Wer beherrscht die Zweiklassengesellschaft?

Seit Jahren ist die Kreisliga B, Staffel 5, die Spielklasse mit den wenigsten ersten Mannschaften. Auch in dieser Saison, die am Wochenende startet, gehen nur zwei an den Start, sogar nur eine davon ist offiziell als „Erste“ gemeldet.

Eine davon sind die TSF Ditzingen, die nach nur einem Jahr in der höheren Spielklasse wieder in die Liga zurückkehren. Trotz 36 Punkten und einem ordentlichen Schlussspurt stand mal wieder ein Abstieg zu Buche. Dieser soll nun direkt wieder kompensiert werden, auch wenn der Kader aufgrund der Abgänge von Kevin Sturm, Marwin Wingert, Maximilian Güttler, Pascal Feil, Desmond Ibeawuchi oder Ahmet Pehlivan zu höherklassigen Vereinen einiges an Qualität eingebüßt hat. Damit es der jungen Mannschaft nicht an der nötigen Erfahrung mangelt, stehen in Neuzugang Amir Parhizi (TSG Leonberg) oder Özenc Ates und Marwan Salhab etablierte Spieler im Kader. „Im Vorjahr war die Mannschaft zu jung, deshalb haben wir auch erfahrene Neuzugänge geholt. Der Kader ist gut genug, um aufzusteigen, wenn wir unsere Auswärtsschwäche ablegen und zu Hause eine Macht bleiben“, sagt Trainer Pasquale Desiderio, der sich im Zweifelsfall auch mit dem zweiten Platz zufrieden geben würde. Ob es zu mehr reicht, ist angesichts der Abgänge und der starken Konkurrenz im Aufstiegsrennen auch fraglich.

Der TSV Flacht II konnte seinen starken Kader zusammenhalten und vereinzelt auch darauf hoffen, dass der eine oder andere Hochkaräter der ersten Mannschaft zwei Ligen tiefer aushilft. Das macht die Bezirksligareserve zu einem ernst zu nehmenden Aufstiegskandidaten. Daraus macht auch Spielertrainer Benjamin Schäffer keinen Hehl: „Auch wenn es dieses Jahr einen Konkurrenten mehr gibt und es deshalb schwerer wird, wollen wir aufsteigen. Alles andere wäre ein vermessenes Ziel. In unserem zweiten Jahr haben wir andere Ansprüche.“ Mit zahlreicher Unterstützung aus dem Bezirksligakader rechnet Schäffer aufgrund der zahlreichen Verletzungssorgen in der Vergangenheit zwar nicht, in der Vorsaison musste er sogar einige Spieler nach oben abgeben. Der 29 Mann starke Kader stimmt den Übungsleiter, der einen Ligentausch für nicht unbedingt erfolgsgarantierend hält, dennoch zuversichtlich: „Wir sind quasi eine eigenständige zweite Mannschaft. Wir wollen nicht nur kicken, sondern sind ein richtiger Unterbau mit hohen Ambitionen.“

Der große Favorit auf die Meisterschaft kommt nicht aus dem Altkreis. Obwohl im offiziellen Spielplan noch der TSV Asperg II vermerkt ist, hat man sich im Verein dazu entschlossen die erste Mannschaft in der B 5 antreten zu lassen. Da mehrere Aufstiegsversuche in der Parallelstaffel B 6 erfolglos blieben, erhofft sich Asperg nun größere Chancen – und gibt sich selbstbewusst. „Ohne die anderen Teams zu kennen, bin ich überzeugt, dass wir die beste Mannschaft der Liga haben“, sagt Trainer Holger Bier, der sich aber bereits in der Vergangenheit sehr erfolgssicher zeigte. Damit es dieses Mal auch wirklich reicht, hat er mehrere bezirksligaerfahrene Spieler aus Eglosheim verpflichtet: „Mit den Jungs bin ich vor einigen Jahren zwei Mal bis in die Bezirksliga aufgestiegen. Das sind wirklich gute Jungs, die ich gut kenne.“

Hinter diesem Trio tummeln sich elf zweite (und sogar eine dritte) Mannschaften, von denen jeder jeden besiegen kann. In der Vorsaison schnitten davon die SVGG Hirschlanden-Schöckingen II und der TSV Merklingen III am besten ab. Mit ähnlichen Kadern wollen sie erneut so weit wie möglich oben ranrutschen. Außerdem im Rennen um den Titel der ‚besten Mannschaft des Rests’ sind die SpVgg Renningen II, die SpVgg Weil der Stadt II, der SV Friolzheim II, der TSV Malmsheim II, der TSV Weissach II, die SGM SCFR Münklingen/Hausen II, die SpVgg Mönsheim II, der TSC Kornwestheim II und Türk Gücü Möglingen II.