Der Betze bebt. Das waren noch Zeiten, als selbst Rekordmeister Bayern München den Gang zum Betzenberg fürchtete. Und heute? Die Roten Teufel sind Mittelmaß in der Dritten Liga, der mit 24 Millionen Euro verschuldete Traditionsverein in der Pfalz hat Insolvenz angemeldet und im Fritz-Walter-Stadion, dessen Name an den verstorbenen Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft erinnert, findet wegen der Corona-Pandemie ein so genanntes Geisterspiel statt. Für die noch immer große Fan-Gemeinde des 1. FC Kaiserslautern ist das die Hölle. Ihre Mannschaft sollte durch den 4:0 (2:0)-Sieg gegen den KFC Uerdingen aber immerhin den Klassenerhalt erreicht haben, während die Gäste, die ihren letzten Erfolg auf dem Betze 1979 feiern konnten, noch ein, zwei Punkte benötigen. Die Blau-Roten sind nunmehr seit sechs Spielen ohne Sieg.
Die Verletztenliste der Uerdinger war lang. Neben den drei Torjägern Tom Boere, Osayamen Osawe und Adriano Grimaldi fehlten weiterhin Torhüter Lukas Königshofer, Kapitän Jan Kirchhoff, Kevin Großkreutz und Rijad Kobiljar.
Trainer Stefan Krämer ergriff die Chance, einmal eine Mannschaft aufzustellen, die zumindest vom Papier her jung und kampfstark war. Vielleicht war das schon ein Vorgeschmack auf die nächste Saison. Die Säulen bildeten die beiden erfahrenen Innenverteidiger Dominic Maroh und Assani Lukimya sowie auf der Sechserposition Adam Matuschyk. Und je weiter es im Mannschaftsgefüge nach vorne ging, desto jünger wurde das Team. Aber auch im taktischen Bereich versuchte Krämer etwas Neues, indem er auf eine Dreierkette setzte, in der neben Maroh und Lukimya der Litauer Edvinas Girdvainis stand.
Nach sechs Minuten wurde das Konzept jedoch in Frage gestellt. Ein Konter über den schnelle Timmy Thiele führte zum Erfolg, als Florian Pick den Angriff abschloss. Für den 24 Jahre alten Blondschopf war es bereits das zwölfte Saisontor, jedoch das erste nach 1236 Minuten.