2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinstreue
Ulrich Kasper ist neuer Trainer beim FSV Hettstedt.      Foto: Kathrin Thimm
Ulrich Kasper ist neuer Trainer beim FSV Hettstedt. Foto: Kathrin Thimm

"Man sollte uns nicht unterschätzen!"

Wer sucht noch eine Herausforderung - der FSV Hettstedt braucht noch Verstärkung!

Da ist einiges schief gegangen beim FSV Hettstedt. Finanziell sieht es nicht gerade rosig aus, der Vorstand trat Anfang des Monats zurück und von der ersten Männermannschaft wechseln zudem viele Spieler in der Sommerpause in andere Vereine.

Doch da gibt es auch noch die, die weiterhin zum Verein stehen. Um vorläufig die Geschäfte des FSV Hettstedt weiter am Laufen zu halten, haben sich im Moment Michael Thiesler, Bernd Kühne, Markus Herrmann, Oliver Flügel, Marcel Würzberg und Christian Franke vor den Karren gespannt.

"Da vergeht kaum ein Tag, wo wir nicht entweder zusammen sitzen, beraten, telefonieren, für den FSV unterwegs sind oder Gespräche führen", berichtet Michael Thiesler, der täglich in den Geschäftsräumen des FSV Hettstedt anzutreffen ist. Schon seit längerer Zeit wollte er sich für den Verein engagieren, vor allen im gut aufgestellten Nachwuchsbereich. Deshalb macht er auch derzeit seinen Trainerschein zusammen mit Marcel Würzberg. Doch dann kam alles etwas anders.

Dann ist da noch Bernd Kühne, Hettstedts Jugendleiter für Kleinfeldmannschaften. Durch ehrliche, besonders engagierte und aufopferungsvolle Arbeit hat er schon in den zurück liegenden Jahren bestochen. Allen voran hatte er den Mut aufgebracht, vor die Mannschaft und die Fans zu treten und Klartext zu sprechen, über die derzeitige Situation im Verein.

Jetzt soll nach vorn geblickt werden!

Zurück blicken und dreckige Wäsche waschen wolle man jetzt aber nicht mehr, zumal alle Kraft gebraucht wird, um nach vorn zu schauen, den Spielbetrieb so normal wie möglich aufrecht zu erhalten und vor allen für die nächste Saison eine Landesklassemannschaft aufzustellen. "Wir können jetzt sogar schon manchmal wieder lachen nach den schweren Wochen", berichtet Bernd Kühne. Einige positive Aspekte haben sich bereits ergeben, so dass man wieder optimistischer in die Zukunft schauen kann.

Dass trotz aller Widrigkeiten viele zum Verein halten, darüber freuen sich die Kämpfer an forderster Front besonders. "Da gibt es doch noch Leute, die den Verein nicht sterben sehen wollen."

Zu den Stammspielern, die noch zum Verein halten, gehören unter anderen Steffen Müller, Adrian Gebhardt, Sascha Ziegner, Tino Borris, Aurelian Agapi und Philip Ehrlich.

"Wir wollen den Fußball in Hettstedt weiter leben lassen!"

Steffen Müller, Adrian Gebhardt und Sascha Ziegner haben ihre gesamte Fußballlaufbahn in Hettstedt verbracht. Seit ihrem fünften oder sechsten Lebensjahr jagen sie im Hölzchen oder im Sportpark dem runden Leder nach. So spielt zum Beispiel Steffen Müller seit nunmehr 21 Jahren hier Fußball. "Und wir wollen unbedingt ne ordentliche Mannschaft zusammen bekommen, um den Fussball in Hettstedt weiter leben zu lassen. Hettstedt ohne Fussball, das geht einfach nicht.", gehen Steffen Müller und seinen Mitstreitern die Ereignisse um den FSV nahe. "Schon traurig genug, dass der MSV Hettstedt aufgelöst werden musste."

14 Spieler und 2 Torhüter stehen derzeit auf dem Plan.

"Es wird ne verdammt harte Saison und wir brauchen jede Unterstützung, die wir bekommen können, damit wir hier nicht abgeschossen werden."

Natürlich haben sich die Schwierigkeiten des FSV Hettstedt schnell in der Fußballlandschaft verbreitet. Doch kaum jemand lacht sich darüber ins Fäustchen. Die meisten im Mansfeldischen, in denen ein Fußballerherz schlägt, können sich den FSV kaum weg denken aus dem Fußballgeschehen der Region. Sie bedauern es, was hier gerade passiert. "Der große FSV, das Aushängeschild für den Fußball in Hettstedt. Viele Fußballer haben doch als Kind hinaufgeschaut und wären stolz gewesen dort zu spielen", meint ein Kicker aus dem Nachbarort.

Viel passiert zur Zeit im Fußball in Sachsen-Anhalt aber wenig Gutes.

Und sicher wird es auch Menschen geben, die den Verein belächeln - doch stehen hier engagierte Menschen dahinter, die alles versuchen, um den Verein am Leben zu erhalten und mit der Misere recht wenig zu tun haben.

Hier soll nun nochmal ein Aufruf gestartet werden.

Fußballer, die eine Herausforderung suchen, sich zudem auf Landesebene beweisen wollen, sind gern gesehen. Zögern ist hier nicht angebracht, sich einfach was zutrauen und schnell Verbindung mit dem Verein aufnehmen.

Hier könnt ihr euch melden: Info@beratungsservice-thiesler.de

Neuer Trainer ist Ulrich Kasper

Neuer Trainer wird Ulrich Kasper sein, zusammen mit Roland Gabrowitsch hatte er bereits 2011 für ein viertel Jahr die damalige Landesligamannschaft übernommen und sie vor dem Abstieg bewahrt. Er wurde mit dem Stahl Walzwerk Team damals als Spieler 1965 Pokalsieger. Auch Ulrich Kasper würde sich noch Verstärkung für die Mannschaft wünschen, doch blickt er schon optimistischer als noch vor zwei Wochen in die Zukunft. "Man sollte uns auf keinen Fall unterschätzen", meint er mit einem Augenzwinkern.

Aufrufe: 024.6.2015, 22:30 Uhr
Kathrin ThimmAutor