2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview
Philipp Müller (links) und Sascha Zeisberg sind ein bestens eingespieltes Duo bei Phönix Höxter.
Philipp Müller (links) und Sascha Zeisberg sind ein bestens eingespieltes Duo bei Phönix Höxter. – Foto: René Wenzel

Phönix-Trainer Philipp Müller: Uns gehört die Zukunft

Frauen-Landesliga: Die Höxteranerinnen haben einen perfekten Start in die neue Saison hingelegt. Coach "Pippo" stellt sich den Fragen im großen FuPa-Interview.

Besser kann es nicht laufen: Drei Siege in den ersten drei Landesliga-Spielen, dazu im Kreispokal der Einzug ins Halbfinale. Die Entwicklung von Phönix Höxter zeigt weiter in nur eine Richtung – nach oben. Trainer Philipp "Pippo" Müller spricht im Interview über den Saisonstart, die Rolle im Aufstiegsrennen und das nächste Ligaspiel beim FC Donop-Voßheide am Donnerstagabend (Anstoß 19.30 Uhr).

Herr Müller, Sie haben mit Phönix Höxter einen super Saisonstart hingelegt. Sind Sie selbst etwas überrascht darüber?

Müller: Überrascht sind wir sicher nicht. Wir wussten, dass wir ein machbares Auftaktprogramm haben und mit guten Leistungen einen guten Saisonstart hinlegen können. Dass wir dann Thülen so klar und deutlich schlagen (4:0, Anm. d. Red.), war schon überraschend. Betrachtet man dann aber das bisherige Abschneiden von Thülen, relativiert es sich dann doch auch wieder. Gegen Herford mussten wir gewinnen (2:0, Anm. d. Red.), gegen Stirpe haben wir uns den Sieg hart erarbeitet und hatten das nötige Spielglück auf unserer Seite (3:1, Anm. d. Red.).

Ihr nächster Gegner FC Donop-Voßheide ist auch mit neun Punkten bestens in die neue Serie gestartet. Wie schätzen Sie den kommenden Gegner am Donnerstagabend ein?

Müller: Donop ist ein richtiges Brett. Sie stehen über Jahre hinweg für sehr guten Frauen-Fußball und hatten im letzten Jahr nur etwas Verletzungspech - sonst wären sie sicher auch ganz oben dabei gewesen. Die bisherigen Spiele haben gezeigt, welche Qualität in der Mannschaft steckt. Gerade über die Außenbahnen und im Zentrum sind sie bärenstark. Wir müssen übers Maximum gehen, gut verteidigen und die sich bietenden Chancen nutzen, wenn wir aus Donop etwas mitnehmen wollen. Zudem fehlen uns mit Jennifer Smith und Celine Busch wichtige Spielerinnen.

Was muss Ihr Team im Vergleich zu den Vorwochen noch besser machen?

Müller: Wir müssen wieder besser Fußball spielen. Die vielen langen Bälle zuletzt gegen Stirpe passen gar nicht zu unserem Spiel. Zudem muss unsere Chancenverwertung noch besser werden. Wir spielen es oft bis zum Tor richtig gut und überlegen dann einfach zu viel oder zu lange.

Wie wichtig ist Sascha Zeisberg an Ihrer Seite?

Müller: Sascha und ich ergänzen uns perfekt. Er ist mehr als nur ein Co-Trainer. Wir sind eigentlich auf Augenhöhe zu sehen. Wir sprechen eigentlich immer eine Sprache und haben oft dieselben Ideen was Trainingsinhalte, Spielidee oder Taktik angeht. Vor den Spielen ist er der Einpeitscher und erklärt in den Besprechungen oft die letzten taktische Details. Ohne ihn wäre der Aufwand alleine nicht mehr zu stemmen. Ich bin froh, dass er bei uns ist.

Träumen Sie beim Blick auf die Tabelle oft von Platz eins?

Müller: Nein. Der aktuelle Tabellenplatz ist eine schöne Momentaufnahme und wir freuen uns auch darüber. Jedoch wissen wir alle, dass uns nach ganz oben noch ein bisschen etwas fehlt. Wir sollten auf uns schauen und nicht das Träumen anfangen. Für uns ist es wichtig, schnell die nötigen Punkte gegen den Abstieg zu sammeln, um dann wieder ganz befreit aufzuspielen und die Großen zu ärgern. Teams wie Ottbergen, Borchen, Donop oder Sennelager sind in der Breite stärker besetzt und auch erfahrener als wir.

Wie sehen Sie die Konkurrenz-Situation an der Spitze?

Müller: Am Ende wird es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Borchen, Ottbergen und Donop. Dahinter ist es völlig offen - da kann jeder jeden schlagen.

Geht´s für Sie auch um die Position als Nummer zwei im Sportkreis Höxter hinter dem Regionalligisten SV Bökendorf?

Müller: Nein. Ich denke, dass uns da Ottbergen noch ein kleines Stück voraus ist. Sie haben eine tolle Mannschaft mit viel Erfahrung und tollen Einzelspielern, die Spiele alleine entscheiden können. Wir sind noch sehr jung, müssen uns momentan alles noch hart erarbeiten und viel dazu lernen. Das hat insbesondere das Pokalspiel unter der Woche erst wieder gezeigt (6:1 beim Kreisligisten VfR Borgentreich, Anm. d. Red.). Ich denke aber, dass uns die Zukunft gehört, wenn wir so zusammenbleiben.

Wie wichtig ist Ihnen das Kräftemessen mit dem SV Ottbergen/Bruchhausen?

Müller: Ich würde lügen, wenn ich sage, es ist ein Spiel wie jedes andere. Trotzdem muss man ehrlicherweise sagen: Es wird auch immer mehr daraus gemacht, als es letztendlich ist. Ich schätze Trainer Manuel Bohnert und die Ottberger sehr. Sie machen seit Jahren ziemlich viel richtig, spielen seit Jahren mit der gleichen Truppe und haben einfach jede Menge Qualität sowie Erfahrung im Team. Wenn es normal läuft, sind sie der Favorit und für uns nur schwer zu schlagen.

Das letzte Duell in Höxter ging aber mit 2:1 an Ihr Team…

Müller: Wir haben Sie in der letzten Saison zu Hause nur geschlagen, weil wir an dem Tag einfach unfassbar gut waren, es bedingungslos wollten und ihnen damit den Zahn gezogen haben. Ob wir das in diesem Jahr wieder hinbekommen, werden wir sehen. Es muss aber sicher viel passen bei uns.

Ist Ihre Mannschaft trotz des Abgangs von Jana Leuchtmann nach Bökendorf besser aufgestellt als in der Vorsaison?

Müller: Mit Jenny Smith konnten wir die Position eins zu eins ersetzen. Dazu haben wir mit Emma Augustin, Helena Rode und Judith Fischer drei Riesen-Talente aus der eigenen Jugend hochbekommen. Mit Lara Fredriksdotter eine Stoßstürmerin, die uns bislang noch gefehlt hat. Im Großen und Ganzen sind wir dadurch auf jeden Fall breiter aufgestellt. Es braucht noch etwas Zeit. Aber wie schon gesagt: Die Truppe hat eine Menge Talent. Wenn wir so zusammenbleiben, kann da etwas Großes entstehen. Und wer weiß, vielleicht kommt ja auch die ein oder andere Spielerin dann mal zurück nach Höxter.

Aufrufe: 018.9.2019, 10:30 Uhr
Rene WenzelAutor