2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten

Meisterporträt TuS Hillegossen: Selfmade-Aufstieg

Hillegossen ist nach einem Jahr Abstinenz in der Kreisliga A zurück

Verlinkte Inhalte

Der TuS Einigkeit Hillegossen kehrt nach nur einem Jahr Abwesenheit als souveräner Meister der Kreisliga B1 ins Kreisoberhaus zurück! Das Team von Trainer Mehmet Ilmaz konnte 26 von 30 Spielen für sich entscheiden und hat dabei eine Tordifferenz von 106:36 erspielt. Die Mannschaft vom Osningstadion spielte eine geschichtsträchtige Hinrunde, dank der auch die einzige Schwächephase einer sonst überragenden Saison überwunden werden konnte. Ein Erfolg, der auf einer guten Vereinsstruktur basiert.

Rückblick: 14.06.2015. Der TuS Einigkeit Hillegossen bestreitet sein vorerst letztes Spiel in der Kreisliga A, eine 3:5 Niederlage beim SC Peckeloh II. Es ist das enttäuschende Ende einer völlig verkorksten Saison, in der unterm Strich 22 Punkte zum Klassenerhalt gefehlt haben. Die Mannschaft ist am Boden, der Trainer ist weg. Gut elf Monate später im Osningstadion, der Heimstätte der Hillegosser: ein Bierwagen steht neben dem Platz, rund um die Partie gegen den SC Bielefeld II herrscht Festtagsstimmung, es sind etliche Zuschauer gekommen. Die Mannschaft von Neucoach Mehmet Ilmaz gewinnt 2:0 und macht schon am viertletzten Spieltag den direkten Wiederaufstieg in die Kreisliga A perfekt.

Als Mehmet Ilmaz seinen neuen Posten beim TuS Hillegossen antritt, steht er zunächst einmal vor den Trümmern der abgelaufenen Saison. Und doch geht er durchaus zuversichtlich an die Aufgabe Kreisliga B heran: „Ich habe schon früh gesehen, dass genügend Potenzial in den Jungs steckt. Und nicht nur in der Ersten, sondern auch in der zweiten Mannschaft und der A-Jugend.“ Das Bedürfnis nach externen Verstärkungen gibt es daher nie, Ilmaz hat „den Kader schon bald im Kopf“. Es formieren sich also gewissermaßen die Hillegosser „Hometown Heroes“, die mit dem kühnen Traum in die Saison gehen, direkt ins Kreisoberhaus zurückzukehren.

Als es dann endlich losgeht, startet man mit zwei knappen Siegen, es folgen deutliche, verdiente und hin und wieder auch mal glückliche Erfolge. Doch egal was passiert, am Ende heißt der Sieger immer Hillegossen. Das führt zu schon 15 Punkten Vorsprung nach der Hinrunde, in der jedes Spiel gewonnen wurde. Rückblickend sagt Mehmet Ilmaz über diese Phase: „Mit jedem Sieg wuchs unser Selbstvertrauen, während die Konkurrenten sich die Punkte gegenseitig weggenommen haben.“

Hillegossen scheint unbesiegbar. Im ersten Spiel nach der Jahreswende gelingt der 17. Sieg in Folge. Doch dann folgen ominöse zehn Tage, die die ganze Saison zu zerstören drohen: Zunächst geht es ohne Torwart Felix Winkler und weitere Stammspieler zur zweiten Mannschaft des FC Türk Sport. Auf der ungeliebten Asche gibt es eine 4:2-Niederlage. Am folgenden Wochenende hat der TuS gegen den FC Altenhagen alles im Griff und führt bis kurz vor Schluss, ehe die Situation nach einem Platzverweis gegen einen Hillegosser eskaliert. Das Spiel wird abgebrochen, beide Teams bekommen nach einem Sportgerichtsurteil keine Punkte. „Wir haben das Urteil nicht verstanden, mussten es aber hinnehmen“, urteilt Ilmaz. Eine Woche später unterliegt der Spitzenreiter wieder ohne Teile des Stammpersonals und wieder auf Asche mit 0:2 beim TV Milse und steht zum dritten Mal in Folge mit leeren Händen da. Die Verfolger sind plötzlich wieder in Reichweite. Trotzdem bewahrt die Truppe von Mehmet Ilmaz die Ruhe: „Das war nicht, weil irgendeiner abgehoben war, manchmal passt es einfach nicht.“

Und tatsächlich, Hillegossen findet zurück in die Spur und startet wieder eine Erfolgsserie. Ein Unentschieden beim SC Bosporus ist der letzte Punktverlust der Saison, langsam aber sicher beginnen die ersten rund ums Osningstadion, den Aufstieg zu realisieren. Gegen den SCB II wird schließlich alles klar gemacht, laut Ilmaz folgt „ein sehr, sehr langer Sonntag“. Die restlichen drei Wochen der Saison werden zur Dauerparty ausgerufen, nächste Woche feiern die Aufsteiger die Saison auf Mallorca.

„Wir hatten dieses Jahr eine sehr junge Truppe mit einer großen mannschaftlichen Geschlossenheit. Die Jungs kennen sich schon sehr lange, jeder war für den anderen da“, lobt Ilmaz. Nächstes Jahr in der Kreisliga A will man in Hillegossen vieles anders als vor zwei Jahren machen, der Trainer will den Schwung aus der Aufstiegssaison mitnehmen: „Wir wollen es genießen, wieder im Kreisoberhaus zu spielen. Ich traue uns aber auch zu, nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben und weiterhin guten Fußball zu zeigen.“ Nicht jeder Verein ist in der Lage, so einen Abstieg direkt wieder umzukehren, häufig hört man von auseinandergebrochenen oder gar aufgelösten Mannschaften. Der TuS Hillegossen profitierte in diesem Jahr von einer guten Vereinsstruktur, der Aufstieg ist auch auf Basis des guten Unterbaus sowie eines ruhigen und funktionierenden Umfelds völlig verdient gelungen.

Aufrufe: 07.6.2016, 13:00 Uhr
Nelis HeidemannAutor