Tage der Entscheidung beim MSV Duisburg

Vermeij erlöst Zebras

Ein Hattrick des niederländischen Torjägers Vincent Vermeij und ein Treffer des dienstältesten Zebras Ahmet Engin sicherten dem MSV Duisburg drei immens wichtige Punkte gegen Favorit Wehen Wiesbaden am vergangenen Wochenende. Es war der erste Heimsieg in der laufenden Saison und ein enormer Motivationsschub für die abstiegsbedrohten Meidericher.

Die Gäste aus der hessischen Landeshauptstadt waren bis dato die auswärtsstärkste Elf der Liga, fanden im Duisburger Traditionsverein jedoch ihren Meister. Über 90 Minuten fand das Team von Rüdiger Rehm kein Mittel gegen eine kompakt agierende Hintermannschaft des MSV und offenbarte zeitgleich Schwächen in der eigenen Defensive. Der neue Trainer des MSV, Gino Lettieri, feierte den ersten Erfolg nach seiner Rückkehr an die alte Wirkungsstätte.

Zebras weiterhin unter Zugzwang

Zwar konnte sich der MSV mit dem 4:1-Sieg gegen den SV Wehen Wiesbaden ein wenig Luft im Abstiegskampf verschaffen, von Entspannung ist der Verein allerdings noch weit entfernt. Die abschließenden beiden Partien des Jahres gegen die Zweitvertretung des FC Bayern und den 1. FC Magdeburg sollten im besten Fall mit zwei Siegen abgeschlossen werden.

Die enorme Bedeutung dafür wird bei einem Blick auf die aktuelle Tabelle deutlich: Die Vereine auf den Plätzen elf bis 16 haben allesamt mindestens ein Spiel weniger auf dem Konto, könnten den Abstand ihrerseits also noch vergrößern. Bayern II, als kommender Gegner, absolvierte gleich zwei Partien weniger als die Zebras, der FSV Zwickau trat gleich dreimal weniger an und liegt deshalb noch zwei Punkte hinter den Duisburgern am Tabellenende.

Wirtschaftliche Lage angespannt

Dass es beim MSV derzeit auch wirtschaftlich nicht rund läuft, betonte MSV-Präsident Ingo Wald erst vor wenigen Tagen auf einer virtuellen Fragerunde mit den Fans des Drittligisten. Bis Mitte Januar bleibt noch Zeit, um eine Lücke in der Etatplanung für die kommende Spielzeit zu schließen, dann läuft die Frist des DFB aus. Auch die aktuelle Spielzeit ist noch nicht vollumfänglich abgesichert. Aber wie auch, schließlich fehlen die wichtigen Zuschauereinnahmen seit einem Dreivierteljahr - ein Millionenbetrag.

Unterstützung aus den Töpfen der Coronahilfen wird es wohl auch nicht geben, wie die Geschäftsführung erklärt. Aufkommende Gerüchte über eine mögliche Insolvenz dementierte Geschäftsführer Peter Monhaupt in der vergangenen Woche vehement und sprach zeitgleich von einer Prüfung juristischer Schritte gegen den Initiator der 'Fake-News'.

Erstmals sprach Wald ganz offen von Gesprächen mit potenziellen Investoren, die an einem Einstieg beim MSV Interesse bekundeten. Möglicherweise könnte es aber auch auf Ausrüster Capelli hinauslaufen, die bereits 10,1 Prozent der Anteile der KGaA halten. Der Traum vom romantischen Fußball ist in Duisburg auf jeden Fall ausgeträumt. Ohne einen Investor scheint der Verein zur Zeit nicht überlebensfähig.