2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
André Ladendorf (VfR, re.) zieht ab, die Schilkseer Yannik Jakubowski (li.) und Robin Schubert schauen zu. Foto:Stark
André Ladendorf (VfR, re.) zieht ab, die Schilkseer Yannik Jakubowski (li.) und Robin Schubert schauen zu. Foto:Stark

TSV Schilksee und VfR Neumünster mit Remis

Holpriges Spitzenspiel verdiente keinen Sieger

Platz vier gegen Platz sechs. Schilksee holte aus den vorherigen zwei Partien sechs Punkte, der VfR Neumünster aus den vorherigen drei gar deren sieben. Eigentlich waren es Koordinaten, die auf ein Spitzenspiel in der Jürgen-Lüthje-Arena hindeuten, doch die Partie selbst geizte dann mit Höhepunkten und bescherte den 180 Fußballschaulustigen erst in der Schlussphase richtiges Tempo und je ein Tor auf jeder Seite. Dabei begann die Begegnung durchaus vielversprechend, wofür sich die Gäste hauptverantwortlich zeichneten.

Nach nur 90 Sekunden setzte Ugur Dagli mit einer flachen Hereingabe Sturmspitze Laurynas Kulikas in Szene, der mit seinem Abschluss aus wenigen Metern allerdings den sich breitmachenden TSV-Schlussmann Jan-Eric Lorenzen anschoss. Die „Veilchen“ blieben auch in der Folge die agilere Mannschaft, ohne aber ein besonders hohes Maß an Zielstrebigkeit zu vermitteln.

Die nächste Gelegenheit gab es nämlich auf der anderen Seite, als Robin Schubert nach einem Eckstoß von Sascha Iwers am ersten Pfosten hochstieg, den Ball aber knapp am langen Eck vorbei ins Toraus köpfte (20.). Dieser Warnschuss markierte eine Wende der Partie hin zur Ausgeglichenheit. „Es war ein sehr intensives Spiel – von der ersten bis zur letzten Minute. Wobei wir uns lange Zeit gegenseitig neutralisiert haben“, kleidete Schilksees Co-Trainer Heiko Schäfer das Gesehene in relativ wohlklingende Worte.

Doch das Niveau des Spiels sank nun von Minute zu Minute. „Wir haben uns eben gegenseitig zu Fehlern gezwungen“, so Schäfer, der damit aber kaum die fehlerhafte Ballannahme des gegnerischen Torhüters Yilmaz Caglar gemeint haben dürfte, die Jonas Nöhr nicht mit dem 1:0 zu bestrafen in der Lage war (25.).

Auch wenn man den Akteuren ihren Einsatzwillen nie absprechen konnte, überboten sie sich sowohl in der zweiten Hälfte des ersten Durchganges als auch zu Beginn des zweiten Spielabschnittes teilweise mit ihren technischen Unzulänglichkeiten – Abschläge ins Toraus und ein falscher Einwurf inklusive.Nach dem Seitenwechsel mussten die Gastgeber, abgesehen von einem misslungenen Caglar-Abschlag in die Hacken von Sven Nielsen, der aber wieder beim VfR-Schlussmann landete (49.), bis in die Schlussphase hinein auf so etwas wie Torgefahr warten.

Doch auch die Bemühungen der Schwalestädter in diesem Ressort blieben äußerst überschaubar: Lediglich Rezan Acer fasste sich in Minute 64 und zwei Zeigerumdrehungen später ein Herz, verfehlte mit seinen beiden Flachschüssen aus der Distanz aber das anvisierte Ziel.

„Eigentlich war es ein typisches 0:0-Spiel“, analysierte der langzeitverletzte „Fördekicker“ Kjell Gonda von der Tribüne aus, und war ebenso wie die meisten Anwesenden überrascht, als die Neumünsteraner in Minute 83 einen wahrlich grandiosen Spielzug aufs Grün zauberten: Acer schickte auf der rechten Außenbahn Franck Momo, der die Kugel mit dem ersten Kontakt scharf vors Tor spielte, wo ihn Kulikas über die Linie drückte.

„Wir hatten uns den Treffer in der Schlussphase verdient“, freute sich VfR-Coach Sven Boy darüber, dass seine taktische Maßnahme, Acer nach der Einwechslung des offensiv denkenden Paulinus Igbokwe auf rechts zu stellen, zügig Wirkung zeigte, ärgerte sich aber umso mehr darüber, was kurz danach geschah. „Wir hatten acht Mann hinter dem Ball“, missfiel ihm, dass das Spielgerät trotz der Überzahl durch einen langen Pass von Chris Jastrzembski beim eingewechselten Kevin Perro ankam und dieser auch noch flanken durfte.

Berg Pekgür legte die Hereingabe per Kopf überlegt ab und der aufgerückte Yannik Jakubowski traf per Scherenschlag zum umjubelten Ausgleich (87.). Und den Gastgebern wurde sogar noch eine große Chance auf den Siegtreffer genommen, als der Schiedsrichterassistent nach einem Steilpass von Torge Hansen auf Nielsen zu Unrecht die Fahne hob und diesem damit eine Eins-gegen-Eins-Situation gegen Caglar nahm (90.).

So blieb der Platzverweis von Jastrzembski nach einem taktischen Foul und die daraus resultierenden Ampelkarte das einzig erwähnenswerte in den hektischen Schlussminuten (90./+1).

„Die zweite Gelbe war vollkommen in Ordnung“, gestand Schäfer, der sich bei der ersten Gelben seines „Sechsers“, die es für eine unaufgeforderte Rückkehr aufs Spielfeld nach einer Behandlungspause gab (77.), allerdings etwas mehr Fingerspitzengefühl vom Unparteiischen Malte Göttsch gewünscht hätte: „Wir haben auf der Bank ,Komm rein!’ verstanden. Der Schiri hat aber ,Nein!’ gesagt“, erklärte der im Sommer vom TSV Gadeland gekommene Schäfer sachlich.

„Wir sind mit dem Remis vollkommen zufrieden“, gab Schäfer zu Protokoll, während sich das Remis für Sven Boy und alle anderen Gäste nach zwei verlorenen Punkten anfühlte. Entwarnung gab es immerhin im Falle des früh ausgewechselten Fyn Claasen, der nach einem Zusammenstoß mit seinem ehemaligen Teamkollegen Robin Schubert mit Verdacht auf Gehirnerschütterung in der Halbzeitpause mit einem Rettungswagen abtransportiert wurde. „Ihm war schwindelig, und er hatte leichte Sichtprobleme“, bezeichnete Boy den Krankenhausaufenthalt als reine Vorsichtsmaßnahme.

Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Ergebnis klicken und im Spielbericht unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.

TSV Schilksee: Lorenzen – Klotz, Jakubowski, Iwers, Vones – Jastrzembski, Schubert (60. Hansen) – Milbradt, Nöhr (84. Perro), Pekgür – Nielsen.

VfR Neumünster: Caglar – Momo, von Randow, Lindner, Heskamp – Claasen (22. Lawson-Body), Ladendorf – Bilgen, Acer, Dagli (69. Igbokwe) – Kulikas (89. Hathat).

SR: M. Göttsch (TuS Hartenholm).
Zuschauer: 180.
Tore: 0:1 Kulikas (83.), 1:1 Jakubowski (87.).
Gelb-Rote Karte: Jastrzembski (90., Unerlaubter Spieleintritt und taktisches Foulspiel).
Aufrufe: 017.9.2017, 16:32 Uhr
SHZ / wtiAutor