2024-05-02T16:12:49.858Z

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Vor dem Pokalhit: der MFFC ist bereit.
Vor dem Pokalhit: der MFFC ist bereit. – Foto: Andy Muhl

Böhm: "Wir wissen um unsere Stärken"

DFB-Pokal der Frauen +++ Michael Böhm vom Magdeburger FFC im Interview vor dem Kracher gegen den 1. FFC Turbine Potsdam

Am Samstag will der Magdeburger FFC vor heimischer Kulisse den Bundesligisten 1. FFC Turbine Potsdam einen heißen Pokalfight in der zweiten Runde des DFB-Pokals liefern. Vorab äußert sich MFFC-Coach Michael Böhm im umfangreichen Interview zum Spiel des Jahres.

FuPa: Herr Böhm, ab Montag wird der Spielbetrieb erneut ruhen. Ist es ein kleiner Trost, dass das vorerst letzte Spiel gegen den einstigen Champions-League-Sieger ausgetragen wird?

Michael Böhm: Die aktuelle Lage in Deutschland ist natürlich schwierig bis angespannt. Wir müssen der Politik und allen Entscheidern bzw. Verantwortlichen jetzt vertrauen, wenngleich wir natürlich enttäuscht sind, dass wir vorerst im November keine Spiele und kein gemeinsames Training bestreiten dürfen. Das Pokalspiel gegen Turbine ist so oder so das Jahreshighlight 2020 neben dem aktuellen Tabellenplatz 1 und den drei Titeln aus der Saison 2019/20.

FuPa: Wie groß ist die Vorfreude innerhalb des Teams auf dieses Highlight-Spiel?

M.B.: Die Vorfreude ist natürlich riesig. Die Mädels brennen, trainieren sehr fleißig und sind konzentriert. Wir wissen um unsere Stärken, haben den Gegner natürlich analysiert. Wir haben dementsprechend einen Plan, den das Team mit vollem Einsatz am Samstag umsetzen wird. Es ist einfach ein sehr guter Vergleich. Danach wissen wir, wo wir sportlich wirklich stehen, als Team und jede einzelne Spielerin. Einzig der Ausfall von Emilia Martin, die sich leider im Schulsport schwer verletzt hat, trübt aktuell unsere Stimmung, meine besonders. Sie hat sich gut bei uns im Frauenteam entwickelt. Sie wäre auch ein wichtiger Faktor in unserem Spielkonzept für das Pokalspiel gegen Turbine und der weiteren Saison gewesen. Diese Verletzung und die Umstände dazu ärgern mich und mein Trainerteam sehr. Wir sind aber aktuell dabei, Emilia wo es nur geht zu helfen und bemühen unser Netzwerk für eine optimale medizinische Versorgung und schnelle Genesung.

FuPa: Die Mannschaft musste sich im Vorfeld gleich doppelt auf Corona testen lassen. Steht dem Spiel nichts im Wege?

M.B.: Zunächst gilt es, einen großen Dank an den 1.FC Magdeburg und Herrn Dr. Biastoch auszusprechen, die uns dabei geholfen haben. Der Test am Montag war bei allen Spielerinnen und dem Trainerteam negativ. Am heutigen Donnerstag steht die zweite Testung an. Wir sind zuversichtlich, dass diese ebenso für alle mit negativ ausfällt und wir somit bis auf die Verletzten alle an Bord für Samstag haben.

FuPa: Spürt man in Magdeburg schon so etwas wie ein Pokalfieber und wie wollen Sie dieses vermeintlich ungleiche Duell angehen?

Die Medienpräsenz, wie dieses Interview, ist schon größer. Auch im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung Magdeburgs waren wir letzte Woche und diese Woche etwas mehr in den Medien vertreten. Vor allem in den Sozialen Medien war viel Interesse und Begeisterung für den Magdeburger FFC und der Ersten Frauenmannschaft zu spüren. Dies alles wünscht man sich für den hohen Aufwand, den die Mädels betreiben, auch in Zukunft mehr und nicht nur jetzt. Leider sind wir zu wenig und selten in den lokalen Medien vertreten. Es ist schade, da die Mädels einen tollen attraktiven Fußball umsetzen.
Dem ungleichen Duell gehen wir hoch motiviert entgegen und haben ein zwei Pläne. Natürlich scheint der Gegner übergroß und fast unbesiegbar. Es geht bei 0:0 los und wie wir wissen, schreibt der Pokal ab und zu seine eigenen Gesetze. Ich denke, dass wir eine Chance haben, wenn wir eine annähernd gute Leistung wie damals gegen den Erstligisten Gladbach zeigen, wird es schwer für Potsdam, uns zu schlagen. Es muss natürlich sehr vieles bzw. alles passen.

FuPa: Aktuell rangiert der MFFC auf Platz eins der Regionalliga Süd, wie bewerten Sie generell die Entwicklung des Frauenfußballs in Magdeburg?

Wenn man bedenkt, dass wir letzte Saison einen kompletten Neuaufbau betreiben mussten und die Saison Corona-bedingt nicht zu Ende gespielt werden konnte, haben wir mit dem Team eine enorme Entwicklung genommen. Drei Titel in einer Saison gelangen dem Verein nur damals in der Aufstiegssaison zur 2. Frauenbundesliga unter „Steppke“ Rau (Steffen Rau/Anm.Red.). Wir haben also das zweite Tripple überhaupt erst für den Verein geholt. Mein Dank gilt da gleich meiner Co-Trainerin Melanie Vogelhuber und unserer Mannschaftsbetreuerin Silke Naujoks, die mich viel unterstützen. Ich sehe uns da als Team. Dazu kommen viele, die uns aktuell unterstützen und in Zukunft unterstützen möchten. Aber auch meiner Frau muss ich danken, dass ich mein sehr zeitintensives Hobby ausführen kann. Da kommen schon an die 25 bis 30 Stunden für den MFFC pro Woche zusammen. Mit einer extrem jungen Mannschaft, die viele Abgänge 2019 verkraften musste, ist es gelungen, ein neues Team aufzubauen. Langfristig peilen wir die 2. Bundesliga der Frauen an. Dazu ist noch viel Arbeit im Verein und im Sponsorenbereich zu tätigen. Neben der sportlich guten Entwicklung muss sich der Verein auch weiterentwickeln.

Magdeburg ist nach wie vor die Hochburg des Frauenfußballs in Sachsen-Anhalt und der MFFC wird die Nummer 1 in unserem Bundesland bleiben. Aktuell steht Besiegdas Magdeburg in der Verbandsliga sehr gut da. Vielleicht gibt es wieder ein tolles Stadtduell im Landespokalfinale 2021. Die zweite Mannschaft des MFFC befindet sich gerade im Neuaufbau in der Verbandsliga. Unsere U17-Juniorinnen stehen auf einem nicht Abstiegsplatz in B-Juniorinnen Bundesliga. Unsere Nachwuchsteams des MFFC sind in allen Altersklassen im Land bzw. der Stadt vertreten. Natürlich wäre es toll, wenn noch mehr Mädchen und Frauen den Weg in die Vereine finden. Es wäre schön, wenn es wieder mehr Frauen- bzw. Mädchenfußballvereine -abteilungen in Männervereinen in Sachsen-Anhalt gibt.

FuPa: Der MFFC schafft am Samstag die große Sensation, weil...

Wir aktuell einen Lauf haben, die Mädels brennen, eine richtig coole Truppe sind und diese Woche gut trainiert haben. Und der Trainer hat sich taktisch natürlich was ausgedacht…

Das Pokal-Highlight aus dem Germer-Stadion ist am Samstag ab 14 Uhr im FuPa-Liveticker zu verfolgen.

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Aufrufe: 029.10.2020, 16:15 Uhr
Robert KeglerAutor