2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der Beginn eines ärgerlichen Nachmittags für den TSV Kornburg: Torwart Arthur Ockert kassiert das 0:1. F: Zink
Der Beginn eines ärgerlichen Nachmittags für den TSV Kornburg: Torwart Arthur Ockert kassiert das 0:1. F: Zink

Ein perfekter Plan auf dem Weg in die Bayernliga

Der FSV Erlangen-Bruck beherrscht im Spitzenspiel den TSV Kornburg und geht als Tabellenführer ins Aufstiegsfinale

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1:2 hat der TSV Kornburg das Spitzenspiel gegen den FSV Erlangen-Bruck verloren - und damit drei Spieltage vor dem Ende die Tabellenführung abgegeben. Der Kornburgs Trainer grantelt. In Bruck darf man hingegen wohl bald den Aufstieg feiern.

Am Ende war alles nur noch: hoch hinein. 30 Spieltage hatten sie beim TSV Kornburg bis zum Samstagnachmittag in der Landesliga absolviert. 30 Spieltage, die sie dazu genutzt hatten, sich zur besten Mannschaft in dieser Liga zu machen. Gelungen ist das auch ob ihrer spielerischen Klasse - in Kornburg hat man viel investiert, um im nächsten Jahr in der Bayernliga zu spielen.

Als sich das Spitzenspiel gegen den Zweiten, den FSV Erlangen-Bruck, aber dem Ende zuneigte, da schenkten sie sich jeden spielerischen Ansatz. „Langer Ball“, schrie Herbert Heidenreich, der Trainer. Oder: „Dünnfelder vor“. Dünnfelder heißt mit Vornamen Alexander und ist Defensivspieler, aber für Kleinigkeiten war keine Zeit mehr. 2:1 führte Bruck kurz vor dem Ende, hatte die Tabellenführung übernommen und Kornburg drohte der Weg in die unvorhersehbare Relegation. Ein Tor noch und sie wären als Erster in die letzten drei Spieltage gegangen - es gelang nicht mehr, trotz der langen Bälle, trotz Dünnfelder, der sich nur noch vorne herumtrieb. Auf sechs Punkte hätten sie ihren Vorsprung auf Bruck ausbauen können in einer Partie, die ob des Zuschauerandrangs mit Verspätung angepfiffen wurde. Jetzt sind sie punktgleich mit dem FSV, der aufgrund des direkten Vergleichs nun die besseren Karten auf den Aufstieg hat. Gewinnt der FSV die letzten Partien, muss der TSV in die Relegation.

Beeindrucken wollten sie sich davon nicht lassen. „Es ist noch nichts verloren“, sagte Trainer Herbert Heidenreich, der die am Ende turbulente Partie in der Schlussphase hinter der Platzumrandung verfolgen musste, weil seine Kritik an Schiedsrichter Stefan Klerner etwas zu deftig ausgefallen war. Grund sich zu ärgern aber hatten sie ja wirklich in Kornburg. Darüber zum Beispiel, dass nach sieben Minuten ein Kopfball von Adam Setla nur am Pfosten statt im Tor landete. Es war die Möglichkeit, dem Spiel eine andere Richtung zu geben. Danach spielten die Gäste souverän auf: Simon Drießlein traf zum 0:1 (17.), Philipp Viereckel besorgte nach der Pause das 0:2 (53.). Kornburg hatte lange Zeit Probleme, Chancen zu kreieren, hätte aber nach 74 Minuten einen Elfmeter zugesprochen bekommen müssen. Klerner übersah das Foul an Artur Dutt, Heidenreich tobte und Paskos Kopfballtreffer nach 80 Minuten blieb Kornburgs einziges Erfolgserlebnis.

„Mit diesem Schiedsrichter konnten wir nicht gewinnen“, sagte ein immer noch erzürnter Heidenreich nach dem Spiel, „wenn er den Elfmeter nicht pfeift, dann ist er in der Landesliga einfach maßlos überfordert.“ Trotzdem gratulierte Heidenreich Bruck zu einem „nicht unverdienten Sieg“ und erinnerte an die Fakten: „Wir sind noch punktgleich.“

Brucks Trainer Normann Wagner weiß das aber auch, dass an drei Spieltagen in der Landesliga noch einiges schief gehen kann. Also blieb er zurückhaltend: „Wir haben es in der eigenen Hand und wollen nachlegen.“ Dass sie es in der eigenen Hand haben, ist auch ihrer Nervenstärke zu verdanken. Für Bruck wäre es die letzte Chance auf Platz eins gewesen. Und wie sie diese Chance dann genutzt haben, das fand nicht nur Wagner „unglaublich souverän“. Von der enormen Kornburger Offensivkraft war bis auf einen bereits genannten Pfostenkopfball nach sieben Minuten nichts zu sehen, stattdessen durfte sich Wagner später ärgern, dass „wir es verpasst haben, das dritte Tor zu machen“. Die Gelegenheiten dazu hatten sie bei vielen Kontern in der zweiten Halbzeit, sie hätten sich das Chaos der letzten Minuten tatsächlich sparen können. Dass das nicht gelungen war, wollte Wagner aber auch nicht zur Kritik am eigenen Team nutzen. Stattdessen zeigte er sich „überrascht davon, dass wir unseren Plan so gut umgesetzt haben“. In der Vorrunde, sagt Wagner, hätten sie solch ein Spiel wahrscheinlich noch nicht hinbekommen: Für Bruck war das also die letzte Chance auf Platz eins.

Aufrufe: 02.5.2017, 12:03 Uhr
Fadi KeblawiAutor