2024-05-17T14:19:24.476Z

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F: Getty Images
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Lesen und Kicken mit Simon Rolfes

Buch­wo­che „Lev­liest“: Der frü­he­re Spie­ler und jet­zi­ge Ma­na­ger von Bay­er 04 hat als Va­ter Rou­ti­ne beim Vor­le­sen - das hilft beim Grund­schul-Be­such

Si­mon Rol­fes spiel­te als Pro­fi in der Bun­des­li­ga, gas­tier­te mit Bay­er 04 in der Cham­pi­ons Le­ague bei At­le­ti­co Ma­drid vor rund 60.000 Men­schen und ab­sol­vier­te 26 Län­der­spie­le für die deut­sche Na­tio­nal­mann­schaft. In Wies­dorf stell­te sich der 37-Jäh­ri­ge ei­ner ganz neu­en Her­aus­for­de­rung: Vor 50 Kin­der­au­gen­paa­ren vor­zu­le­sen.
Und auch wenn sich der ak­tu­el­le Ma­na­ger von Bay­er 04 ge­wohnt kon­trol­liert und läs­sig zeig­te, wird so ein we­nig Ner­vo­si­tät si­cher mit im Spiel ge­we­sen sein. Noch vor sei­ner kur­zen Le­sung im Rah­men von Lev­liest wie­gel­te er da­her lä­chelnd ab: „Das krie­ge ich schon hin.“

Reich­lich Übung je­den­falls brach­te der drei­fa­che Va­ter von zu Hau­se mit. Vier der fünf Per­so­nen im Haus­halt der Fa­mi­lie sind Frau­en. Die jüngs­te Toch­ter be­sucht ge­ra­de die drit­te Klas­se. „Da schaue ich vor al­lem, dass sie selbst liest“, be­rich­te­te Rol­fes. Zu­vor aber ha­be er ihr auf der Bett­kan­te sit­zend auch oft­mals Bü­cher vor­ge­le­sen.

Da­mit ist der ehe­ma­li­ge Pro­fi­fuß­bal­ler zwar nicht al­lei­ne, doch nimmt die Zahl der El­tern, die ih­ren Kin­dern re­gel­mä­ßig und zum Ein­schla­fen et­was vor­le­sen ab. Das sei zu­min­dest bei der Schü­ler­schaft an der Dön­hoff­stra­ße so, be­rich­tet So­zi­al­päd­ago­gin Tru­de Leh­rer. Da­bei sei das Le­sen ele­men­tar wich­tig. „Es ist die Ba­sis für al­les“, be­ton­te die 63-Jäh­ri­ge. Re­gel­mä­ßi­ges Vor­le­sen hel­fe den Kin­dern, spä­ter selbst in Bü­chern schmö­kern zu kön­nen. Das abend­li­che Vor­le­sen soll­te des­halb früh be­gin­nen. „Am bes­ten noch vor dem Kin­der­gar­ten.“

Heut­zu­ta­ge lau­fe al­les nur noch über Vi­de­os ab. Das sei­en vie­le El­tern nicht mehr an­ders ge­wohnt. Ei­ne CD zum Ein­schla­fen sei gän­gi­ge Pra­xis, kön­ne das Vor­le­sen aber nicht er­set­zen. So fin­det auch Si­mon Rol­fes die Ak­ti­on be­son­ders schön – „ge­ra­de in Zei­ten von Mul­ti­me­dia“, be­kräf­tig­te er, den Blick fest aufs Spiel­feld ge­rich­tet. Dort spiel­ten die Kids vor der Le­sung ei­ne Run­de Fuß­ball, die so chao­tisch ab­lief, wie man es sich in der Grund­schu­le nun ein­mal vor­stellt.

Ni­k­las stand mit dem ak­tu­el­len Bay­er-Tri­kot am Sei­ten­rand. Wo­chen zu­vor ha­be er sich ei­ne ech­te Fuß­bal­ler­ver­let­zung zu­ge­zo­gen – und jetzt kön­ne er eben nicht mit­spie­len. „Ei­gent­lich“, sag­te der Acht­jäh­ri­ge, „le­sen mir mei­ne El­tern nie vor.“ Manch­mal hö­re er abends ei­ne CD. Ganz re­gel­mä­ßig aber ge­he er zu Spie­len ins Sta­di­on. Auch Si­mon Rol­fes ha­be er da­bei noch spie­len se­hen. Mit ei­nem klei­nen Fo­to­ap­pa­rat mach­te er hin und wie­der ein Bild von sei­nem Idol, das ihn viel­leicht da­zu ver­lei­te­te, Zu­hau­se sei­ne El­tern in Zu­kunft öf­ter zu bit­ten, ihm ei­ne klei­ne Ge­schich­te vor­zu­le­sen.

In­fo: 288 Ein­sät­ze im Dress der Werks­elf

Si­mon Rol­fes spiel­te ins­ge­samt 329 Spie­le in der 1. und 2. Bun­des­li­ga, da­von 288 im Dress der Werks­elf. Da­bei er­ziel­te der de­fen­si­ve Mit­tel­feld­ak­teur für Ale­man­nia Aa­chen und Bay­er 04 ins­ge­samt 44 To­re.

Aufrufe: 011.4.2019, 14:16 Uhr
RP / Tobias BrückerAutor