Kevin Großkreutz hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass es nur einen Verein für ihn gibt: Borussia Dortmund. Die Skyline seiner Heimatstadt hat er sich auf seine rechte Wade tätowieren lassen, darunter das Stadtwappen und den Schriftzug Dortmund. Gemeinsam mit einem Freund betreibt er dort ein Restaurant namens „Mit Schmackes“. Zudem fungiert er als Co-Trainer des Bezirksligisten Türkspor Dortmund. Viel mehr Heimatliebe geht nicht.
Aber Kevin Großkreutz spielt auch noch bei einem anderen Verein Fußball, beim KFC Uerdingen. Der dortige Präsident Mikhail Ponomarev hatte sich von der Verpflichtung viel versprochen, nicht nur Glamour, sondern vor allem sportlich. Der international erfahrene Spieler sollte den Drittligisten führen und nach vorne bringen. Dafür hatte der Investor tief in die Tasche gegriffen.
Doch nach zwei Spielzeiten muss er sich eingestehen: Der Plan ist nicht aufgegangen. Großkreutz ist nicht die erhoffte Führungspersönlichkeit geworden. Und auch die Leistungen waren ziemlich mau. Stand er in seiner ersten Saison für Uerdingen noch 34 mal auf dem Platz, so war dies in der abgelaufenen Spielzeit nur noch zwölf Mal der Fall. Mal war er gesperrt, mal bereitete die Hüfte Probleme, mal waren es die Muskeln, mal gab es keine Ausrede, sondern die Trainer verzichteten einfach auf seine Nominierung. Hinzu kam, dass Großkreutz für einen Saisonabbruch plädierte, als der KFC durchaus noch die Chance hatte, aufzusteigen.
All das hat jetzt dazu geführt, dass die Fans deutlich Stellung gegen ihn beziehen. Bei einer Umfrage im Internet, welcher Spieler gehen soll, bekam Großkreutz die meisten Stimmen. Das mag nicht repräsentativ sein, auch nicht entscheidend, spiegelt aber die Stimmung wider. Das Problem: Großkreutz’ Vertrag läuft noch ein Jahr.
Gibt es eine Lösung? Auf den ersten Blick nicht. Wenngleich beide Seiten an einer Auflösung des Vertrags durchaus interessiert sein könnten – Großkreutz, weil er keine Lust mehr hat, der KFC, um zu sparen – so dürfte es doch schwierig werden. Spieler und Verein müssten aufeinander zugehen. Ein schmerzvoller, aber vielleicht sinnvoller Prozess für beide Seiten.