Der KFC Uerdingen war sicherlich froh, dass er dort mal zu Gast sein durfte. Und während die Vereins-führung mit der ersten Garnitur angereist war – mit Präsident Mikhail Ponomarev, Geschäftsführer Niko Weinhart und Manager Stefan Effenberg –, trat die Mannschaft quasi mit der zweiten Garnitur an. Teamchef Stefan Reisinger und Trainer Daniel Steuernagel mussten personell taktieren, weil einige Spieler wie Jan Kirchhoff, Franck Evina, Osayamen Osawe, Manuel Konrad und Khalil Mohammad verletzungebedingt ausfielen und am Mittwoch ein weiteres Testspiel beim Zweitligisten Arminia Bielefeld (unter Ausschluss der Öffentlichkeit) ausgetragen wird. So verzichtete der KFC auf seine komplette Viererkette: Alexander Bittroff, Assani Lukimya, Dominic Maroh und Christian Dorda. Umso bemerkenswerter war, dass die Gäste ohne Gegentor blieben und gegen die Borussen kaum eine Chance zuließen.
In der Offensive führte die dritte Gelegenheit – zuvor war Tobias Rühle mit der Hacke gescheitert und Adriano Grimaldi geblockt worden – zum Erfolg. Präsident Ponomarev sah es kommen. „Make goal“, sagte er und ein, zwei Sekunden später zappelte der von Selim Gündüz geschossene Ball im Netz. Dass es das Tor des Tages blieb, war freilich auch der Abschlussschwäche des KFC geschuldet. Vor allem in der Schlussphase boten sich gute Kontermöglichkeiten, die Boubacar Barry und Niklas Zaß jedoch nicht nutzten. Da fehlten dem eingewechselten A-Junioren, der ziemlich schnell auf den Beinen ist und auf sich aufmerksam machte, im entscheidenden Moment noch Cleverness, Robustheit und Durchsetzungsvermögen.
Die Erkenntnisse des Testspiels: Kevin Großkreutz und Barry hinterließen auf der rechten Seite, über die fast alles lief, einen guten Eindruck; Hakim Guenouche wurde nach der Pause auf der linken Seite lebendiger; Patrick Pflücke präsentierte sich mit Licht und Schatten; und Adriano Grimaldi, der zeitweise verhungerte, benötigt nach seiner langen Verletzungspause Spielpraxis.
„Wir haben gewonnen und sind gut ins neue Jahr gekommen“, sagte Teamchef Stefan Reisinger. „Wir wollten unseren Rhythmus finden und ein Erfolgserlebnis.“ Das hatte auch Torschütze Selim Gündüz. „Das wird ihm gut tun“, meinte Trainer Daniel Steuernagel.