2024-05-24T11:28:31.627Z

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?Wir sind im Soll?: Trainer Florian Schlicker (vorne) und sein \"Co\" Serdal Gündogan geben beim Regionalligisten SV Seligenporten den Takt vor.  F: Wolfgang Zink
?Wir sind im Soll?: Trainer Florian Schlicker (vorne) und sein \"Co\" Serdal Gündogan geben beim Regionalligisten SV Seligenporten den Takt vor. F: Wolfgang Zink

Liaison "Kloster" und Schlicker funktioniert

Erste Sporen auf hohem Niveau beim SV Seligenporten

Rund 1400 Einwohner hat das zum Markt Pyrbaum gehörende Seligenporten in der Oberpfalz. Der dort heimische und in der Regionalliga Bayern vertretene Spielverein ist die höchstklassigste Mannschaft, die Fußball-Mittelfranken zu bieten hat – klammert man einmal die zweiten Mannschaften des 1.FC Nürnberg und der SpVgg Greuther Fürth aus. Und das mit einem Trainer Florian Schlicker, der sich auf diesem hohen Niveau seine ersten Sporen gerade verdient.

„Das macht uns schon stolz“, sagt Schlicker zu der Tatsache, dass der SV Seligenporten nach dem Abstieg des SC Eltersdorf im Sommer als einziger Amateurverein die mittel­fränkischen Fahnen in der Regional­liga hochhält. Dadurch eröffnen sich dem Verein, der in den vergangenen Jahren sein Sportgelände in toller Manier auf Vordermann gebracht hat, einige Möglichkeiten. „Wir setzen einerseits auf junge Talente aus der Region“, so Schlicker, „andererseits bieten wir Spielern, die es bei den Pro­fivereinen in Nürnberg, Fürth oder Ingolstadt nicht geschafft haben, die Chance, Amateurfußball auf hohem Niveau zu spielen.“ So in etwa verlief auch der Werdegang des 33-Jährigen.

Von seinem Heimatverein SV Pop­penreuth wechselte der in Nürnberg lebende und arbeitende zweifache Familienvater als E-Jugendlicher zum 1. FC Nürnberg. Über die Sp Vgg Greuther Fürth II kam der Defensiv­spieler 2004 nach Seligenporten, das damals noch in der Landesliga spielte. Den Aufstieg des SVS bis in die Regio­nalliga machte er als Aktiver mit, ehe er im Sommer 2013 in den Trainerstab wechselte. Als „Trainerlegende“ Kars­ten Wettberg im Winter 2013 verkün­dete, dass seine Zeit in Seligenporten im Sommer enden würde, fiel die Wahl der Verantwortlichen auf den damals an seinem A-Schein basteln­den Schlicker als Nachfolger.

Zusammen mit Serdal Gündogan (35, Co) und Florian Beck (35, Torhü­ter) machte er sich an die Arbeit und erledigte diese offenbar zufriedenstel­lend. Inzwischen wurden die Verträge des jungen Trios bis Juni 2015 verlän­gert. Aktuell liegen die „Klosterer“ in der Tabelle mit elf Punkten Vor­sprung auf einen Abstiegsplatz auf Rang zehn. „Wir sind im Soll“, sagt ein zufriedener Trainer, wenngleich es gerade im Offensivspiel noch Ver­besserungsmöglichkeiten gäbe. Seit rund einer Woche bereitet Schlicker seine Schützlinge auf die Anfang März beginnende Restsaison vor, unter anderem mit einem Kurztrai­ningslager im tschechischen Pilsen.

So gesehen ist gerade „Hoch-Zeit“ für Schlicker und seine Mitstreiter. „Generell wird der Zeitaufwand unterschätzt“, sagt Schlicker, „Trai­nerdasein, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen ist nicht ohne.“ Als „spaßig-anstrengend“ bezeichnet er schmunzelnd seine ersten hauptver­antwortlichen Schritte als Cheftrai­ner. Wobei die Fußstapfen, die ihm Karsten Wettberg hinterlassen hatte, ja auch nicht die kleinsten waren.

„Ich will und kann mich gar nicht mit Karsten messen. Ich will einfach authentisch sein, alles andere merken die Spieler doch sowieso“, erklärt Schlicker seine Einstellung als Trai­ner. Ob es ein Vorteil oder ein Nach­teil sei, wenn man im selben Verein vom Spieler zum Trainer wird? „Die handelnden Personen zu kennen ist ein Vorteil. Andererseits habe ich mich schon gefragt, wie gehst du mit Spielern um, mit denen du selbst zusammengespielt hast? Man muss rechtzeitig Grenzen ziehen, aber einen autoritären Führungsstil habe ich ohnehin nicht“, sagt der junge Trainer. Bislang scheinen Schlicker und der SVS vieles richtig gemacht zu haben.

Aufrufe: 029.1.2014, 09:03 Uhr
Mathias Hochreuther (NZ)Autor