Putzbrunner Lebenszeichen im Abstiegskampf

Putzbrunn – Als tanze der Wettergott nach der Pfeife des Schiedsrichters, öffnet punktgenau mit dem Pausenpfiff die dunkle Gewitterwolke ihre Schleusen, die sich in der ersten Halbzeit immer bedrohlicher über den Platz des Putzbrunner SV geschoben hat. Zu dicken Regentropfen gesellen sich Sekunden später murmelgroße Hagelkörner, denen die Fußballer jedoch mittels eines beherzten Sprints zur Kabine entkommen – bis auf einen.

Markus Holdinger ist eine Minute vor der Pause mit einem Schrei zu Boden gegangen. „Eine Zerrung“, lautet später seine knappe Eigendiagnose. Der Putzbrunner Spielertrainer hat sich kurzerhand hinters Tor gerobbt, wo er auch noch liegt, als kurz darauf das Gewitter losbricht. Und so humpelt Holdinger – derweil seine Kollegen längst im Trockenen sind – über den kompletten Platz und durch den wüsten Hagelschauer, ehe er völlig durchnässt die Kabine erreicht. Als wäre das nicht genug, muss der Trainer in der zweiten Hälfte mit ansehen, wie seine Elf gegen den Tabellenzweiten SC Baldham II in Rückstand gerät – es droht die nächste Niederlage für den in der Kreisklasse 6 abstiegsgefährdeten Putzbrunner SV.

Doch nach dem Schlusspfiff strahlt Markus Holdinger mit der Sonne um die Wette. So wie das Wetter den Wandel zum Guten geschafft hat, ist es auch seiner Elf gelungen. „Die Jungs haben absolute Moral gezeigt und füreinander gekämpft“, lobt der Coach nach dem 1:1-Achtungserfolg. „Man hat gesehen, dass jetzt jeder verinnerlicht hat, dass wir im Abstiegskampf sind – das war davor noch nicht so.“

Dabei wollte der PSV in dieser Spielzeit – nach Tabellenrang sechs in der Vorsaison – eigentlich „oben hinschnuppern“, wie es Holdinger formuliert. Doch dann setzte es zum Start gleich mal drei Niederlagen. Und weil es nach einer stärkeren Phase zur Mitte der Saison prompt wieder bergab ging für den PSV, liegt der Klub vor dem Duell mit Baldham nur mehr vier Punkte vor den Abstiegsplätzen.

Wobei es auch für den Gegner um einiges geht, ringen die Gäste doch noch um das Ticket für die Aufstiegsrelegation. Allein das sieht man der Partie nur in der Anfangsviertelstunde an, in der Putzbrunn noch Orientierungsprobleme hat. Danach sind beide Teams gleichwertig, wobei Baldham die beste Chance der ersten Hälfte hat, die PSV-Torhüter Patrick Krause jedoch bravourös pariert. Ansonsten beherrschen auch nach dem Wechsel die Abwehrreihen das Geschehen auf beiden Seiten – bis zur 61. Minute. Da segelt eine abgefälschte Flanke aufs Putzbrunner Tor zu, die sich hinter dem Keeper ins Eck senkt, zum 0:1 für den Favoriten.

Unmittelbar nach dem Tor kommt es zu unschönen Szenen auf dem Rasen, wie man sie heute leider gefühlt bei jedem zweiten Fußballspiel erlebt – auch und besonders in den unteren Klassen. Was genau der Auslöser für den Aufruhr gewesen ist, kann danach kaum einer sagen, doch jedenfalls wird eifrig geschubst und geschrien, dazu stürzen Spieler und sogar einige Betreuer wie die Hähne aufeinander zu.

Nachdem der souveräne, aber ohne Assistenten überforderte Schiedsrichter wieder für Ruhe gesorgt hat, drehen die Platzherren auf – im sportlichen Sinn. Zehn Minuten vor Ende pflückt Stürmer Stephan Hollain die Kugel am Strafraumrand sehenswert aus der Luft, lässt sie per Aufsetzer über den Kopf seines Gegners springen und donnert sie dann volley ins Netz – zum verdienten 1:1. Kurz darauf ist Schluss und Markus Holdinger zufrieden: „Wenn wir in den nächsten Partien so auftreten wie heute“, bilanziert der Spielertrainer, „bin ich sehr optimistisch, dass wir den Klassenerhalt schaffen“.

Putzbrunner SV – SC Baldham-Vaterstetten II 1:1 (0:0)

PSV: Krause, Offergelt, Holdinger (45. Hoenow), Valbert, Berchtold, Fritzmaier, Gries, Heimrath, Boeck (72. Hechl), Wenk (65. Sonneck), Hollain.

Tore: 0:1 Held (61.), 1:1 Hollain (80.).

Schiedsrichter: Christian Franzl (TSV Waldtrudering). – Zuschauer: 40.