2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Bester Mann auf dem Platz: Strands Ex-Profi Jan Sievers (links) setzt sich auf der rechten Seite durch, Gino Laubinger läuft hinterher. Foto:Yesilyurt
Bester Mann auf dem Platz: Strands Ex-Profi Jan Sievers (links) setzt sich auf der rechten Seite durch, Gino Laubinger läuft hinterher. Foto:Yesilyurt

NTSV Strand 08 zeigt Inter Türkspor Kiel die Grenzen auf

NTSV-Offensivpower gegen schwache Inter-Defensive

Angriff ist die beste Verteidigung heißt es nach einer Redensart. Dieser Slogan war und ist das Credo von Inter Türkspor Kiel auf dem Fußballplatz – in den letzten Jahren äußerst erfolgreich praktiziert. Doch in der höchsten Spielklasse in Schleswig-Holstein ist es auch der wunde Punkt der Mannschaft vom Kieler Ostufer.

Der NTSV Strand 08, einer der heißesten Meisterschaftsanwärter in der Oberliga, deckte beim 8:2 (4:1)-Sieg schonungslos die Probleme des Aufsteigers im Defensivverhalten auf. Dabei deutete 25 Minuten lang rein gar nichts darauf hin, dass die Mannschaft von Cheftrainer Özcan Atasoy den Kunstrasen nach dem Abpfiff des souveränen Referees Christopher Horn mit einer Klatsche verlassen musste.

Inter bestimmte zunächst das Tempo und Spielgeschehen und ging auch verdient in Führung. Eine fulminante Direktabnahme des in der ersten Halbzeit sehr starken Alban Jashari aus 20 Metern wehrte Strand-Schlussmann Kai Erschens ab, aber Ali Kalma stand goldrichtig im Torraum und staubte zum 1:0 ab.

„Wir wussten es vorher. Wir haben es auch angesagt, dass die Mannschaft unheimlich sportlich aggressiv zu Werke geht und auch gute Fußballer in den Reihen hat“, sagte Gäste-Trainer Daniel Safadi, der den beruflich verhinderten Cheftrainer Frank Salomon vertrat, über die zunächst ungehörte Warnung.

„Respekt ja, aber keine Angst. Wir wollen immer offensiv spielen. Wir greifen heute an. Wir wollen gewinnen. Das wollte ich früher als Spieler auch immer“, gab Atasoy, der mit seinem Mittelfeld-Chef Steve Sam, Enea Dauti (beide muskuläre Probleme) und Veton Hodaj (erkrankt) auf Leistungsträger verzichten musste, vor dem Anpfiff preis. Doch der Angriffslust folgte nach dem 1:1 die Defensivfrust.

„Wir haben den Gegner 30 Minuten lang voll im Sack gehabt. Dann steht es 1:3. In drei Minuten 1:3, das war eine Tiefschlafphase von fünf Minuten. Das Vierte haben sie wieder herausgespielt, das kann auch mal passieren. Aber das war schon eine derbe Dusche. So eine richtig kalte Dusche“, beschrieb Atasoy die entscheidenden Minuten, die zur Niederlage führten, lobte aber auch die Qualität von Strand 08 im Torabschluss.

In der 25. Minute gelang Shpend Meshekrani nach einem abgewehrten Schuss von Jashari per Kopf das vermeintliche 2:0. Aus Sicht der Kieler leider aus einer knappen Abseitsposition. Fast im Gegenzug konnte Inter-Keeper Bernd Ewers nach einer scharfen und abgefälschten Hereingabe von rechts nur abklatschen. Angel Nacev verwandelte zu seinem ersten Saisontreffer.

Das Unheil nahm nun seinen Lauf. Kaum 60 Sekunden später spazierte Marcello Meyer nach einem Pass in die Tiefe durch die sehr hochstehende Abwehr-Kette mühelos auf Ewers zu und schob uneigennützig zu Lars Gödeke, der das 1:2 erzielte.

Als Sascha Woelki nach einer Flanke am langen Pfosten völlig blank stand (30.) und nach einem schnellen Angriff über rechts Gödeke problemlos das zweite seiner drei Treffer erzielte (35.), blickten alle Inter-Fans und Verantwortliche ob des makaberen Spielverlaufs fassungslos in die Runde.

Lobenswert: Nach dem Seitenwechsel kamen die Mannen vom Hans-Mohr-Sportplatz wütend zurück, gaben sich nicht auf und versuchten noch einmal alles. Doch trotz des 2:4 durch einen Knaller vom erneut aktiven Tom Wüllner ließen sich die Timmendorfer, die kompakt stehend und geduldig bei weit aufgerückten Gastgebern auf ihr grandioses Umschaltspiel warteten, nicht aus der Ruhe bringen.

„Nach der Halbzeit haben wir nichts mehr anbrennen lassen. Im Endeffekt war es verdient, obwohl in den ersten Minuten Inter Türkspor gefährlich war“, konstatierte Strands Jan Sievers, der auf der rechten Seite mit seiner Qualität und Schnelligkeit Türkspors Flanke aufwirbelte und mit dem einfachen Durchbruch von der Mittellinie zum 2:5 den Kielern alle Hoffnungen auf ein Comeback raubte.

„Dass ich heute zwei vorbereite, zwei rein mache, ist natürlich ein Supertag. Gut jetzt nach den zwei Jahren in Lübeck, wo man sich nicht ganz so wohlgefühlt hat. Jetzt frei aufzuspielen auch und wieder Spaß am Fußball zu haben – da ist so ein Spiel einfach gut für die Seele“, sagte der gelernte Rechtsverteidiger und beste Spieler auf dem Platz .

Mit zu den besten Akteuren gehörten auch Strands Angreifer Lars Gödeke (vor allem im ersten Abschnitt) und Kapitän Marcello Meyer, der umsichtig in der Mittelfeldzentrale das 08-Spiel organisierte und genau (67.) wie Inters Erdogan Cumur (73.) die Latte traf.

„Absolut beschissen. Schon Enttäuschung pur auf jeden Fall. Es muss ja weiter gehen. Kopf hoch und weiter geht es“, gab Inter-Keeper Bernd Ewers auf die Frage nach den unhaltbaren, aber zumeist einfachen Gegentreffer die richtige Antwort für die Zukunft.

Nicht vergessen: In der Spieltagsübersicht (rechts) könnt ihr wieder für eure Spieler des Spiels abstimmen und somit an der Wahl zur Elf-der-Woche teilnehmen. Einfach auf das Ergebnis klicken und im Spielbericht unterhalb der Aufstellung Spieler auswählen.

Inter Türkspor Kiel: Ewers – Kern (46. Erol), Schomaker, Laubinger, Sentürk – Alban Jashari, Atamtürker, Meshekrani (70. S. Bruhn), Wüllner (66. Gashi) – Cumur, Kalma.

NTSV Strand 08: Erschens – Ertekin, Thiel, Blazheski – Sievers, Hansen (29. Acer), Meyer, Woelki, Owusu (66. Wrzesinski) – Gödeke, Nacev (70. Moray).

SR: Horn (SSV Lunden).
Zuschauer: 105.
Tore: 1:0 Kalma (15.), 1:1 Nacev (26.), 1:2 Gödeke (27.), 1:3 Woelki (30.), 1:4 Gödeke (35.), 2:4 Wüllner (53.), 2:5 Sievers (63.), 2:6 Moray (83.), 2:7 Sievers (89.), 2:8 Gödeke (90.).
Aufrufe: 010.9.2017, 16:50 Uhr
SHZ / Ismail YesilyurtAutor