2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Kann auch mal mit dem Hacken eingreifen: Oranienburgs Coach Enis Djerlek beim Punktspiel in Neuruppin. Vor ihm sein Assitent Imre Kalman.
Kann auch mal mit dem Hacken eingreifen: Oranienburgs Coach Enis Djerlek beim Punktspiel in Neuruppin. Vor ihm sein Assitent Imre Kalman. – Foto: Matthias Haack

"Es wird eine ganz schwierige Serie"

Enis Djerlek und der Oranienburger FC Eintracht haben die Vorbereitung begonnen - ein Interview.

Nun ist die Sommerpause auch beim Brandenburgligisten Oranienburger FC Eintracht beendet. Trainer Enis Djerlek bat seine Schützlinge am Montagabend zu einem "ersten leichten Aufgalopp" auf den Trainingsplatz. Der 45-Jährige, der weiterhin mit seinem Assistenten Imre Kalman arbeitet und nun mit Michael Schuldig (bislang Trainer des SV Friedrichsthal) einen weiteren Co-Trainer hat, äußert sich im Interview zu den Inhalten der Vorbereitung und spricht über seine Neuzugänge.

Bis zum ersten Pflichtspiel sind es nur 26 Tage. Haben Sie jemals so wenig Zeit für die Vorbereitung gehabt?

Enis Djerlek: Wenn bis zum Pokalspiel gerechnet wird, ist die Vorbereitung schon kurz. Aber sie wird am Ende genauso dauern, wie sie vom Limit dauern muss. Wir werden die Vorbereitung nicht beenden, nur weil ein Pokalspiel ansteht. Diese Begegnung wollen wir gewinnen, dennoch wird es ein Vorbereitungsspiel sein. Das wird sogar für die ersten beiden Ligaspiele gelten.

Wie wird die Vorbereitung aussehen?

Wir werden einen enorm hohen Umfang haben. Es ist schon entspannter, wenn du die Sachen über einen längeren Zeitraum umsetzen kannst. Es ist nicht einfach, die Trainingslehre so reinzupacken, dass es passt. Aber ich hatte einen guten Lehrmeister. Und wenn die Mannschaft 30 Spiele durchziehen will, wäre es fahrlässig, es in der Vorbereitung schleifen zu lassen.

Können Sie in der Vorbereitung mit allen Spielern planen?

Das geht nicht immer. Es fehlen immer mal Leute, weil sie den Urlaub nicht anders nehmen konnten. Es sind halt keine Profis. Das ist der Spagat, den alle machen müssen. Es ist schon ein hohes Maß an Eigendisziplin erforderlich. Wir werden sehen, wer es schaffen wird, sich durchzusetzen, um eine gewichtige Rolle zu spielen. Das hängt von jedem einzelnen ab.

Das klingt so, als würde sich der Verein in den kommenden Wochen noch von Spielern trennen wollen?

Das kann immer passieren. Aber eigentlich plane ich mit dem Kader. Klar ist der groß, aber wir haben auch verletzte Spieler wie Miguel Unger. Und Zoran Vukovic hat familiäre Probleme und wird Schwierigkeiten haben, das mit dem Fußball in Einklang zu bringen. Außerdem haben wir im Kader auch ein paar Jungs, die aus schweren Verletzungen kommen. So wird Alex Popescu nach seinem zweiten Kreuzbandriss einen neuen Angriff starten. Da haben wir als Trainer auch eine Pflicht ethischer Art, dass wir Leute nicht fallen lassen, wenn sie verletzt sind.

In der Wechselphase wurde nichts über Abgänge bekannt. Mit Daniel Hölle und Parfait Djoumessi verabschiedeten sich nur Spieler aus dem Anschlusskader. Setzt der Verein bewusst auf Kontinuität?

Es ist die Stärke des OFC, dass die Jungs über Jahre zusammenspielen. Diese Kontinuität wollen wir. Es musste nicht viel verändert werden. Es geht darum, dass wir uns punktuell verstärken.

Zeigen die Neuzugänge Christopher Schulze und Sascha Stahlberg, dass Sie gerade im Offensivbereich Handlungsbedarf sahen?

Die Chancenverwertung der vergangenen Saison kann nicht befriedigend sein. Es ist nicht das, was ich mir vorstelle, wenn man so dominant spielt und Chancen kreiert, diese aber auf dem Fließband liegen lässt. Wir sind nicht der einzige Verein, der diese Probleme hat. Knipser gibt es nicht viele. Ich hoffe, dass wir die gefunden haben. Sascha Stahlberg muss seine Leistungen aus dem letzten Jahr aber erst einmal bestätigen. Ich denke, er ist ehrgeizig genug und glaubt an sich. Er wird uns Freude machen.

Wie viel Freude machte Ihnen in der letzten Saison die Defensive, die in der Brandenburgliga die zweitwenigsten Gegentore aller Mannschaften zuließ?

Von den 32 Gegentoren, die wir kassierten, waren 22 Geschenke. Viele waren in der Rubrik ,Pleiten, Pech und Pannen’. Dass du es nicht schaffen kannst, eine Saison mit 10 oder 15 Gegentoren durchzuspielen, kann ich akzeptieren. Die Gegentreffer, die wir kassiert haben, gingen aber oft gar nicht. Wir haben sehr gute Abwehrarbeit gemacht. Es heißt nicht ohne Grund Arbeit, und die beginnt im ganzen Team. Aber in der Endphase müssen wir noch konzentrierter sein. Es gibt noch viel Luft nach oben. Die Quote kann man runtersetzen.

Sind die personellen Planungen für die neue Saison abgeschlossen?

Ich habe noch Testspieler dabei. Mal sehen, inwiefern sie sich anbieten und zeigen, dass sie zu uns wollen.

Wo wollen Sie mit dem Team in der neuen Saison hin?

Wir haben eine tolle Serie gespielt, haben die Derbys gewonnen und eine Punkte-Rekordausbeute eingefahren. Und wir haben guten Fußball gespielt. Das muss man erst mal bestätigen. Es wird eine ganz schwierige Serie sein. Darum müssen wir uns gewissenhaft vorbereiten.

Das ausführliche Interview auf MOZ.de: "Diese Kontinuität wollen wir"

Profil: Enis Djerlek

Aufrufe: 016.7.2019, 14:21 Uhr
MOZ.de / Stefan ZwahrAutor