Die Antworten auf einen Fragenkatalog der CDU zum Fortgang der geplanten Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten an der Krefelder Grotenburg liegen vor. Oberbürgermeister Frank Meyer informiert auf wenigen Seiten über das, was es seiner Ansicht nach zum Thema zu sagen gibt. Den Christdemokraten genügt das nicht. „Wir wollen in einer der kommenden öffentlichen Sitzungen des Sportausschusses darauf Bezug nehmen und haben jede Menge Nachfragen“, heißt es aus der Fraktion.
Die Sanierung der Grotenburg birgt jede Menge Zündstoff. Bekanntlich scheiterte bislang die Gründung einer Stadiongesellschaft, in der die Stadt und der KFC Uerdingen Anteile halten sollten. Darüber hinaus ist der bislang bekannte Zeitplan nicht einzuhalten. Das bedeutet, dass der Fußball-Drittligist mindestens eine weitere Spielzeit in einem fremden Stadion in einer anderen Stadt spielen muss. Der KFC ließ keinen Zweifel daran, dass dies sowohl von der wirtschaftlichen als auch von der sportlichen Seite betrachte, alles andere als ein Idealzustand sei. Alle Fragen zur Stadiongesellschaft ließ Meyer in seinem Antwortschreiben an die CDU, das unserer Redaktion vorliegt, unbeantwortet.
Auch die Politik wird langsam ungeduldig. Jedes Jahr Verzögerung bedeutet nach aller Erfahrung auch einen Anstieg der Baukosten. Fünf Prozent pro Jahr dürfe man getrost einkalkulieren, erklärte CDU-Experte Jürgen Wettingfeld einmal in einem anderen Zusammenhang. Meyer schließt zusätzliche Kosten nicht grundsätzlich aus.
Was das so genannte Hospitality-zelt an der sanierten Grotenburg anbetrifft, in dem der KFC Uerdingen seine Gäste bewirten soll, betonte der Oberbürgermeister, dass sowohl Anschaffung als auch Betrieb und Aufstellung von Seiten des KFC Uerdingen zu leisten sei. Meyer erklärt, dass eine Machbarkeitsstudie zum Ausdruck bringe, was machbar sei. Das sei aber noch keine Planung. Die Stadt befinde sich noch im Stadium der Vorplanung.
Dabei soll allerdings die Zoo-Leitung nicht, wie von den Christdemokraten gewünscht, eingebunden sein. Angeblich hat es nur einige Informationen für den Zoo über das Projekt Stadionausbau gegeben. Eine präzise Abstimmung in der Sache sei jedoch ausgeblieben, heißt es. Das sei vor allem vor dem Hintergrund, dass der Zoo nach dem Brand des Affentropenhauses in der Neujahrsnacht ein hochmodernes Artenschutzzentrum Affenpark neu bauen wolle, kaum zu verstehen. Um den aktuellsten Anforderungen an die Tierhaltung gerecht zu werden, benötige der Zoo deutlich mehr Fläche für die Realisierung seiner Pläne. „Da kann die Stadt ihren Ausbau der Grotenburg nicht so durchziehen, als hätte es den Brand im Zoo nicht gegeben“, heißt es aus den Reihen der Ratsfraktion. Die CDU will den Themenkomplex in Kürze in den Gremien des Stadtrates diskutieren. Meyer will dem Wunsch nach Beratung nachkommen.
Matthias Schöner vom beauftragten Planungsbüro Albert Speer und Partner in Frankfurt präsentierte vor rund zwei Wochen den bisherigen Plan. In der Saison 2021/22 soll im Grotenburgstadion Drittligafußball gespielt werden können. 10.868 Zuschauer sollen dann dort Platz finden. Es werden 7000 Sitzplätze für KFC-Fans geschaffen, 1200 für auswärtige sowie 1540 Stehplätze für Uerdinger und 500 für die Gäste; zudem 480 Business-Seats. Außerdem präsentierte Schöner die Pläne für eine Leitzentrale, Sektorenbereich und Hospitality sowie eine neu zu schaffende Polizeiwache mit Stellplätzen für Fahrzeuge, Büro, Gewahrsamsbereich und einiges mehr. „Wir stehen ständig in Kontakt zum Deutschen FußballBund“, sagte er mit Blick auf all die Anforderungen. „Wir haben keine Zeit zu verlieren.“
Das Grotenburg-Stadion könne wieder erstligatauglich werden, urteilte das Fachbüro Albert Speer und Partner (AS&P) in seiner Machbarkeitsstudie zur Ertüchtigung der Fußballarena im Oktober 2018. In der Endausbaustufe müsste die Stadt mit Blick auf vergleichbare Projekte geschätzt mehr als 40 Millionen Euro aufbringen. Über die Kosten zur Sanierung und zum Neubau von Ost- und Westtribüne hinaus fielen auch noch Ausgaben für den Bau eines neuen Trainingszentrums für den KFC Uerdingen an. Zunächst sei an eine kleinere Lösung gedacht.