2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Bleibt er auch künftig der Leitwolf des VfB Lübeck? Moritz Marheineke, seit 2008 in Diensten der Grün-Weißen, überlegt, wie er künftig Beruf, Familie und Fußball unter einen Hut bekommt. Foto: Kugel
Bleibt er auch künftig der Leitwolf des VfB Lübeck? Moritz Marheineke, seit 2008 in Diensten der Grün-Weißen, überlegt, wie er künftig Beruf, Familie und Fußball unter einen Hut bekommt. Foto: Kugel

Nur eine Party im Hause Marheineke

Vertragsverlängerung? VfB Lübecks Abwehrrecke auch mit 31 Jahren noch wichtige Korsettstange der Mannschaft

Eigentlich waren zwei Partys geplant bei Moritz Marheineke. Die ganze Familie und viele Freunde hatten sich angesagt, um den 31. Geburtstag des Abwehrrecken zu feiern. Denn zuvor stand ja auch das Duell mit dem VfV Hildesheim, seiner Heimatstadt, auf dem Plan. ,,Das ist schon witzig. Eine außergewöhnliche Konstellation", sagte der Verteidiger über die Ansetzung eben dieses Duells seinem Ehrentag.

Regen und Schnee ließen den einen Teil der Feier schließlich platzen. ,,Einige Freunde aus Hildesheim werden sicher auch zum Nachholtermin noch einmal kommen", glaubt ,,Lui", wie er gerufen wird. Für den VfV hat Marheineke, beim Stadtteilverein SV Einum groß geworden, zwar nur in der B-Jugend gespielt. ,,Danach bin ich zu Hannover 96 gegangen", erzählt er. Auch aus dieser Zeit gibt es jedoch Verbindungen zu zwei Protagonisten des heutigen VfV. ,,Mit Christoph Lange habe ich schon in der Jugend zusammen gespielt. Und Jürgen Stoffregen war mein Trainer in der A-Jugend von 96." Gemeinsam erreichte man damals das Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft. ,,Wir sind gegen Bayern München ausgeschieden. Das sind schon besondere Erinnerungen", blickt Marheineke zurück.

Das Vorhaben, den ersten Sieg des neuen Jahres gegen den VfV zu feiern, wurde vertagt. Dennoch sieht Marheineke sein Team im Aufwind. ,,Dass wir in letzter Minute noch das 1:1 gegen Rehden gemacht haben, gibt schon einen Schub", glaubt der VfB-Kapitän, ,,und das sage ich nicht, weil ich das Tor gemacht habe." Dass es am vergangenen Wochenende noch etwas unrund lief, war für ihn nicht unnormal: ,,Die Testspiele liefen schon nicht so gut. Da wäre es schon überraschend gewesen, wenn alles von Anfang an rund gelaufen wäre."

Dass sich das in der Rückrunde ändert, daran glaubt Marheineke fest. ,,Ich habe schon öfter gehört, dass es für uns um nicht mehr viel geht", sagt der 31-Jährige. ,,Aber das sehe ich anders. Wir haben noch ein Pokalfinale. Wir haben das Ziel, besser abzuschneiden als letztes Jahr mit Platz sieben. Und es laufen viele Verträge aus. Da ist es für jeden fehl am Platze, sich zurückzulehnen. Wer das nicht begreift, der wird es letztlich nicht schaffen."

Sein eigener Vertrag läuft auch nur noch bis zum 30. Juni. ,,Wir werden in den nächsten Wochen entscheiden, wie es weitergeht", sagt der Verteidiger, der seit 2008 das grün-weiße Trikot trägt und mit 242 Pflichtspiel-Einsätzen bereits auf Rang 17 der ewigen Rangliste der treuesten VfB-Akteure vorgerückt ist. ,,Ich hänge an dem Verein und freue mich immer, wenn ich auch auf dem Platz stehen darf. Aber an erster Stelle stehen die Familie mit zwei kleinen Kindern und der Beruf."

Gemeinsam mit dem künftigen Trainer Rolf Landerl, der zum nächsten Heimspiel gegen Lüneburg (Freitag, 4. März) einen ersten Arbeitsbesuch in der Hansestadt plant, will Marheineke demnächst klären, wie es weitergehen soll und ob sich für den Leistungsfußball weiterhin ein Platz im Terminkalender des 31-Jährigen finden lässt.

Die Personalie Landerl hat Marheineke positiv zur Kenntnis genommen. ,,Er ist ein Fußball-Fanatiker, hat auf dem Platz immer Vollgas gegeben - im Spiel und im Training", erinnert sich der Verteidiger an gemeinsame Jahre auf dem Platz zwischen 2009 und 2011. ,,Er hat die Mannschaft auf dem Platz geführt, auch wenn man zum Ende seiner Zeit schon gemerkt hat, dass er älter wird." Inzwischen hat der Österreicher die höchste Trainerlizenz erworben. Welche Qualitäten der Ex-VfB-Regisseur als Coach mitbringen wird? ,,Wie Rolf als Trainer ist, weiß ich natürlich auch noch nicht", übertreibt es Marheineke nicht mit den Vorschusslorbeeren.

In jedem Fall dürfte der 40-Jährige großes Interesse daran haben, seinen ehemaligen Mitspieler an Bord zu behalten. Schließlich sollen höhere Ziele angepeilt werden - und sowohl die sportliche Leistung als auch das Standing innerhalb von Team und Club lassen Marheineke auch mit 31 Jahren noch als wichtige Korsettstange dastehen.
Aufrufe: 023.2.2016, 19:15 Uhr
SHZ / Christian JessenAutor