2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
– Foto: www.paulmedia.lu (Archiv)

Jeff Strasser und "seine" Fußballberge!

Betzenberg, "Gaalgebierg" (Galgenberg), Bökelberg und jetzt Holleschberg - interessante Zufälle für den ehemaligen Profi

Dem zukünftigen Swift-Trainer Jeff Strasser wurde es selbst erst bewusst, als wir ihm unsere Interview-Anfrage schickten: er war und ist auf etlichen renommierten „Fußballbergen“ aktiv. „Es ist ein interessanter Zufall“, so der ehemalige luxemburgische Rekordnationalspieler. Im Telefoninterview teilte er mit uns und somit auch mit euch, den Lesern, seine Erinnerungen und Gedanken, u.a. an den legendären „Betze“ und den Bökelberg. Kurios: in Straßburg und Zürich spielte er sogar in Sichtweite zweier Gebirgsketten, an denen er privat erst später Gefallen fand.

Betzenberg

– Foto: Sebastian Schwarz

„Meine erste Station in Deutschland, aber es gab für mich dort zwei Phasen. Vor dem Umbau für die WM 2006 war ich ja als Spieler dort aktiv. Die sportlichen Ziele waren damals hoch angesiedelt. Als noch relativ junger Spieler brauchte ich nach meinem Wechsel nach Kaiserslautern eine gewisse Eingewöhnungszeit. Später war es immer faszinierend, jedes Wochenende vor ausverkauftem Haus zu spielen. Die Einlaufmusik habe ich heute noch im Kopf und bekomme immer noch Gänsehaut, wenn ich an sie denke. Die Fans aus Kaiserslautern und die Interaktion mit ihnen waren immer fantastisch. Mit Lautern verbinde ich auch den UEFA-Pokal, wo wir 2001 ja sogar im Halbfinale standen. Das war schon außergewöhnlich!“

Bökelberg

Der Bökelberg -
Der Bökelberg - – Foto: Hubert Rickal

„Meine Zeit in Mönchengladbach war ebenfalls zweigeteilt. Am Bökelberg spielte ich in einem alten aber mythischen Stadion, in dem viele große Erfolge gefeiert wurden, dies sowohl auf nationalem als auch auf internationalem Plan. Da steckte Geschichte dahinter! Für mich war es nach Kaiserslautern ein zweiter Traditionsverein in Deutschland, für den ich spielen konnte. Nach zwei Jahren durfte ich das letzte Spiel auf dem Bökelberg miterleben, was ein sehr besonderes Ereignis für mich war. Doch auch an die Zeit danach erinnere ich mich gut, als wir in den Borussia-Park umzogen und die Menschen wie eine große Kolonie von dem einen Stadion in das andere gezogen sind. Heute ist ja nur noch ein kleiner Teil des Bökelbergstadions als Erinnerung übrig. Der Verein ist im neuen Borussia-Park enorm gewachsen und ist heute wieder ein großer Club. Die Unterstützung der Fans war sowohl am Bökelberg als auch im im Borussia-Park überragend.“

Der „Gaalgebierg“, wo Strasser im Prinzip gleich dreimal war

Auf dem Escher "Gaalgebierg" war Jeff Strasser rund zehn Jahre aktiv -
Auf dem Escher "Gaalgebierg" war Jeff Strasser rund zehn Jahre aktiv - – Foto: www.paulmedia.lu (Archiv)

