreis­liga. Gucken Sie dort auch mal vor­bei?

Rahner: Ich bin da gerne, als Trai­ner aber werde ich da wohl nie sein.

Aufrufe: 01.6.2016, 10:40 Uhr
Katharina Tontsch (EN)Autor