Es ist so eine Sache mit der Bedeutung von Spielen im württembergischen Verbandspokal vor Saisonbeginn. Viele Kicker sind im Urlaub, die Mannschaften mitten in der Vorbereitung, der Ernst nicht immer besonders hoch. Doch bei der Erstrundenpartie zwischen Türkspor Stuttgart und dem Landesliga-Aufsteiger N.A.F.I. Stuttgart wollte sich keines der beiden Teams eine Blöße geben und die Begegnung leichtfertig abschenken. „Das ist ein Derby“, sagte der Türkspor-Trainer Kerem Arslan vor dem Anpfiff und versprach Vollgas. Am Ende unterlag seine Mannschaft dennoch mit 0:2.
Sowohl Arslan als auch sein Gegenüber Damir Bosnjak mussten im ersten Pflichtspiel der neuen Saison auf zahlreiche potenzielle Stammakteure verzichten. Anzumerken war das den Teams nicht. Auf dem Kunstrasenplatz des ESV Rot-Weiß Stuttgart im Schatten der Mercedes-Benz-Arena deuteten Türkspor und N.A.F.I. von Beginn an ihr spielerisches Potenzial an. Die Ballverliebtheit einiger Dribbelkünstler führte allerdings dazu, dass sich Kicker häufig zu spät von der Kugel trennten. Abschlüsse waren in der Anfangsphase rar. Einige unnötig ruppige Aktionen sorgten zudem für böses Blut. Insgesamt blieb die Partie aber ruhig. Der zurückhaltende Schiedsrichter Markus Seidl verteilte nur zwei gelbe Karten, auf beiden Seiten jeweils eine.
Mit dem erst zweiten Torschuss ging N.A.F.I. fünf Minuten vor der Pause in Führung. Daniel Bosnjak, neben dem ballstarken Ugur Capar der auffälligste Gästeakteur, legte den Ball nach halb rechts, wo Emre Yildizeli viel Zeit hatte und die Kugel humorlos am zu Türkspor gewechselten Ex-N.A.F.I.-Keeper Hadis Grahic vorbei ins linke Eck zu schießen.
Die prompte Prognose von Damir Bosnjak – „die brechen jetzt ein“ – bewahrheitete sich zwar nicht, aber die Überlegenheit seiner Schützlinge war unübersehbar. Während der Gastgeber, der in der kommenden Bezirksliga-Saison dank guter Verstärkungen zu den Meisterschaftsfavoriten gehören dürfte, höchstens durch Freistöße gefährlich wurde, erarbeiteten sich die Gäste Chancen in Hülle und Fülle. Yildizeli hätte zweimal die Vorentscheidung besorgen können, einmal nach einem perfekten Pass von Daniel Bosnjak über gut 30 Meter, einmal nach einer sehenswerten Aktion über Ugur Capar und Adnan Akcan. Aber erst Erdem Akcan erzielte in der 68. Minute das beruhigende 2:0 für N.A.F.I.
„Wir hätten noch zwei, drei Tore mehr schießen müssen“, sagte Coach Bosnjak nach dem Schlusspfiff und führte die vergebenen Gelegenheiten auf schwere Beine und nachlassende Konzentration zurück. Die Siegesgewissheit habe zu der einen oder anderen Fahrlässigkeit geführt. Einen Strick wollte er seinen Kickern daraus aber nicht drehen. Vor der Partie hatte er gefordert, einen Klassenunterschied zum Gegner zu sehen. An diese Vorgabe hielten sich seine Mannen. „Wir waren dominant und von der Spielanlage besser.“
Der Lohn ist ein Zweitrundenduell mit dem Verbandsligisten Calcio Leinfelden-Echterdingen am kommenden Samstag. Der Club von den Fildern setzte sich mit 10:9 nach Elfmeterschießen bei der SG Bettringen durch, nachdem er eine Viertelstunde vor dem Ende der regulären Spielzeit noch mit 1:4 zurückgelegen hatte. Damir Bosnjak kommt das zweite Pflichtspiel eine Woche vor dem Auftakt der Landesliga recht. „Das ist gut für uns und kann der Mannschaft als Test nur weiterhelfen“, sagt er. Denn souveräner Sieg hin oder her: „Wir haben an vielen Punkten noch zu arbeiten.“
Türkspor Stuttgart: Hadis Grahic – Göktas, Kara, Pumilia – Gökce, Köse – Yazici (70. Yavuz-Selim), Halilovic (81. Miftari), Yesildaglar – Öztürk, Yilmaz.
N.A.F.I. Stuttgart: Özcan – Haris Grahic, Jovanovic, Ürün, Gkiagkiaev – Erdem Akcan – Yildizeli, Daniel Bosnjak, Parhizi, Capar – Adnan Akcan.
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