Doch als die Mannschaft ihn am Montag um 9.30 Uhr betrat, fuhr den Spielern der Schreck in die Glieder. „Schlimmer als in Krefeld“, lautete der einhellige Tenor. Das will was heißen, denn der Rasen im Stadion Grotenburg ist in den Monaten zwischen November und März nur selten bespielbar, der in dem kleinen Nachbarort Vorst genügt immerhin bescheidensten Ansprüchen.
Noch unmittelbar nach der ersten Trainingseinheit tagten Manager Stefan Effenberg, Teamchef Stefan Reisinger, Trainer Daniel Steuernagel und der Mannschaftsrat an der Trainerbank auf dem Platz. Sie steckten die Köpfe zusammen, um eine erste Meinungsbildung zu forcieren. So fand bereits um 11.16 Uhr die erste Krisensitzung statt.
Offiziell äußern wollte sich zu dem frühen Zeitpunkt noch niemand, doch Selim Gündüz hatte bereits geschimpft, als er verletzt das Feld verließ: „Was für ein Platz. Wir sind doch keine A-Jugend oder ein Kreisligist.“ Manager Effenberg nahm die Kritik ernst und machte sich noch vor dem Mittagessen auf den Weg, eine Lösung für das Problem zu finden. Seitdem glühen die Telefondrähte. Aber das ist natürlich keine leichte Aufgabe. Am Nachmittag wurde nochmals auf dem Acker trainiert. Wenn der Ball aufsprang, spritzte der Sand hoch. Die Spieler hatten größte Standprobleme. Nicht nur Torwarttrainer Manfred Gloger rutschte beim Flanken aus, Franck Evina und Hakim Guenouche saßen mehrmals auf dem Hosenboden. Die gute Nachricht: Verletzt hat sich keiner.
Um 18.16 Uhr gab es dann erstmals eine Stellungsnahme seitens des KFC. „Die Bedingungen sind nicht optimal. Das ist nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Aber die Spieler haben die Situation gut angenommen und mitgezogen“, formulierte Stefan Reisinger zunächst im Stile eines Diplomaten. Und dann haute der ehemalige Torjäger keinen rein, dafür aber richtig einen raus: Auch die kurzfristige Verlegung des Trainingslagers in ein anderes Land ist eine Option. Ausgeschlossen scheint beim KFC Uerdingen gar nichts.