2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Foto: Lorenz.
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"Man kann nicht enttäuscht sein"

HESSENLIGA: +++ Teutonen holen Punkt im Spitzenspiel +++ Watzenborn verpasst Siegtor in Schlussphase +++ Trainer Steuernagel zufrieden +++

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FRANKFURT. Das Rennen um den Aufstieg in die Fußball-Regionalliga Südwest zwischen Rot-Weiss Frankfurt und dem SC Teutonia Watzenborn-Steinberg bleibt weiterhin hoch spannend. Im Gipfeltreffen Zweiter gegen Erster im Stadion am Brentanobad lieferten sich die Titelanwärter ein Duell, das der Bezeichnung Spitzenspiel in jeder Phase vollauf gerecht wurde. 1:1-Unentschieden lautete das Endergebnis, sodass die Elf von Trainer Daniel Steuernagel mit einem Zähler Vorsprung in die verbleibenden drei Begegnungen geht.

Rot-Weiss Frankfurt - Teutonia Watzenborn-Steinberg 1:1

,,Wir waren die bessere Mannschaft und hatten bereits in der ersten Halbzeit die besseren Möglichkeiten. Für die Hessenliga war das ein überragendes Niveau. Mit einem Mann mehr sind wir ein bisschen in Schönheit gestorben. Allerdings kann ich nach dieser Leistung meiner Jungs nicht enttäuscht sein", erklärte der 36-Jährige nach dem Abpfiff. Er hatte Recht: Sowohl spielerisch als auch kämpferisch blieben keine Wünsche übrig. Steuernagel vertraute exakt auf die Startelf, die am vergangenen Sonntag die Sportfreunde Seligenstadt mit 7:1 abgeschossen hatte. Das bedeutete auch, dass Viktor Talevski, der in dieser Partie verletzungsbedingt gefehlt hatte, mit einem Platz auf der Reservebank vorliebnehmen musste.

Vor der tollen Kulisse von 1300 Zuschauern war beiden Teams der womöglich vorentscheidende Charakter der 90 Minuten im ersten Abschnitt anzumerken. Die Taktik prägte das Geschehen. Die Pohlheimer agierten deutlich abwartender als gewohnt und überließen dem Gastgeber überwiegend die Initiative. Rot-Weiss verbuchte mehr Ballbesitz und Feldvorteile, tauchte aber kaum gefährlich vor SC-Keeper Yannik Dauth auf. Routinier Michael Bodnar und Co. waren im und um den eigenen Strafraum zumeist nicht in die Bredouille zu bringen.

Die Gäste dagegen hatten in der Anfangsphase zwei zwingende Torabschlüsse. Zunächst war es Louis Goncalves, dessen Direktabnahme Schlussmann Ioannis Takidis zu entschärfen wusste (6.). Zwei Minuten darauf bediente Goncalves Denis Weinecker, der wiederum an Takidis scheiterte. Nach einer Viertelstunde schlug bei den Grün-Weißen das Verletzungspech zu. Für Kapitän Kian Golafra, der sich vermutlich eine Zerrung zuzog, kam Youngster Julian Scheffler und tauschte mit Niclas Mohr die Positionen. Ein Leistungsabfall war in der Folge nicht zu erkennen. Im Gegenteil: Scheffler lieferte einen couragierten Auftritt ab und belebte das Spiel der Teutonen. Zum dritten Mal kratzte der Tabellenführer in der 40. Minute am Führungstreffer, als Koyuncu das Außennetz traf. Eine Minute vor der Pause leistete sich der Primus den ersten Schnitzer im Defensivverbund, der gleich im Rückstand mündete. Bodnar konnte Andre Fließ nur mit einem Foul stoppen, den fälligen Strafstoß verwandelte Cem Kara souverän zum 1:0 (45.).

Nach dem Seitenwechsel nahm das Match wesentlich an Fahrt auf. In Sachen Klasse und Tempo steigerten sich die Liganeulinge nochmals. Der Gast probierte es nun weitaus offensiver und setzte die Frankfurter eher unter Druck. Resultat war eine Großchance von Barbaros Koyuncu, der aus 20 Metern volley abzog und Takidis zu einer Glanztat zwang (48.). Wenig später war das verdiente 1:1 dann fällig. Sechser Christopher Schadeberg schickte auf der linken Seite Scheffler auf die Reise und eilte selbst Richtung 16er. Scheffler tankte sich durch und flankte punktgenau in die Mitte, wo Schadeberg das Leder per Kopf zum 1:1 in die Maschen wuchtete (52.).

Dann wurde es farbig. Frankfurts Ghani Wessam Abdul sah nach einer Tätlichkeit an der Außenlinie gegen Julian Simon direkt vor der Auswechselbank der Watzenborner die Rote Karte (56.). Die Rollen waren dadurch klar verteilt. In Überzahl drängte der Spitzenreiter mit Macht auf das 2:1, während sich die Rot-Weissen auf Konter verlegten und dem Gast das ein oder andere Mal Probleme bereiteten. Weinecker legte quer für Goncalves, der das Ziel verfehlte (59.). In der 71. Minute landete die Hereingabe von Koyuncu im Rücken des aussichtsreich postierten Rafael Szymanski, ehe Sekunden darauf dem Teutonen-Anhang der Atem stockte, als der eingewechselte Kadir Fil den Kasten von Dauth um Haaresbreite verpasste.

Insgesamt waren die Gäste dem entscheidenden zweiten Tor um einiges näher. Was fehlte, war der letzte Punch in Form des finalen Passes oder die letzte Überzeugung, aus der Distanz abzuschließen, statt den Nebenmann zu suchen. Dramatik pur war in der Nachspielzeit angesagt, in der alles möglich schien. Als ein Frankfurter Akteur behandelt wurde, nutzte der SC die doppelte Überzahl beinahe aus. Szymanski verlängerte das Spielgerät mit dem Kopf zu Weinecker, dessen Geschoss Takidis mit einem sensationellen Reflex an die Unterkante der Latte lenkte (92.). Und auch die Hausherren hatten noch einen Aluminiumknaller zu verzeichnen. Ko Sawada lupfte die Kugel über den aus seinem Gehäuse eilenden Dauth an den Querbalken (94.).

*

Rot-Weiss Frankfurt: Takidis; Lundy, Topcagic, Mus, Abdul, T. Fließ, Barnes (77. Prasler), A. Fließ, Sawada, Kara (59. Fil), Akgöz (73. Marceta).

SC Teut. Watzenborn-Steinberg: Dauth; Simon, Bodnar, Koutny, Mohr, Golafra (15. Scheffler), Schadeberg, Koyuncu (84. Matsuda), Goncalves, Weinecker, Szymanski.

Tore: 1:0 Kara (45./FE), 1:1 Schadeberg (52.). - Schiedsrichter: Unholzer (Birkenau). - Rote Karte: Abdul (56./ Frankfurt). - Gelbe Karten: T. Fließ, Kara / Weinecker, Simon. - Zuschauer: 1300.



Aufrufe: 029.4.2016, 23:04 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor