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WM 2014

Luiz und Neymar: Das Brasilien-ABC

Einblicke und Wissenswertes zur Fußball-WM - präsentiert von volksfreund.de und FuPa.net/volksfreund

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Von A bis Z: EInblicke und Wissenswertes zur Fußball-WM und Gastgeberland Brasilien stellt unsere Redaktion im Brasilien-ABC vor. Hier könnt ihr die bisher erschienenen Beiträge abrufen.

Z wie ,,,

Er ist das Wahrzeichen von Rio de Janeiro, neben der Christusstatue auf dem Corcovado und dem Maracana-Stadion: Der Zuckerhut ist zwar "nur" 400 Meter hoch, aber die haben es in sich. Der steile Granit-Felsen galt bis ins frühe 19. Jahrhundert als unbesteigbar. Das ist inzwischen etwas einfacher - eine Seilbahn, meist nur "O Bon dinho" genannt, fährt bis auf den Gipfel. Die deutsche Bezeichnung Zuckerhut ist keine wörtliche Übersetzung aus dem Portugiesischen. "Pão de Açúcar" bedeutet Zuckerbrot. AF

Y wie ...

Lange war es weg, nicht jeder hat es vermisst - aber seit 2009 ist es zurück: das Y. In Brasilien jedenfalls. Während die Spanier ohne den Buchstaben nicht einmal "und" sagen können, hat er im Portugiesischen so wenig Bedeutung, dass er seit 1943 komplett aus dem Alphabet getilgt war - wie übrigens auch das W und das K. Vor fünf Jahren wurden die Buchstaben wieder offiziell ins Alphabet aufgenommen. AF

W wie ...

1958, 1962, 1970, 1994, 2002. Mit fünf Titeln ist Brasilien Rekordweltmeister - das wird sich nach der WM im eigenen Land auch nicht ändern, unabhängig vom Ausgang. Dass am Ende der sechste Triumph steht, das wäre für viele Brasilianer zumindest eine sportliche Entschädigung. Die Mehrheit ist inzwischen der Überzeugung, dass es keine gute Idee war, die WM in Brasilien auszurichten und dass das Geld besser anders investiert worden wäre. Eine traurige Statistik, die die Fifa aber vermutlich eher am Rande interessieren wird. Wenn die "Selecao" spielt, dürfte der Frust aber vergessen sein - zumindest für 90 Minuten. AF

T wie ...

Nein, das ist kein Kontrakt zwischen einem argentinischen Supertalent und dem FC Bayern München. Der Vertrag von Tordesillas liefert vielmehr einen Grund dafür, warum in Brasilien portugiesisch gesprochen wird - und im Rest des Kontinents nicht. Der Kontrakt geht zurück ins Jahr 1494. Es herrschte noch heile Welt, zumindest aus iberischer Sicht. Vereinfacht gesagt: Spanien und Portugal, die wichtigsten Seemächte, teilten sich damals die Erdkugel unter sich auf. Zurück geht der Vertrag auf Papst Alexander VI., der vermeiden wollte, dass sich die katholischen Staaten beim munteren Kolonialisieren allzu sehr in die Quere kommen. Die Demarkationslinie lag im Osten des heutigen Brasiliens - alles östlich davon durfte Portugal beanspruchen. Zumindest theoretisch: Denn so manches Neuland hatte im Zweifelsfall wenig Lust darauf, sich unterwerfen zu lassen. Auch in Frankreich oder England kam der Vertrag nur so mittelgut an. Sie verweigerten dem Papier erwartungsgemäß die Anerkennung. AF

U wie ...

Mancher Traum hält ewig. Das Wunder von Bern etwa: Dass Deutschland 1954 in der Schweiz sensationell Weltmeister wurde, war mehr als ein Titel. Es wurde ein Mythos draus. Dank all der Guido Knopps und Sönke Wortmanns können auch viele Unter-60-Jährige noch was mit Namen wie Helmut Rahn oder Max Morlock anfangen. Ähnlich und doch ganz anders sah es bei der WM 1950 in Brasilien aus. Auch da holte ein Nachbar des Gastgeberlands überraschend den Jules-Rimet-Pokal: Uruguay. Ein Finale gab es damals nicht, zum einzigen Mal in der WM-Historie. Aber im entscheidenden Spiel zwischen Brasilien und Uruguay - dem sogenannten Maracanaço (Schock von Maracaná) - drehte der Außenseiter vor 200 000 Zuschauern im krachneuen Stadion in Rio noch die Partie. Brasilien hatte 1:0 geführt, Schiaffino ausgeglichen. Ghiggia traf zehn Minuten vor Schluss zum 2:1 - mitten ins Herz der Brasilianer. Das bekam Brasiliens Torhüter Moacyr Barbosa zu spüren. Er gab beim Gegentor kein gutes Bild ab - es wurde ihm nie verziehen. Sein bitteres Fazit kurz vor seinem Tod im Jahr 2000: "Für Mord gibt es 30 Jahre Haft. Seit dem Finale 1950 ist viel mehr Zeit vergangen, aber ich fühle mich immer noch wie eingekerkert." AF

S wie ...

Um 1500 kamen die ersten portugiesischen Siedler nach Brasilien. Zu diesem Zeitpunkt gehörten die Tupi zu den größten Bevölkerungsgruppen im Land. Sie lebten zum größten Teil von der Landwirtschaft und vom Fischfang. Ihre Sprache - das Tupi - wurde für lange Zeit auch für die portugiesischen Kolonialisten zur Alltagssprache. Viele Tupi-Wörter schafften es in den portugiesichen oder auch in den deutschen Wortschatz. Etwa Maracuja oder Piranha. Auch die Ananas ("wohlriechende Frucht") und der Jaguar gehen auf die Tupi-Sprache zurück. red

R wie ...

Palmen und weißer Sandstrand kennzeichnen das idyllische Fischerdörfchen Santo André. In der Abgeschiedenheit des Küstenörtchens im brasilianischen Norden entspannen gelegentlich Schauspieler wie Leonardo DiCaprio oder Tom Cruise. Mit der Ruhe ist es allerdings schon länger vorbei. Rund 200 Arbeiter schuften im Schichtdienst, damit das Campo Bahia, das WM-Quartier der deutschen Fußball-Nationalmannschaft rechtzeitig fertig wird. Bundestrainer Joachim Löw und die 23 deutschen Nationalspieler werden am 8. Juni eintreffen und als erste Gäste die Hotelanlage am Strand beziehen. Bis dahin soll und muss alles fertig sein. Die Mannschaft des Deutschen Fußball-Bunds bezieht damit als einzige der 32 WM-Teilnehmer keine bereits vorhandene Anlage. Campo Bahia ist ein Ressort, knapp 30 Kilometer vom impulsiven Badeort Porto Seguro im Bundesstaat Bahia gelegen, mit Trainingsplatz in Sichtweite, Flughafen in der Nähe und einer relativ kurzen Anreise zu den Orten der Vorrundenspiele. Salvador, Fortaleza und Recife liegen alle in der gleichen Klimazone. Allein 15 Teams logieren im Einzugsgebiet der Millionen-Metropole Sao Paulo, vier in der Nähe von Rio de Janeiro. Und der Gastgeber? Der wird ein 8500 Quadratmeter großes Quartier im Inland beziehen, eine Stunde von Rio entfernt. dpa

O wie ...

Die brasilianische Flagge dürfte jeder schon ziemlich oft gesehen haben in den Wochen vor der WM. Grün, gelb, blau. Aber welcher Leitspruch steht drauf? Genau, Ordem e Progresso. Portugiesisch für Ordnung und Fortschritt. Die offizielle Devise von Brasilien geht auf den Franzosen Auguste Comte (1798 - 1857) zurück, der als Mitbegründer der Soziologie gilt. In der brasilianischen Revolution von 1890 - damals wurde die Monarchie gestürzt - gab es Anhänger von Comtes Theorien. Comte hatte formuliert: "Liebe als Grundsatz und Ordnung als Grundlage - Fortschritt als Ziel." Und, für Klugscheißer und Jauch-Aspiranten: Der blaue Bereich in der Flagge zeigt den Himmel über Rio de Janeiro am 15. November 1889, 8.30 Uhr. An diesem Tag wurde die Republik ausgerufen. Geändert hat sich auf der Flagge nur die Anzahl der Sterne (inzwischen 27). AF

N wie ...

Wird Neymar der Star der WM 2014? Oder kann er die baumhohen Erwartungen nicht erfüllen? Der 22-jährige Stürmer vom FC Barcelona wird besonders im Fokus stehen - und das nicht nur, weil der Brasilianer schon beim WM-Testlauf (Confederations-Cup) vor einem Jahr zum besten Spieler des Turniers gewählt worden war. Der Linksaußen hat sich schon als Elfjähriger auf die Wunschliste vieler Topvereine gebracht. Beidfüßig, schnell, dribbelstark, torgefährlich. Bis zum vergangenen Jahr blieb Neymar seinem Stammverein treu, dem FC Santos. Dann wechselte er für angeblich 57 Millionen Euro nach Barcelona (in Wirklichkeit war die Summe deutlich höher - das brachte dem FC Barcelona erheblichen Ärger ein). Für Pelé war Neymar schon vor drei Jahren "der beste Spieler der Welt, besser als Messi". Bei einem großen Turnier muss das der 1,75 Meter große Neymar aber noch unter Beweis stellen. AF

M wie ...

Okay, das größte Fußballstadion der Welt steht im nordkoreanischen Pjöngjang, weit weg von Brasilien. Das hat 150 000 Sitzplätze, fast doppelt so viele wie das renovierte Maracanã-Stadion - und wie die Stimmung ist? Weiß man nicht, vermutlich frostig. Aber die Größe ist manchmal eben völlig egal. Die Zeiten, in denen sich bis 200 000 Zuschauer in das zur WM 1950 gebaute Stadion im Stadtteil von Rio de Janeiro zwängten, sind zwar lange vorbei. Aber der Ruhm ist geblieben. Das Estádio do Maracanã wird am 13. Juli Austragungsort des WM-Finals sein. Ein schlechtes Omen fürs Gastgeberland? Bei der WM 1950 sicherte sich an gleicher Stelle ausgerechnet der Nachbar Uruguay sensationell den WM-Titel mit einem 2:1 gegen Brasilien. Der damalige Torschütze des Siegtreffers, Alcides Ghiggia, kommentierte einst: "Nur drei Menschen haben mit einer einzigen Bewegung das Maracanã zum Schweigen gebracht: Frank Sinatra, Papst Johannes Paul II. und ich." Aus brasilianischer Sicht muss kein weiterer hinzukommen. AF

L WIE ...

Seine Aufgabe ist einfach: Der brasilianische Nationalcoach Luiz Felipe Scolari (Foto: dpa) muss am 13. Juli mit seinem Team den WM-Pokal in die Luft recken und 192 Millionen Brasilianer glücklich machen (okay, abzüglich der Handvoll, die sich nicht für Fußball interessieren). Noch einfacher wird es dadurch, dass Scolari schon 2002 mit Brasilien den Titel geholt hat. Und das im Finale gegen eine deutsche Mannschaft, die zuvor in Achtel-, Viertel- und Halbfinale schon alle ganz dicken Brocken aus dem Weg geräumt hatte (Paraguay! USA! Südkorea!). Zwei Jahre nach dem WM-Titel stand Scolari als portugiesischer Nationaltrainer bei der Heim-EM im Finale, sein Team verlor damals aber überraschend gegen Griechenland. AF

K WIE ...

Brasilien ist weltweit die Nummer eins - nicht nur bei der Anzahl der Fußball-WM-Titel. In keinem anderen Land gibt es so viele Katholiken wie in Brasilien. Es sind derzeit wohl rund 130 Millionen Gläubige, etwa zwei Drittel der Gesamtbevölkerung. Das klingt nach viel. Die Entwicklung ist aber aus Sicht der katholischen Kirche nicht rosig. Vor 50 Jahren bekannten sich noch über 90 Prozent der Brasilianer zur römisch-katholischen Kirche. Nach dem Rücktritt von Papst Benedikt XVI. im Februar 2013 galt der Erzbischof von Sao Paulo, Ordilo Pedro Scherer, als Kandidat für die Nachfolge. Scherers Vorfahren waren in den 1880ern aus dem saarländischen Theley nach Brasilien ausgewandert. Bei der Papstwahl hatte aber Argentinien mit Franziskus die Nase vorn. Das ist auch völlig okay aus Sicht der meisten Brasilianer. Nur bei der WM - da sollte der Nachbar am Ende doch bitte nicht vor der Seleção stehen. AF

J WIE ...

Treffen sich ein Leopard und ein Jaguar in freier Wildbahn… Stopp, das muss ein Witz sein, das klappt höchstens im Zoo! Jaguare und Leoparde sind große Raubkatzen. Sie sehen sich ein bisschen ähnlich, vom Fell (das auf dem Foto ist ein Jaguarfell, Foto: dpa) und auch von der Größe her. Aber sie leben in ganz unterschiedlichen Gegenden auf der Welt. Jaguare findet man nur in Mittel- und Südamerika. In Brasilien, wo im Juni und Juli die Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen wird, gibt es viele Jaguare. Nur wird man kaum einem begegnen: Sie sind Einzelgänger und gelten als scheu - und Menschen würden sie höchstens dann angreifen, wenn sie sich bedroht fühlen. Die im Vergleich dazu etwas kleineren Leoparden leben in manchen Teilen von Afrika und Asien. Manche Leoparden haben übrigens schwarzes Fell. Die werden dann oft als "schwarze Panther" bezeichnet. AF

I WIE ...

Das ist doch mal eine Landesgrenze, die sich sehen lassen kann: Die Iguaçu-Fälle (portugiesisch, spanisch: Iguazu) gehören zu den großen Naturwundern der Welt. An der Grenze zwischen Argentinien und Brasilien teilt sich der 1200 Kilometer lange Iguaçu-Fluss in seinen oberen und unteren Teil - und das auf 2700 Metern Breite und einer Höhe von bis zu 70 Metern. Der Fluss fließt zum größten Teil durch Brasilien, die Fälle liegen aber zu drei Vierteln auf argentinischem Staatsgebiet. Dagegen kommen die Niagara-Fälle regelrecht kompakt daher. In puncto Höhe und Breite konkurrieren die Iguaçu-Fälle eher mit den Victoria-Fällen zwischen Sambia und Simbabwe. AF


H WIE ...

Das bedeutet übersetzt so viel wie: Riograndenser Hunsrückisch. Okay, auch das mag vielleicht nicht das ganz große "Ach so!" nach sich ziehen. Je nachdem, wo man im Süden Brasiliens unterwegs ist, lässt sich mit ein bisschen Glück eine Variante des Hunsrücker Dialekts hören (oder, einfacher!, man sucht auf Youtube). Ab 1820 zog es zunehmend deutsche Auswanderer nach Brasilien. Johann VI., König von Portugal und Brasilien, hatte gezielt um deutsche Einwanderer geworben. Ein großer Teil davon kam aus dem Hunsrück, dem Saarland und der Westpfalz. Die Dialekt-Varianten haben sich gehalten. Das Hunsrückisch gilt als der am weitesten verbreitete deutsche Dialekt in Südbrasilien. Langsam aber sicher gehen dem Dialekt aber die Sprecher aus. Nur bei der älteren Landbevölkerung und in manchen Regionen ist der Hunsrück noch lebendig - erste Sprache ist längst überall Portugiesisch. AF

G WIE ...

Er wurde gefeiert wie kaum ein anderer Fußballer, war maßgeblich an den brasilianischen WM-Titeln 1958 und 1962 beteiligt - aber ins Leben von Tempodribbler Mané Garrincha (1933 - 1983) passte auch tonnenweise Tragik. Seine Voraussetzungen deuteten nicht auf eine Karriere als Fußball-Weltstar hin. Der 1,69 Meter kleine Außenstürmer kam mit deformiertem Rückgrat zur Welt. Sein linkes Bein war sechs Zentimeter kürzer als sein rechtes. Angeblich soll Garrincha schon als Zehnjähriger alkoholabhängig gewesen sein - wohl, um die Schmerzen zu betäuben. Er starb mit 49 Jahren an Leberzirrhose. In seinen Jahren bei Botafogo (581 Spiele, 232 Tore) und in den 50 Spielen für die Selecao ist er aber zur Legende geworden.Er gilt als einer der größten Dribbler aller Zeiten. Garrincha - der Spitzname steht für eine Zaunkönig-Art - wird heute noch in Brasilien verehrt wie sonst höchstens Pelé. Das WM-Stadion in Brasilia ist nach ihm benannt. AF

F WIE ....

Ghanas Star Kevin-Prince Boateng hat sich schon Wochen vor WM-Start in Stellung gebracht. Die Qualitäten des DFB-Teams lösen bei ihm zumindest keine Demuts-Attacken aus: Es fehle der Mannschaft an Führungsspielern. Ob Boatengs These stimmt oder ob am Ende sein Halbbruder Jerome lacht, das wird sich am 21. Juni in der 2,5-Millionen-Einwohner-Metropole Fortaleza überprüfen lassen. Dann trifft das DFB-Team im zweiten Spiel in Gruppe G auf Ghana. Das 2012 fertiggestellte Estádio Castelao ist mit 65 000 Plätzen die viertgrößte der zwölf WM-Arenen. Die Gegend um die im Nordosten gelegene Küstenstadt Fortaleza hat sich wegen seiner langen Strände und vieler Sonnenstunden zu einem wichtigen Urlaubsziel entwickelt. AF


E WIE ...

Es ist die wohl seltsamste Pose, in der man je einen Bundesliga-Profi zu sehen bekam: Der brasilianische Torjäger Giovane Élber räkelt sich bei einem Fotoshooting nackt auf einem Motorrad, nur ein Fußball bedeckt zentrale Stellen. "Ich bin halt ein naturverbundener Typ", kommentierte er damals. In Erinnerung geblieben ist der inzwischen 41-Jährige aber vor allem als begnadeter Stürmer. Beim VfB Stuttgart bildete er mit Fredi Bobic und Krassimir Balakov das legendäre "magische Dreieck". Er gewann mit den Schwaben auch vor dem Wechsel zu den Bayern 1997 den DFB-Pokal. In sechs Jahren bei den Bayern feierte er etliche weitere Titel, etwa den in der Champions League 2001. Insgesamt brachte es Elber auf 133 Tore in 260 Bundesliga-Spielen. Bei der WM 2014 gehört der frühere Nationalspieler (15 Einsätze, sieben Tore) zum ARD-Team. Und auch wenn "Giovane Élber" vielleicht gar nicht nach Spitznamen klingt - es ist dennoch einer: Élber de Souza wurde bei seiner ersten Auslandsstation beim AC Mailand öfter "il giovane Elber" genannt. Der Spitzname setzte sich später in der Bundesliga durch. AF

D WIE ...
Dede, Lucio oder Rivaldo. Dante, Neymar oder Hulk: Brasilianische Fußballer kennt man praktisch nur unter ihren Vor- oder Spitznamen. Nur bei den ganz Großen wie Pelé ist einem der Geburtsname eventuell noch präsent (Edson Arantes do Nascimento). Das ist aber in Brasilien nicht nur auf Sportstars beschränkt. Auch die Staatspräsidentin, Dilma Rousseff, wird selbst in offiziellen Mitteilungen nur "Dilma" genannt. Die 66-jährige Sozialdemokratin mit bulgarischen Wurzeln ist seit dem 1. Januar 2011 brasilianisches Staatsoberhaupt. AF

C WIE ...
Vergangenen Donnerstag in der DFB-Zentrale in Frankfurt: Zur Präsentation des vorläufigen WM-Kaders werden Häppchen und Caipirinha gereicht. Mentale Vorbereitung auf das kommende Fußballfest an der Copacabana.

Aber in der servierten alkoholfreien Variante - verständlich, es ist 12 Uhr mittags! - fehlt das Typischste am Caipi, das andere "C": die Cachaça, die in Brasilien landläufig auch "Pinga" (Fusel) genannt wird. Das deutet darauf hin, dass zumindest einige Varianten des traditionellen brasilianischen Zuckerrohrschnapses mit zuverlässiger Kater-Garantie daherkommen. Wie bei anderen beliebten Spirituosen gibt es auch bei der Cachaça echte Premiumprodukte, die mit viel Liebe und in Handarbeit aus frischem Zuckerrohr hergestellt werden und die für Cocktails fast zu schade sind. Bei den in Europa angebotenen Flaschen handelt es sich aber fast ausschließlich um industriell hergestellten Schnaps. Für etwas Brasilien-Gefühl kann aber auch hier der gute, alte Caipirinha sorgen. Mit Cachaça, Limetten, Eis, braunem Zucker, Strohhalm, fertig. Den Caipirinha könnten Klugscheißer frei mit "Bäuerchen" übersetzen, es ist die Verniedlichungsform von caipira (Landbewohner). Na dann, prost! AF

B WIE ...
Wie heißt die Hauptstadt von Brasilien? Genau, das ist fast so leicht abzuleiten wie im Fall Mexiko oder Luxemburg. Rio de Janeiro oder São Paulo mögen zwar deutlich größer sein als Brasília, auch historisch interessanter und bedeutender.

Als Hauptstadt hat aber das gerade mal 54 Jahre junge Brasília schon lange Rio de Janeiro abgelöst. Der brasilianische Star-Architekt Oscar Niemeyer hatte die im zentralen Hochland gelegene Planhauptstadt am Reißbrett entworfen. "Seine" Stadt gehört zwar seit 1987 zum Unesco-Welterbe. Dennoch sehen die meisten das Projekt als gescheitert an - mit den sterilen Regierungsbauten, gesichtslosen Wohnblöcken der Verwaltungsbeamten, flankiert von immer größer werdenden Slums. Die Kernstadt Brasília hat heute rund 200 000 Einwohner auf einer Fläche, die vier Mal so groß ist wie die der Stadt Trier. Als staatlich gewollte Hauptstadt steht in der Stadt auch das Nationalstadion. Im "Estadio Nacional de Brasília Mané Garrincha" werden vier WM-Gruppenspiele ausgetragen, ein Achtelfinale, ein Viertelfinale sowie das Spiel um Platz drei. Die DFB-Auswahl könnte es im Viertelfinale nach Brasília ziehen - falls sie Gruppenzweiter wird und das Achtelfinale gewinnt. AF

Der Countdown läuft.Im Brasilien-ABC stellt der der Volksfreund typisch Brasilianisches vor. Bekanntes und weniger Bekanntes, Skurriles und Schönes - und manchmal auch etwas Angeberwissen für die Halbzeitpause. Pünktlich zum "Z" wie Zuckerhut geht am 12. Juni die Fußball-WM los.








Aufrufe: 08.6.2014, 09:56 Uhr
volksfreund.de/Andreas FeichtnerAutor