Bezirksliga: Der farbenfrohe Kampf der Remis-Könige

Preisfrage: Welches Ergebnis ist wohl naheliegend, wenn die Remis-Könige der aktuellen Fußball-Bezirksligasaison auf den Amtsinhaber der vergangenen Runde treffen? Richtig: ein Unentschieden. So geschehen beim teilweise hitzig geführten Duell zwischen dem OFK Beograd Stuttgart und dem MTV Stuttgart. Wobei langsam auch noch der Rekord des MTV aus der Spielzeit 2016/2017 in Gefahr gerät. Seinerzeit hatte die Elf vom Kräherwald in 30 Begegnungen zwölfmal unentschieden gespielt. Und der OFK hat nach nun acht Begegnungen bereits fünf Remis zu Buche stehen. Dass ein Punkt aber auch durchaus hilfreich sein kann, beweist die Sportvg Feuerbach. Zwar musste sich die Mannschaft von Trainer Emrah Uyar bei der Spvgg Cannstatt trotz einer 3:1-Führung noch mit einem 3:3 begnügen. Aber immerhin haben die Feuerbacher damit die „rote Laterne“ des Tabellenschlusslichts an die TSVgg Münster weitergereicht. Aber wenigstens ein Nord-Stuttgarter Verein hat am Sonntag drei Punkte eingefahren. Der SC Stammheim beendete mit dem 4:1 bei Croatia Stuttgart seine Serie von drei Spielen ohne Sieg.

OFK Beograd Stuttgart - MTV Stuttgart 3:3

Am Ende war es eine ziemlich bunte Geschichte, dieses Duell zwischen dem OFK Beograd Stuttgart und dem MTV Stuttgart. Sechsmal Gelb, ein Mal Gelb-Rot und ein Mal glatt Rot für die Beograder, dreimal Gelb für den MTV. „Gegen gesunde Härte habe ich nichts, aber die sollte im Rahmen blieben“, kritisierte MTV-Trainer Francesco Mazzella di Bosco. Da bleibt der Konter nicht aus: „Wir haben auch gelbe Karten für Trikot ausziehen und Spielverzögerung bekommen“, sagt OFK-Spielertrainer Aleksandar Babic, der selbst auf der Bank Gelb-Rot sah. Babic hatte sich – bereits verwarnt – ausgewechselt. Als in der 91. Minute der Ball im Aus landete und den Gästen ein Einwurf zugesprochen wurde, warf Babic das Spielgerät über den zum Einwurf herbei eilenden MTV-Kicker. Und das zog Verwarnung Nummer zwei nach sich. Auch zu der roten Karte gegen Marco Ilic gibt es zwei Meinungen. Babic bestreiten nicht, dass sein Spieler ein Spucken gegen Maurice Flaig angedeutet hat. Aber: „Ilic ist zuvor von dem MTV-Spieler zu Boden gestoßen worden. Für mich ist das eine Tätlichkeit.“ Dabei hatte sich die Stimmung erst in der letzten Viertelstunde der Partie so sehr aufgeheizt. Davor wurde vorwiegend Fußball gespielt. In der 37. Minute brachte Joel Graham den MTV in Front, der bis dahin spielbestimmend war, aber nur wenige Torchancen kreierte. Kurz nach der Pause egalisierten die Serben durch Ilic, der ein Zuspiel von Babic verwertete. Sechs Minuten später waren wieder die Gäste an der Reihe, die nach Vorarbeit von Oktay Bozkurt durch Julian Guther zum 2:1 trafen. Es war bereits das siebte Saisontor des Neuzugangs beim MTV. Die Antwort der Gastgeber war ein Doppelschlag innerhalb von sechs Minuten. Erst wuchtete Ilija Prodanovic den Ball per Kopf zum 2:2-Ausgleich ins Netz, dann behauptete sich Filmon Woldezion gegen zwei MTV-Verteidiger und vollendete zum 3:2. Dann begann die bereits erwähnte hitzige Phase, die schließlich in den beiden Platzverweisen und einem weiteren Tor gipfelte: Raphael Hahn traf aus dem Getümmel zum 3:3. Damit herrschte zwar bei der Zahl der Treffer ausgleichende Gerechtigkeit. Aber die Meinungen über das Spiel an sich gingen weit auseinander. „Wir haben gut gespielt, aber zwei Fehler zu viel gemacht“, urteilte MTV-Trainer Francesco Mazzella di Bosco. Der Beograder Spielertrainer Babic sah den Sachverhalt etwas anders: „Der MTV kann von Glück sagen, dass er das 3:3 gemacht hat. Ohne die rote Karte gegen uns hätten wir das Spiel gewonnen.“

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 0:1 Joel-Noah Graham (37.), 1:1 Marko Ilic (48.), 1:2 Julian Guther (54.), 2:2 Ilija Prodanovic (67.), 3:2 Filmon Woldezion (73.), 3:3 Raphael Hahn (90.)

