2024-05-22T11:15:19.621Z

Allgemeines
– Foto: Günter Staudinger

Sturmflaute beim KFC

Die Uerdinger liegen nur vier Punkte hinter dem Tabellenzweiten – und das mit dem drittschwächsten Angriff der Liga. Die Mannschaft von Trainer Stefan Krämer muss durchschlagskräftiger werden, wenn sie aufsteigen will.

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Für Stefan Krämer war der Fall klar. „Der Kollege hat vorher so viel Theater gemacht, dass sich die Schiedsrichterin beeinflussen lassen hat.“ Nachdem er sich die Szene noch einmal angeschaut hatte, wurde der Trainer des KFC Uerdingen noch deutlicher: „Wenn das ein Elfmeter ist, dann ist das die größte Lachnummer aller Zeiten.“
Der umstrittene Strafstoß kostete die Gäste beim 1:1 in Magdeburg zwei Punkte im Kampf um den Aufstieg. Doch bereits eine halbe Stunde später hatte Krämer das Thema abgehakt: „Wir müssen mit dem einen Punkt leben. Und wir hätten hier heute trotz des Elfmeters gewinnen können.“

Dass das nicht der Fall war, hatte vor allem zwei Gründe: die mangelhafte Durchschlagskraft, die es ermöglicht, gefährlich in den gegnerischen Strafraum einzudringen, sowie der ungenügende Abschluss. Letzteres betrifft vor allem die Stürmer, die einfach nicht in Torlaune sind. So hat das Torjäger-Trio Tom Boere, Osayamen Osawe und Adriano Grimaldi nur zwölf der bislang erzielten 35 Treffer erzielt. Und diese Gesamtzahl ist die drittschlechteste der gesamten Liga

Bester Torschütze ist Boere. Der 27 Jahre alte Niederländern hat in 21 Spielen, in den denen er zum Einsatz kam, zwar neun Mal ins Schwarze getroffen; in den zurückliegenden zehn Begegnungen jedoch nur einmal.

Die anderen drei Treffer des Trios gehen auf das Konto von Osawe. Der 26 Jahre alte Nigerianer kam 18 Mal zum Einsatz, hat auch schon mal nach der Corona-Pause getroffen, benötigt aber zu viele Möglichkeiten, um aus seinen schnellen Vorstößen Kapital zu schlagen.

Noch gänzlich ohne Torerfolg ist Adriano Grimaldi. Das darf jedoch nicht verwundern, stand der 29 Jahre alte Torjäger nach langer Verletzungspause nur vier Mal in der Startelf und wurde zudem drei Mal eingewechselt.

Die Torflaute allerdings nur den drei Stürmern anzukreiden, das wäre ungerecht. Schließlich ist es den Spielern anderer Mannschaftsteile nicht verboten, sich am Toreschießen zu beteiligen. Mehr noch: aus dem Mittelfeld kommt einfach zu wenig. Das betrifft zwar auch die auf der Sechserposition eingesetzten Akteure wie Adam Matuschyk, Jean-Manuel Mbom, Manuel Konrad oder Edvinas Girdvainis, die zu selten den Pass in die Tiefe spielen, aber mit ihren Aufgaben in der Defensive gut ausgelastet zu sein scheinen.

Vor allem von den über Außen kommenden, offensiven Mittelfeldspielern muss mehr kommen. Von Franck Evina, Roberto Rodriguez, Patrick Pflücke oder Christian Kinsombi müsste mehr Gefahr ausgehen. Ihre Vorstöße über die Flügel sind zu selten, ihr Abschluss zu schwach. Evina hat zwar bereits fünf Treffer auf seinem Konto, wobei er die ersten vier jedoch in den ersten vier Saisonspielen erzielte, um sich anschließend ähnlich zurückzuhalten wie Rodriguez (2), Kinsombi, Mbom oder Pflücke (jeweils 1).

So war Krämer in Magdeburg zwar mit seiner Mannschaft fußballerisch zufrieden, sah aber auch, was fehlt. „Die Leistung nach der Pause war die beste seit dem Restart“, meinte er. „Aber es fehlten uns einfach die zwingenden Chancen. Bis zum gegnerischen Strafraum sah das gut aus, aber dann fehlen der letzte Pass und der Abschluss.“

Wie er das in den noch vier verbleibenden Wochen abstellen will, um im Kampf um den Aufstieg am Ende erfolgreich zu sein, bleibt sein Geheimnis. Aber unmöglich ist das nicht, denn vieles ist auf der Zielgeraden auch Kopfsache.

Aufrufe: 08.6.2020, 08:01 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor