2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Während Joachimsthals Andy Lindt sichtlich enttäuscht auf dem Rasen sitzt, feiern die Wandlitzer ausgelassen ihren deutlichen Sieg gegen den Dauerrivalen.  ©MOZ/Britta Gallrein
Während Joachimsthals Andy Lindt sichtlich enttäuscht auf dem Rasen sitzt, feiern die Wandlitzer ausgelassen ihren deutlichen Sieg gegen den Dauerrivalen. ©MOZ/Britta Gallrein

Kopfsache und ein Rausch zwischen Joachimsthal und Wandlitz

Für den SV Schorfheide kommt es nach dem Debakel gegen Eintracht nun richtig dick in Sachen Abstiegskampf.

Verlinkte Inhalte

Wie viel Fußball mit dem Kopf zu tun hat, zeigte das Landesklasse-Derby zwischen Eintracht Wandlitz und dem mitten im Abstiegskampf steckenden FSV Schorheide Joachimsthal. Für die kommt es gerade knüppeldick.

Normalerweise sind die Partien zwischen den beiden Barnimer Teams immer richtig knapp. Doch ausgerechnet am Montag, als die Oberbarnimer wirklich jeden einzelnen Punkt brauchten, den sie ergattern können und es für Wandlitz eigentlich nicht mehr wirklich eine Rolle spielt, kam es anders. Lediglich die ersten zehn Minuten zeigten zwei Teams ein Spiel auf Augenhöhe, doch dann spielten sich die Gastgeber von Eintracht in einen wahren Rausch.

Jan Großer, diesmal von der Abwehr in die Offensive beordert und später von seinem Trainer zum besten Spieler des Teams gekürt, eröffnet den Wandlitzer Torereigen mit seinem 1:0 in der 14. Minute. Wandlitz wird nun immer stärker und torgefährlicher. Joachimsthals Hintermannschaft bekommt alle Hände voll zu tun. Eine schöne Kombination zwischen Paul Roller und Jan Großer bringt das 2:0. Großer, sträflich allein gelassen vor dem gegnerischen Tor, kann unbedrängt einschießen (31.).

Der unermüdlich ackernde Dennis Plaumann sorgt immer wieder für Gefahr auf der rechten Seite. Dort kann er auch kurz vor der Pause nahezu unbedrängt durchlaufen und in die Mitte passen, wo Paul Roller artig "Danke!" sagt und nur noch den Fuß hinhalten braucht zum 3:0.

In der Pause habe er einen schweren Fehler gemacht, gesteht der Wandlitzer Trainer Jürgen Beyer nach dem Spiel mit einem Augenzwinkern. "Ich habe den Jungs gesagt, dass sie so weiterspielen sollen und wenn sie noch drei Tore machen, dann gebe ich einen aus. Jetzt habe ich den Salat."

Denn Wandlitz macht weiter. Und wie. Miguel Fernandez kommt für den torgefährlichen Roller, doch das tut der Offensive keinen Abbruch. Gleich nach Wiederanpfiff brennt es gefährlich im Juchter Strafraum.

Die Gäste präsentieren sich weiterhin hinten anfällig und vorne viel zu harmlos. Gerade mal vier Schüsse auf das gegnerische Tor gibt es in Halbzeit zwei. Darin sind schon alle eingerechnet, die immerhin grob in Richtung Tor gehen. Richte Chancen: Fehlanzeige.

Wandlitz dagegen zeigt, wie einfach es gehen kann. Eine Kombination wie aus dem Lehrbuch zwischen Jan Großer und Pascal Sorgatz führt zum 4:0 - da sind gerade mal wieder vier Minuten gespielt.

Kurz darauf wird Manuel Thomas ebenfalls bei seinem Sprint über Außen nicht attackiert und hat alle Zeit der Welt, um genau Maß zu nehmen und auf Pascal Sorgatz abzulegen, der locker einschiebt zum 5:0 (49. Minute).

Den Wandlitzer gelingt jetzt einfach alles, Jan Großer steht in der 60. Minute erneut goldrichtig und trifft zum 6:0. Die Wandlitzer schalten jetzt sichtlich einen Gang zurück. Trotzdem noch das 7:0. Einen Eckball von Tilo Navarzala nimmt Fabian Hingst volley aus der Distanz und trifft (88.).

Selbst der Schiedsrichter, der keine Mühe mit der insgesamt sehr fairen Partie hatte, hat Erbarmen mit den Joachimsthalern und pfeift in Minute 89:51 ab, obwohl es einige Verletzungspausen gab. Danach ein geteiltes Bild auf dem Rasen. Während die Wandlitzer feiern, sind die Gäste aus der Schorfheide am Boden zerstört. Trainer Sven von Pruschak ist total bedient. "Ich sage heute gar nichts."

Sein Gegenüber ist erwartungsgemäß gesprächiger. "Heute lief bei uns alles zusammen", sagt der Wandlitzer Coach Jürgen Beyer. "Da gingen alle Bälle rein, auch die, die sonst nicht reingehen." Man habe die Joachimsthaler mit ihren eigenen Mitteln geschlagen. "Viele unserer Tore sind durch lange Bälle entstanden. Spielerisch gibt es noch einiges zu verbessern", sagt er selbstkritisch."

Wie gut die Wandlitzer wirklich sind, wird sich am kommenden Wochenende zeigen. Dann empfängt man ein ganz anderes Kaliber. Tabellenführer GW Ahrensfelde kommt nach Wandlitz. Ob er seinen neuen Sturm-Streber Jan Großer wieder vorne spielen lässt, weiß Jürgen Beyer noch nicht. "Gegen Ahrensfelde kann ich den natürlich auch hinten gut gebrauchen. Aber so wie er heute gespielt hat, hat er ja eigentlich auch weiter eine Chance vorne verdient." Dann muss er aber schnell los, denn seine Spieler fordern die Einhaltung eines Versprechens. "Der Trainer gibt einen aus", singen sie. Versprochen ist versprochen.

Für die Joachimsthaler wird es jetzt richtig eng im Kampf um den Abstieg. Als Nächstes warten Wriezen und Grünow.

Wandlitz: Gatzmann, Hingst, Freitag, Großer, Miething, Plaumann, Gest, Sorgatz (66. Navarzala), Roller (46. Fernandez), Liebich (51. Daul), Thomas

Joachimsthal: Schröder, Melchert (49. Kolait), Spann, Runge, Bolle, Rückmann (44. Borkowski), Seidel, Gey, Krumnow, Ehrlich (56. Lindt), Musolf

Aufrufe: 03.5.2017, 07:59 Uhr
MOZ.de / Britta GallreinAutor