2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines

KFC trennt sich von Torjäger Reichwein

Dem 32 Jahre alten Stürmer wird in einem Gespräch mitgeteilt, dass er sich einen neuen Verein suchen kann. Vom Trainingsbetrieb in Uerdingen ist er mit sofortiger Wirkung freigestellt.

Als Marcel Reichwein am Mittwoch in Blijham im Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten FC Groningen (1:0) nach einer Stunde ausgewechselt wurde, konnte er nicht ahnen, dass er zum letzten Mal das Trikot des KFC Uerdingen getragen hat - schließlich läuft sein Vertrag noch bis zum Sommer nächsten Jahres. Doch als ihn Trainer Stefan Krämer am Dienstag zum Gespräch bat, wusste der Stürmer möglicherweise, was auf ihn zukommt: Der 32-Jährige wird mit sofortiger Wirkung freigestellt und kann sich nach einem neuen Verein umschauen.
Dabei handelt es sich ausschließlich um sportliche Gründe. „Er würde in der kommenden Saison nicht die Einsatzzeiten bekommen, die er sicherlich haben möchte“, erklärte Krämer. Die Konkurrenz in der Offensive ist für Reichwein zu stark. „Unser Kader soll breit und stark, er darf aber auch nicht zu groß sein“, sagt Manager Nikolas Weinhart.

Dabei hing am 24. Mai der Himmel für den Torjäger noch voller Geigen. Der Angreifer war im Relegations-Hinspiel gegen den SV Waldhof Mannheim in der 71. Minute eingewechselt worden, vier Minuten später hatte Maximilian Beister das Goldene Tor erzielt. Und Reichwein hatte genau das gemacht, was von ihm verlangt worden war, den Ball vorne fest gemacht und gehalten.

Doch bereits in der gesamten Rückrunde war es für den Routinier nicht nach Wunsch gelaufen. In der Meisterschaft ist er im Jahr 2018 nur sieben Mal eingesetzt worden, davon nur einmal über 90 Minuten. Da zeichnete sich bereits ab, dass es für Reichwein in der kommenden Saison im Kampf um einen Platz im Kader eng werden würde. Und in Stefan Aigner und Ali Ibrahimaj hat sich der Drittliga-Aufsteiger in der Offensive erheblich verstärkt.

„Es gibt natürlich angenehmere Gespräche als solche“, erklärte Trainer Stefan Krämer. „Aber ich habe den Spielern zu Saisonbeginn gesagt, dass ich offen und ehrlich mit ihnen umgehe. Dazu gehört dann auch, einem Spieler zu sagen: Du wirst nicht die Einsatzzeiten bekommen, die du dir erhoffst. Und dann hat der Spieler die Möglichkeit, sich einen anderen Verein zu suchen und zu spielen. Dass ist fair und ihm höchstwahrscheinlich lieber, als bei den allermeisten Spielen nur auf der Tribüne zu sitzen. Deshalb halte ich solch ein Gespräch, so schmerzhaft das vielleicht auch ist, für aufrichtig und gut.“

Krämer macht keinen Hehl daraus, dass auch ihm so etwas nicht leicht fällt. „Natürlich gehört auch das zu meinem Job“, sagt er. „Aber ich bin ehrlich genug zu sagen, dass mir das nicht leicht fällt, auch wenn ich es schon häufiger musste. Es ist auch beim vierten, fünften oder sechsten Mal nicht leicht. Da muss man schon ein sehr abgeklärter Typ sein und das rein professionell, als Job betrachten. Aber wenn einer mit ganzem Herzen bei der Sache ist, ist das nicht leicht - aber notwendig und besser, nicht zuletzt für den Spieler.“

Wohin der Weg führt, ist noch offen. Reichwein, der bei den Sportfreunden Eisbachtal und Bayer Leverkusen das Fußball-ABC erlernte, dann für Wuppertal, Emden, Ahlen, Aalen, Münster und Wofsburg II auflief, 64 Mal in der Zweiten und 193 Mal in der Dritten Liga spielte, dürfte eine neue, für ihn reizvolle Aufgabe finden. Und für nicht wenige Vereine dürfte er interessant sein, schließlich bringt er nicht nur viel Erfahrung mit, sondern auch einen Torriecher, der für einige Treffer gut ist.

Aufrufe: 025.7.2018, 18:18 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor