2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

Der Glücksgriff Tom Hirsch

Tom Hirsch ist einer der Leistungsträger bei Landesligist MSV Düsseldorf.

„Solche Spieler sind selten, gerade im Amateurbereich.“ Das sagt Mohamed Dair, der sportliche Leiter beim Landesligisten MSV Düsseldorf. Und Trainer Mohamed El Mimouni urteilt: „Er ist für uns ein Glücksgriff.“

Die Lobeshymnen gelten Tom Hirsch, den so jedoch keiner nennt. „Moussa“ nennt sich der 24-Jährige, seitdem er vor einigen Jahren zum Islam konvertierte. Seit dem Sommer läuft er für den MSV auf, spielte zuvor vier Jahre beim Stadtrivalen Rather SV.

Der Wechsel nach Eller brachte für Moussa auch eine Veränderung in der Position mit sich: Während er in Rath noch als linker Verteidiger zum Einsatz kam, spielt er beim MSV nun auf den offensiven Außenposition. Und das mit Erfolg: In den bisher sieben Ligaspielen erzielte er vier Tore. „Es hätten aber noch mehr sein können“, lautet das selbstkritische Urteil des Stürmers. Dies ist eine Charakter-Eigenschaft, die auch Mohamed Dair positiv hervorhebt: „Er arbeitet sehr akribisch an seinen Fehlern und hört sehr gerne zu. Ich habe sehr viele Gespräche mit ihm geführt, in denen er selbst das Feedback gesucht hat.“

El Mimouni freut sich: „Moussa ist trotz seines Alters schon ein Führungsspieler bei uns. Er arbeitet sehr viel für die Mannschaft, ist technisch stark, läuft sehr viel und trifft häufig die richtigen Entscheidungen.“ Der Coach hofft, „dass er lange bei uns bleibt und den Weg mit uns mitgeht“. Grundsätzlich sieht El Mimouni das Potenzial seiner Nummer 11 aber noch längst nicht ausgereizt: „Er muss in Zukunft eine Liga höher spielen, weil er das Potenzial dafür hat.“ Da stimmt auch Dair zu: „Er könnte ohne Probleme Oberliga spielen. Und wenn er noch mehr mit dem Kopf spielt, könnte er in ein, zwei Jahren vielleicht sogar von noch weiter oben träumen.“

Der Spieler selbst gibt sich entsprechend ambitioniert: „Ich möchte am Ende dieser Saison nicht hinter Rath oder einem anderen Favoriten stehen.“ Der Sprung in die Oberliga mit dem MSV ist sein Ziel. Dabei hilft dem gebürtigen Düsseldorfer, der heute in Vennhausen wohnt, seine fußballerische Ausbildung. Mit dem Wuppertaler SV kickte er sogar in der U19-Bundesliga. „Da habe ich unter anderem gegen Leroy Sane gespielt.“

Zusammen mit seinem damaligen Trainer Stefan Vollmerhausen, der heute Regionalligist Alemannia Aachen trainiert, rückte Moussa 2015 ins Oberliga-Team des WSV auf. Den Durchbruch schaffte er dort jedoch nicht und erinnert sich: „Ich hatte eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten begonnen. Das war letztlich zu stressig.“ Der Vertrag in Wuppertal wurde aufgelöst, und er begann einen Neustart beim TV Kalkum-Wittlaer in der Oberliga. Er startete eine neue Ausbildung zum Bürokaufmann, die er vor über zwei Jahren erfolgreich abschloss.

Im Sommer 2016 schloss er sich schließlich dem Rather SV an. Vor dem Wechsel zum MSV vor dieser Saison sei er gewarnt worden: „Es hieß, dort herrsche viel Chaos, und es sei unorganisiert.“ Dies habe sich jedoch keineswegs bewahrheitet: „Wir haben hier für die jetzige Pause Laufpläne bekommen, tragen einheitliche Trainingskleidung, gehen nach den Spielen gemeinsam essen. Es ist alles sehr organisiert.“

Und wenn er sein aktuelles Niveau hält, dann stehen die Chancen gut, dass er in der kommenden Saison in der Oberliga auflaufen wird – im Trikot des MSV.

Aufrufe: 011.11.2020, 10:00 Uhr
RP / Daniel MertensAutor