2024-05-08T14:46:11.570Z

Team Rückblick
MTV Hammah-Betreuer Thomas "Spaggo" Gooßen holte sich immer wieder Infos von den anderen Plätzen.
MTV Hammah-Betreuer Thomas "Spaggo" Gooßen holte sich immer wieder Infos von den anderen Plätzen.

Hammah rettet sich bei brütender Hitze

Kreisliga Stade 2002/2003: 5:4-Erfolg in Apensen nach 2:4-Rückstand bringt den Klassenerhalt - Keeper Wolf mit Sensationsparade in der Nachspielzeit

Ab sofort können alle Fußballer (w/m/d), egal ob noch aktiv oder bereits lange in Fußballrente, über ihre großen Highlights der Fußballkarriere berichten. Schreibt uns ein paar Zeilen an fupa_brunsch@tageblatt.de und schickt am besten gleich ein Foto dazu mit. Den Anfang mache ich, Michael Brunsch, mit einem Spiel aus der Saison 2002/2003.

Wir schrieben Sonntag, den 1. Juni 2003. Es war der letzte Spieltag der Kreisliga Stade. Damals wurde es uns noch untersagt, den Abschlussspieltag am Sonnabendabend auszutragen. Das Thermometer zeigte nachmittags um 15 Uhr über 30 Grad an, was für unsere etwas überalterte Hammaher Mannschaft nicht gerade die besten Voraussetzungen waren. Für den TSV Apensen ging es in diesem letzten Spiel um nichts mehr, dennoch bekamen wir über die gesamten 90 Minuten nichts geschenkt, was Zuschauer Björn Stobbe, heutiger Trainer des TSV Apensen und damaliger Spieler bei den Vereinigten Sportvereinen Hedendorf/Neukloster II, direkt nach dem Spiel bestätigte. Vielleicht kann er sich daran sogar noch erinnern. Wir waren mit dem MTV vor drei Spieltagen eigentlich schon fast abgestiegen, doch ein 0:0 in Immenbeck und ein schwer erkämpfter 2:1-Heimerfolg gegen den Dauerrivalen SV Ottensen brachten uns wieder ins Rennen. Abhängig waren wir allerdings in erster Linie vom Ausgang der Partien des TuS Harsefeld II, FC Wischhafen/Dornbusch und SV Ottensen. Einer der drei Konkurrenten musste verlieren und wir mussten natürlich in Apensen unsere Begegnung siegreich gestalten. Bis zur Pause gingen wir zweimal durch Patrick Schulz und Marcus Lütje in Führung, Apensen gelang durch Maik van Huffel und Torben Schrader jeweils der Ausgleich. Da der TuS Harsefeld II gegen den bereits feststehenden Meister SV Bliedersdorf mit einem 2:4 in die Halbzeit ging, sah es vielversprechend für uns aus. Die brütende Hitze, die gerade für die älteren Spieler in unseren Reihen wie Marcus Lütje (34 Jahre), Ralf Studier (36) und Michael Brunsch (34) wehtat, später wechselte sich auch noch Trainer Udo von Borstel (35) ein, brannte direkt nach der Pause noch mehr, denn kein geringerer, als Maik van Huffel, der im Laufe seiner Karriere mit Clubs wie Drochtersen/Assel oder Güldenstern Stade noch einige Klassen höher spielen sollte, traf innerhalb von drei Minuten zweimal zur 4:2-Führung der Gastgeber. War es das schon für den MTV Hammah? Nein, denn wir galten seit unserem Aufstieg in die Kreisliga 1998 als unabsteigbar. Nach einem Eckball gelang mir in der 60. Minute der 4:3-Anschlusstreffer. Apensen ließ in keinster Weise nach, verlangte uns alles ab.

Marcus Lütje traf zweimal. Nach dem Abpfiff durfte ordentlich gejubelt werden. Hauke Schmidt und Gunnar Eichhorn nahmen Patrick Schulz auf die Schultern.
Marcus Lütje traf zweimal. Nach dem Abpfiff durfte ordentlich gejubelt werden. Hauke Schmidt und Gunnar Eichhorn nahmen Patrick Schulz auf die Schultern.

Die Sonne brannte und wir sorgten tatsächlich noch für das "Wunder von Apensen", wie es das TAGEBLATT am nächsten Tag titelte. Ralf Studier (68.) und Marcus Lütje per Schlenzer mit dem linken Außenrist in den Winkel (79.) sorgten dafür, dass wir noch feiern durften. Doch der eigentliche Held wurde in der Nachspielzeit geboren. Sebastian "Seewolf" Wolf, unser Schlussmann, entschärfte in der 5. Minute der Nachspielzeit einen Kopfball von Maik van Huffel aus sechs Metern mit einem Wahnsinnsreflex. Ob unser Betreuer Thomas "Spaggo" Gooßen im zweiten Durchgang überhaupt mal das Ohr vom Handy nahm, ist nicht bekannt. Er konnte uns aber direkt nach dem Abpfiff mitteilen, dass der TuS Harsefeld II zum zweiten Mal nach 1999 aufgrund unserer "Unabsteigbarkeit" runter in die 1. Kreisklasse musste. Wie der Zufall das wollte, war an diesem Wochenende das Schützenfest in Hammah, auf dem ordentlich gefeiert wurde. Ich hatte in meiner langen Fußballerlaufbahn viele Highlight-Spiele, dies war eines davon.

Einige Helden von damals spielen heute noch: Ralf Studier, Marcus Lütje und Sergej Gets.
Einige Helden von damals spielen heute noch: Ralf Studier, Marcus Lütje und Sergej Gets.

Aufrufe: 019.4.2020, 20:00 Uhr
Michael BrunschAutor