2024-05-02T16:12:49.858Z

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Martin Oslislo gibt den Ton an bei der SpVgg Osterhofen-Altenmarkt. F: Wagner
Martin Oslislo gibt den Ton an bei der SpVgg Osterhofen-Altenmarkt. F: Wagner

Oslislos bemerkenswerte Laufbahn

Knapp 300 Spiele im Profifußball: Osterhofens Spielertrainer Martin Oslislo im FuPa-Portrait

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Vor 22 Jahren verließ Martin Oslislo zusammen mit seinen Eltern sein polnisches Heimatland und siedelte ins niederbayerische Plattling um. Sein fußballerisches Talent half dem damals Elfjährigen, sich wesentlich schneller in der neuen Heimat zurechtzufinden. Bei der SpVgg Plattling verbrachte Oslislo seine Schulzeit, doch sein Können blieb nicht lange unentdeckt.

Als B-Jugendlicher wechselte der Techniker bereits zum FC Vilshofen, der damals mit seinen beiden ältesten Juniorenmannschaften in der seinerzeit klassenhöchsten Bayernliga spielte. Auch dort überzeugte der ruhige Teenager mit konstant guten Leistungen und so wurde der aufstrebende SV Wacker Burghausen auf den Youngster aufmerksam. Als 18-Jähriger erhielt der Plattlinger einen Vertrag an der Salzach und wurde in den SVW-Regionalligakader aufgenommen. "Das war ein großer Schritt für mich", erinnert sich Oslislo an den Wechsel nach Oberbayern. Zwar war die Anfangszeit für den Jungspund nicht leicht, doch nach einigen Wochen gab der damalige Wacker-Coach Kurt Niedermayer, der mittlerweile die U-19 des FC Bayern München coacht, dem Talent seine ersten Bewährungschancen. Oslislos erste Mannschaftskameraden bei Burghausen waren unter anderem Helmut Lemberger und Manfred Greilinger. Der zuverlässige Mittelfeldspieler entwickelte sich zur Stammkraft und war trotz seiner jungen Jahre schon eine feste Größe im Team. Unter Trainer Rudi Bommer, der seit wenigen Wochen beim Zweitligisten Energie Cottbus auf der Kommandobrücke steht, schaffte man 2002 völlig unerwartet den Aufstieg in die 2. Bundesliga.

Kurt Niedermayer, Rudi Bommer, Markus Schupp - angesehene Fußballlehrer prägten Oslislos Werdegang.


"Der Zweitliga-Aufstieg war ein absolutes Highlight in meiner Karriere"
, schmunzelt der Wahl-Niederbayer, der es auf insgesamt 108 Spiele (3 Tore) in Deutschlands zweithöchster Spieklasse brachte. Mit prominenten Teamkollegen wie Thomas Broich, Stefan Reisinger und Youssef Mokhtari feierte der Newcomer tolle Erfolge und behauptete sich erfolgreich im deutschen Fußball-Unterhaus. "Das war schon eine tolle Zeit. Wir hatten eine starke Truppe, in der es auch menschlich voll und ganz passte", blickt Oslislo zurück. Nach dem Abgang von Erfolgstrainer Bommer (2004) kam Ex-Bayern-Profi Markus Schupp an die Salzach. Die Chemie zwischen Schupp und dem Wacker-Dauerbrenner stimmte nach einiger Zeit nicht mehr. "Ich war mit Schupp nicht auf einer Wellenlänge", erzählt Oslislo, der im Sommer 2006 nach neun Jahren deshalb den Verein verließ. Beim Wuppertaler SV, der in der Regionalliga spielte, suchte der zweifache Familienvater eine neue Herausforderung. "In Wuppertal passte alles", berichtet der gebürtige Pole. Oslislo zählte zu den Leistungsträgern und auch sportlich lief es ordentlich. Am letzten Spieltag verspielte man aber den Aufstieg in die 2. Liga - zeitgleich musste Wacker Burghausen nach fünf Jahren den Abstieg in die Dritte Liga verkraften. "Burghausen hat dann wieder bei mir angeklopft. Aus familären Gründen - meine Eltern wohnten ja immer noch in Plattling - entschieden wir uns für eine Rückkehr."

Oslislos Pleite bei Bad Kötzting: »Da lief fast alles schief.«


Martin Oslislo spielte noch zwei Jahre für seine "alte Liebe", ehe er das Kapitel "Profifußball" für beendet erklärte. Bayernligist 1. FC Bad Kötzting klopfte dann an und der Plattlinger entschied sich für ein Engagement in der Badstadt. Das Jahr bei den Rot-Blauen entwickelte sich aber zu einer völligen Pleite. "Wir hatten eigentlich eine starke Mannschaft beieinander. Aber es lief fast alles schief", erinnert sich Oslislo nur ungern zurück. Sang- und klanglos stiegen die Waidler aus der Bayernliga ab. "Kötzting hätte mich gerne beim Neuaufbau in der Landesliga dabei gehabt, aber dazu hatte ich ehrlich gesagt keine große Lust", informiert der 33-Jährige, der mittlerweile eine Umschulungsmaßnahme bei einem großen Osterhofener Unternehmen in Angriff genommen hatte. "Ich musste mir irgendwann ein berufliches Standbein aufbauen."

Sein Wechsel zur aufstrebenden SpVgg Osterhofen-Altenmarkt, dem sein langjähriger Freund Helmut Lemberger eingefädelt hatte, war aber keine Bedingung für den neuen Job. "Die Arbeit hätte ich auch so bekommen", schmunzelt Oslislo, der nach nur einem halben Jahr seinen Kumpel Lemberger als Spielertrainer ablöste. "Die Entlassung von Helmut war eine ganz dumme Situation für mich. Der Verein wollte, dass ich die Nachfolge antrete. Ich habe mit Hele dann lange geredet und er hatte kein Problem damit. Wenn es ihn gestört hätte, dann hätte ich es nicht gemacht." Nach einem Jahr als Spielertrainer zieht "Otto", wie er in Osterhofen gerufen wird, ein positive Bilanz. "Die Arbeit mit den Jungs macht großen Spaß. Wir haben noch einiges vor und mein Vertrag wurde bereits vorzeitig um eine weitere Spielzeit verlängert." Ottos bemerkenswerte fußballerische Laufbahn wird also ein weiteres Mal in die Verlängerung gehen.

Aufrufe: 014.2.2012, 10:32 Uhr
Thomas SeidlAutor