Croatia Stuttgart - SC Stammheim 1:4

Gewonnen hat der SC Stammheim, der nach zuletzt zwei Unentschieden und einer Niederlage wieder zurück in die Spur gefunden hat. Leidtragender war Croatia Stuttgart. Denn von Beginn an rissen die Stammheimer die Feldhoheit an sich. Aber wieder einmal zeigte sich ein Manko, das beim SC immer wieder aufzutauchen pflegt: die Schwäche im Abschluss. Der Mannschaft von Trainer Thomas Oesterwinter mangelte es nicht an Tormöglichkeiten, aber den ersten Treffer erzielten die Kroaten. Nach einem Eckstoß in der 16. Minute fehlte es dem SC an der richtigen Zuordnung. Der Ball landete bei Kristijan Cagalj, der zum 1:0 traf und damit die einzige klare Möglichkeit der Gastgeber im gesamten Spiel zu verwerten wusste. „Das Gegentor war ärgerlich, aber es hat mich nicht beunruhigt“, versichert Oesterwinter. Zumal seinem Team noch vor der Pause der Ausgleich gelang: Sergio Mavinga fälschte einen Schuss von Augustnol Bohn in der 34. Minute ins Tor der Platzherren ab. In Hälfte zwei folgte der zweite Stammheimer Streich: Zwar scheiterte Mavinga zunächst noch frei am Croatia-Keeper aber, nach Doppelpass mit Martin Mataija brachte Marco Bardaro den SC erstmals in der Partie in Front. Und die Stammheimer legten nach. Ein Freistoß von Bohn fand in der 75. Minute den Weg ins Tor der Kroaten, ehe kurz darauf der Pfosten beim Schuss von Filip Bungic einen vierten Treffer verhinderte. In der 80. Minute machte es der Stammheimer Nachwuchsspieler besser und sorgte für den 4:1-Endstand.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 1:0 Kristijan Cagalj (17.), 1:1 Sergio Mavinga (34.), 1:2 Marco Bardaro (57.), 1:3 Augustnol Bohn (75.), 1:4 Filip Bungic (80.)

Spvgg 1897 Cannstatt e.V. - Sportvg Feuerbach 3:3

Reichlich Tore gab es auch beim Auftritt der Sportvg Feuerbach bei der Spvgg Cannstatt zu sehen. Obwohl Emrah Uyar, der Feuerbacher Trainer, zumindest auf die letzten beiden Gegentore wohl gerne verzichtet hätte. Denn die Nord-Stuttgarter lagen bis zur 67. Minute mit 3:1 vorne und bis zur 80. Minute noch mit 3:2. Dabei hätte die Sportvg schon in den ersten 45 Minute für eine Vorentscheidung sorgen könne. Aber nach dem frühen 1:0 durch Dominik Hug verpassten es die Nord-Stuttgarter, nachzulegen. Die Chancen waren da, allerdings wussten sie weder Raffaele Di Muccio noch Muhidin Suljkic und Kastriot Jashari in Zählbares umzumünzen. Erst in der 47. Minute traf Zabedin Bajrami per Freistoß zum 2:0. Sechs Minuten später war der Vorsprung schon wieder geschmolzen. Die Sportvg-Abwehr tändelte am eigenen Strafraum, der Gegner eroberte den Ball und verkürzte zum 1:2. Ein Fehler, wie er den Feuerbachern noch einmal unterlaufen sollte – und zwar beim 2:3 für die Spvgg, nachdem Di Muccio zuvor auf 3:1 gestellt hatte. In der 80. Minute ließ Sportvg-Keeper Björn Fante nach einem Rempler einen schon sicher geglaubten Ball vor die Füße eines Gegenspielers fallen, der diese Gelegenheit zum 3:3-Ausgleich nutzte.

Schiedsrichter: Keine Angabe - Zuschauer: k.A.
Tore: 0:1 Dominik Hug (5.), 0:2 Zabedin Bajrami (49.), 1:2 Alexander Grigoras (55.), 1:3 Raffaele Di Muccio (64.), 2:3 Rui Pedro Carvalho Pinheiro (67.), 3:3 Michael Ziegler (80.)

Der komplette Spieltag in der Übersicht

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