2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines

KFC trennt sich von Rodriguez

Der 29 Jahre alte Schweizer, dessen Vertrag noch bis zum Sommer 2021 lief, wird die Uerdinger am Saisonende verlassen. Möglicherweise ist es nur der erste von mehreren Spielern, mit dem ein Auflösungsvertrag angestrebt wird.

Roberto Rodriguez fühlte sich schon seit Wochen, seit Monaten nicht mehr richtig wohl. Eigentlich ist der Schweizer nie heimisch geworden – nicht in Uerdingen, nicht in der Dritten Liga. Das wiederum kann bei der Betrachtung der Voraussetzungen nicht verwundern.
Auf der einen Seite der Techniker mit gutem Auge, auf der anderen Seite die kampfbetonte, wilde Dritte Liga. Das passt nicht. Eineinhalb Jahre nach der Unterzeichnung des bis Sommer 2021 laufenden Vertrags sind beide Seiten zu der Überzeugung gelangt, dass es keinen Sinn macht, nur um des Geldes und Vertrages willen, das kommende Jahr noch gemeinsam zu verbringen. So haben sich der KFC und Rodriguez auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Am Training am Montag nahm Rodriguez schon nicht mehr teil. Im Internet soll er bereits seinen geplanten Umzug angekündigt haben.

Trainer Stefan Krämer war im Januar 2019 von der Verpflichtung überrascht worden und hatte schon damals die Stirn gerunzelt. Im Trainingslager in der Türkei hatte der KFC im Testspiel gegen den FC Zürich gespielt und 1:3 verloren. Dabei war auch Rodriguez zum Einsatz gekommen, und der offensive Mittelfeldspieler hatte den Treffer zum Ausgleich erzielt. Besonders aufgefallen war er dem Uerdinger Coach allerdings nicht, wie dieser damals bekannte.

Rodriguez war kein Fehleinkauf, aber auch kein Volltreffer. Der ehemalige Schweizer Juniorennationalspieler tut sich mit seiner Spielweise im deutschen Fußball schwer. Den Zweitligisten Greuther Fürth verließ er 2016 nach nur einem halben Jahr wieder, den Drittligisten Uerdingen nun nach eineinhalb Jahren. 48 Spiele hat er in dieser Zeit absolviert, sechs Tore erzielt und 14 vorbereitet. Dass er fast immer dem Kader angehörte, verdankt er seiner Einsatzfreude und Professionalität, die nun auch die Vertragsauflösung ermöglichte.

Dass Rodriguez mit seiner vorzeitigen Vertragsauflösung ein Einzelfall bleibt, ist unwahrscheinlich. Vielmehr deutet vieles darauf hin, dass der zu große Kader reduziert werden soll. 13 Verträge Laufen aus, doch sollte sich der Verein nicht scheuen, auf weitere Spieler zuzugehen, deren Vertrag noch bis 2021 läuft. Es ist nur schwer vorstellbar, dass zum Beispiel die beiden Torhüter Robin Udegbe und Philipp Bachmeier, die in dieser Saison keine einzige Minute gespielt haben, mit ihrer Situation zufrieden sind. Da gebietet es die Vernunft, aufeinander zuzugehen und gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Weitere Kandidaten für solche Gespräche könnten aber auch der lustlos wirkende Kevin Großkreutz oder der vom Verletzungspech verfolgte Adriano Grimaldi sein, für den sich Uerdingen als wenig gutes Pflaster erwiesen hat. Vorzeitige Trennungen sind im Leben nie ganz einfach, weil Erwartungen nicht erfüllt und Wünsche nicht wahr wurden. Dennoch sind sie manchmal sinnvoll, wenn nicht gar notwendig.

Und sicherlich hat auch Trainer Stefan Krämer einige Ideen, wie der Kader umgerüstet werden sollte, um in der kommenden Saison eine bessere Rolle zu spielen.

Aufrufe: 029.6.2020, 23:30 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor