Bis die heimische Grotenburg wieder salonfähig ist, dauert es noch mindestens anderthalb Jahre. Der KFC Uerdingen ist deshalb auf der Suche nach einer Arena für die Saison 2019/20, denn so richtig warm geworden ist niemand mit dem Standort Duisburg.
Wie der Rheinischen Post bestätigt wurde, denken die Verantwortlichen des ambitionierten Drittliga-Aufsteigers über eine Umsiedlung nach Wattenscheid oder Düsseldorf nach. Eine Entscheidung soll bis zum 1. März getroffen werden, doch aktuell gibt es keinen Kontakt zu den betroffenen Ämtern, Betreiben oder Vereinen.
Während Bundesligist Fortuna Düsseldorf kein Interesse daran hat, die eigene Arena mit dem KFC zu teilen, gibt es laut WAZ auch noch keinen Kontakt zur SG Wattenscheid 09. Auch die Betreiber des Fortuna-Stadions warten noch auf eine Gesprächsinitiierung.
In den sozialen Medien wurde spöttisch über die Pläne des Uerdinger Präsidenten Mikhail Ponomarevs debattiert. Während die Anfahrt zur MSV-Arena knapp 30 Minuten beträgt, wäre der Fahrweg gen Wattenscheider Lohrheide nochmal zwischen 15 und 20 Kilometern weiter beziehungsweise 15 bis 20 Minuten länger. Das stößt auf wenig Gegenliebe.
Knapp 4000 Zuschauer besuchen derzeit im Schnitt die Heimspiele in Duisburg (Stadionkapazität 31.514), sodass keine richtige Stimmung aufkeimen möchte, da weite Teile der Arena geschlossen bleiben beziehungsweise der Andrang der Fans schlichtweg fehlt. Das Düsseldorfer Pendant ist weitaus größer (54.600 Zuschauer). Selbst bei einem Aufstieg in die 2. Bundesliga würden die Heimspiele des KFC Uerdingen einem Geisterspiel ähneln.
Das sähe in Wattenscheid gewiss anders aus, denn das traditionsreiche Stadion mit Leichtathletikanlage fasst nur 16.233 Personen. Allerdings wirft der Standort dafür andere Fragen neben der Distanz auf: "Es sind auch viele Kleinigkeiten, die nicht optimal funktionieren: sei es die An- und Abreise, der arg ramponierte Rasen oder die defekten Aufzüge im Stadion, die in dieser Saison nicht ein einziges Mal intakt waren", heißt es in einem weiteren Bericht der Rheinischen Post. Das Lohrheidestadion ist altehrwürdig und mitnichten nur ansatzweise so modern wie die aktuelle Wahlheimat.
Eine Ideallösung wird es für den KFC Uerdingen und dessen Funktionäre auch für die kommende Saison nicht geben. In Duisburg fremdelt es seit Juli, Düsseldorf ist für den Andrang mindestens zwei Nummern zu groß und Wattenscheid ist einerseits eine noch größere Zumutung für die Anhänger, andererseits hat die Lohrheide ihre besten Jahre bereits hinter sich. Heimisch wird es erst in der ebenfalls traditionsreichen Grotenburg, die bis 2020 den DFL-Ansprüchen entsprechen soll. Bis dahin müssen alle Beteiligten in den sauren Apfel beißen.