Die Empfehlung an die Bevölkerung war ebenso eindeutig: Sein Hab und Gut dingfest machen und den Sturm aussitzen. Nicht umsonst bleiben Schulen und andere öffentliche Einrichtungen am Montag geschlossen, denn in "gefährlichen Lagen", wie die Situation um "Sabine" bezeichnet wird, gilt seit jeher dasselbe Mantra: safety first! Deshalb ist nicht zu verstehen, warum am Sonntag dennoch auf manchen Fußballplätzen in Nordrhein-Westfalen der Ball rollt.
Die Bundesliga-Partie zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln wurde bereits in den frühen Morgenstunden abgesagt, weil eine sichere Abreise der Fans nicht garantiert werden könne. In der englischen Premier League wurde wenig später auch das für abends angesetzte Match zwischen Manchester City und West Ham United gecancelt. Zwischen diesen beiden Meldungen erklärte der Fußballverband Niederrhein, der bereits am Samstag eine Entscheidung angekündigt hatte, dass alle Meisterschafts- und Testspiele ab 14 Uhr ausfallen bzw. verschoben werden. Alle zeitlich vorher stattfinden Begegnungen sollten jedoch über die Bühne gehen können.
Bereits am Vortag war die Stadt Essen einen Schritt weiter: Sie sperrte alle Plätze im Stadtgebiet, um Gefahrensituationen vorzubeugen. Alle Beteiligten hatten somit frühzeitig Gewissheit - und das ist genau das richtige Verhalten in unberechenbaren Ausgangslagen, denn niemand weiß, wie schlimm Orkantief "Sabine" Deutschland und Europa wirklich treffen wird.
Selbst wenn es bei einem lauen Lüftchen bleiben sollte, wäre eine pauschale Stornierung aller für den 9. Februar geplanten Amateurfußballspiele sinnvoll gewesen. Die meisten Sportplätze sind nämlich offen sowie windempfänglich und bieten deshalb wenig Schutz. Außerdem, und alleine das reicht schon als Grund für das Absetzen von Spielen: Am Sonntagmorgen war der Wind mancherorts am Niederrhein schon so stark, dass das ordentliche Durchführen von Spielen nicht möglich war. Bälle wären überall hingeflogen, nur nicht zum Mitspieler. Auch wenn das in der Kreisliga nicht unüblich wäre.