„Für die Saison 2009-2010 wechselte ich vom FC Metz zur Fola, was aber nur für zwei Spiele war, da ich dann nochmal die Möglichkeit bekam, im Profizirkus bei Grasshoppers Zürich zu spielen. Dies war aber mit Fola so abgemacht und das war aufgrund des Reglements möglich, da die internationalen und luxemburgischen Transferperioden nicht übereinstimmen. Doch man war sich einig, dass man sich eine weitere Zusammenarbeit für die Zukunft vorstellen konnte und es war der Plan, über jene Saison hinaus. Nach Zürich kam ich dann endgültig zur Fola, wo ich aufgrund von Knieproblemen nicht mehr so oft spielen konnte, wie ich es mir vorgestellt hatte. Leider musste ich das Kapitel als Spieler dann früher als erhofft beenden. Wobei dies eine mutige Behauptung ist, ich war ja immerhin siebzehn Jahre lang Profi, davon fünfzehn in den höchsten Ligen, und beendete meine Karriere im Alter von 36! Fola fragte mich dann, ob ich den Trainerposten im November 2010 übernehmen wollte, als die Ergebnisse nicht die gewünschten waren. Anfangs wurde noch angedacht, als Spielertrainer zu arbeiten, was die Verletzung aber leider nicht mehr erlaubte. Der Verein schenkte mir das Vertrauen und gab mit die Möglichkeit, mich erfolgreich als Trainer zu entwickeln. In den ganzen Jahren habe ich mich weitergebildet. Im Jahr 2016 wurde ich beim DFB erfolgreich zum Fußballlehrer ausgebildet. Die einzelnen Perioden zusammengerechnet war es eine lange und sehr erfolgreiche Zusammenarbeit!“

Eine zweite Zeit auf dem „Betze“

„Diese Phase sehe ich als Chance, die ich bekommen habe, um als Trainer dort arbeiten zu können. Der Verein schenkte mir das Vertrauen während einer schweren Zeit. Für mich war es intensiv, aber sehr interessant! Leider hatte ich dann die bekannten kurzzeitigen gesundheitlichen Probleme, so dass meine zweite Amtsperiode in Kaiserslautern weniger lange dauerte, als ursprünglich geplant. Ich bedauere es schon, da ich heute davon überzeugt bin, dass ich es geschafft hätte, mit der Mannschaft die Klasse zu halten. Am Ende fehlte ja dann auch nicht so viel. Dennoch bin ich dem Verein und den Fans sehr dankbar, dass ich diese Aufgabe damals übernehmen konnte. Ich bin auch heute noch der Überzeugung, dass ich der Sache gewachsen war. Eine Lehre zog ich aber: man soll öfter auf seinen eigenen Körper hören!“

„Holleschbierg“

In Zukunft wird Strasser auf dem Hesperinger "Holleschbierg" arbeiten -
In Zukunft wird Strasser auf dem Hesperinger "Holleschbierg" arbeiten - – Foto: Philippe Zwick

„Nach Fola fängt jetzt eine neue Herausforderung - ein neues Projekt - in Hesperingen an, dies auf einem neuen Berg, dem Holleschberg (Lachen). Womit wir diesen dann verbinden werden, wird uns die Zukunft zeigen! Es wird eine sportlich sehr interessante Aufgabe. Als ich vor zehn Jahren bei Fola anfing, waren die Voraussetzungen nicht so, wie jetzt hier. Ich freue mich, das Projekt in Hesperingen zu leiten und zu begleiten und werde alles daransetzen, die Ziele bestmöglich zu erreichen."

Vogesen und Alpen

In Straßburg war Jeff Strasser nicht weit von den Vogesen weg, in Zürich von den Alpen. Die Berge als Urlaubsziel hat er aber erst spät entdeckt.

„Ich verbringe meinen Urlaub noch nicht lange in den Bergen, seit ca. drei oder vier Jahren. Als Spieler ist Skifahren ja tabu, das war also nie eine Option. Als mein ältester Sohn ungefähr fünf Jahre alt war, wollte er einmal in den Skiurlaub. So kam es dann dazu und mittlerweile finde ich die richtigen Berge, die nichts mit dem Fußball zu tun haben, als Urlaubsziel durchaus gut. Wobei mit gerade einfällt, dass ich diese eigentlich auch damals schon mit Mönchengladbach im Rahmen von Trainingslagern besucht hatte. Dort konnte man das Panorama aber nicht so genießen und wahrnehmen und es ist nicht das Gleiche, wie im Winter, wenn Schnee liegt! Ich schätze die Berge mittlerweile als sehr angenehm ein, um dort meinen Urlaub zu verbringen.“

Aufrufe: 06.6.2020, 10:00 Uhr
Paul KrierAutor