2024-05-10T08:19:16.237Z

Querpass
Auf und neben dem Platz im Einsatz: Nationalspieler und Bayern-Profi Jérôme Boateng engagiert sich für eine schwer kranke Prignitzerin. Foto: Getty Images
Auf und neben dem Platz im Einsatz: Nationalspieler und Bayern-Profi Jérôme Boateng engagiert sich für eine schwer kranke Prignitzerin. Foto: Getty Images

Plötzlich klingelt das Telefon: Jérôme Boateng

Engagement in der Prignitz: Der Nationalspieler spendet nicht nur ein signiertes Trikot, sondern entschuldigt sich auch, weil er nicht zur Spendenaktion kommen konnte.

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Der Bayern-Star und Nationalspieler Jérôme Boateng engagiert sich für eine schwer erkrankte Prignitzerin. Er hat nicht nur ein signiertes Trikot und eine Autogrammkarte gespendet, sondern sich sogar entschuldigt, weil er nicht zur Registrierungsaktion nach Pritzwalk kommen konnte.

Es ist Nachmittag, das Telefon klingelt. MaikeHasak hat eigentlich nur wenig Lust, dranzugehen. Die Rufnummer ist unterdrückt. „Eigentlich nehme ich bei unterdrückter Nummer nicht ab“, sagt die Prignitzerin. Aber sie tut es doch. Am anderen Ende meldet sich eine Stimme: „Guten Tag, Deutscher Fußballbund, Büro der Nationalmannschaft.“

Maike Hasak ist eine von vielen ehrenamtlichen Helfern der Aktion „Sophie will leben“. In der Prignitz hat sich das Projekt gegründet, um der schwerkranken Sophie Kukuk zu helfen, einen Stammzellenspender zu finden. Unter anderen mit einer Registrierungsaktion in der Pritzwalker Jahnhalle, bei der Anfang Oktober potentielle Knochenmarkspender gefunden werden sollten. Sophie hat paroxale nächtliche Hämoglobinurie – kurz PNH. Die Krankheit verhindert die Neubildung des Blutes und schwächt das Immunsystem der Betroffenen extrem. Geholfen werden kann mit einer Stammzellentransplantation, die Suche nach einem Spender ist allerdings alles andere als einfach.

Deshalb hat man sich auch im Fall Sophie an die DKMS – ehemals Deutsche Knochenspenderdatei – gewandt. „Über das Internet haben wir dann herausgefunden, dass Jérôme Boateng dort Botschafter ist“, sagt Viola Gärtner-Goosmann. Auch sie gehört zum Team von „Sophie will leben“ und gemeinsam mit Maike Hasak und anderen Helfern entschied sie: „Wir schreiben ihn einfach an“. Die DKMS vermittelte. Und der Deutsche Fußballbund reagierte. Einige Zeit später landete ein signiertes Trikot des Nationalspielers in der Prignitz.

„Wir wollten es erst versteigern. Aber dann haben wir uns auch gefragt, was würde man wohl für so ein Shirt bekommen? Vielleicht 300 bis 400 Euro? Wir haben uns schließlich für die Verlosung entschieden“, berichtet Viola Gärtner-Goosmann. Es war die richtige Entscheidung. Denn beim Aktionstag Anfang Oktober in der Pritzwalker Jahnhalle kamen allein für das Trikot 2115 Euro zusammen. Über 3000 waren es insgesamt – 500 Menschen gaben Proben ab und ließen sich registrieren.

Jérôme Boateng war an diesem Tag nicht da. Er spielte mit der Nationalmannschaft in Hamburg gegen Tschechien.

Und genau deshalb klingelt nun auch das Telefon bei Maike Hasak. „Dürfen wir Sie mit Jérôme Boateng verbinden?“. Die Prignitzerin ist völlig verdutzt. Und sagt ja. „Er hat mir dann erzählt, dass er sich noch einmal melden wollte, um zu sagen, dass er leider nicht persönlich zur Registrierungsaktion kommen könne und er sich dafür entschuldigen möchte“. Die junge Frau findet kaum die richtigen Worte. „Ich habe nicht einmal bitte und danke gesagt.“ Über die Geste freut sie sich natürlich trotzdem. Und fährt nach getaner Arbeit in der Jahnhalle sogar noch ins Volksparkstadion nach Hamburg - um zu sehen, wie Jérôme Boateng und die Nationalelf 3:0 gegen Tschechien gewinnt.

Mehr: www.facebook.com/sophiewillleben

Aufrufe: 026.10.2016, 13:47 Uhr
Marc SchützAutor