2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
F: Schepp
F: Schepp

Kein »normaler« Aufsteiger

VL MITTE: +++ Qualitativ stark besetzter Truppe ist viel zuzutrauen +++ Vorbereitung ohne Niederlage +++ Torhüterposition neu besetzt +++

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FERNWALD. Bei der Frage nach der Zielsetzung für die kommende Runde ist „Klassenerhalt“ bei Aufsteigern normalerweise die Standardantwort. Anders beim FSV Fernwald, der als Zweiter der abgelaufenen Gruppenliga-Saison künftig in der Verbandsliga Mitte spielt. Sowohl Trainer Roger Reitschmidt als auch der vom SC Watzenborn-Steinberg gekommene neue Sportliche Leiter, Markus Haupt, nennen einen „einstelligen Tabellenplatz“ als Vorgabe für die kommende Runde, die am Freitag mit dem Derby beim Mitaufsteiger SG Kinzenbach startet. Viele mittelhessische Fußballkenner sehen die Fernwälder, die schon in der Gruppenliga ein hochkarätiges Personalensemble zusammengestellt hatten, sogar noch weiter vorn – wenn nicht ganz weit vorn in der Tabelle.

„Die sechswöchige Vorbereitung lief sehr ordentlich“, sagt Reitschmidt, dessen Team die Testspiele bei sieben Siegen und einem Remis ohne Niederlage bewältigte und dabei mit dem Turniersieg in Bauerbach und vor allem in einem Duell auf Augenhöhe mit dem Regionalliga-Absteiger SC Watzenborn-Steinberg beim 4:4 positive Akzente setzte. „Ich habe jetzt nicht mehr so ein großes Leistungsgefälle wie im letzten Jahr, weil auch die jüngeren Spieler schon sehr weit sind“, meint Reitschmidt, mahnt aber abzuwarten, „wie das in der Liga umgesetzt werden kann“.

Gemeint mit den „jüngeren Spielern“ sind hier vor allem die drei 19-jährigen Besim Kücükkaplan (TuBa Pohlheim, Reitschmidt: „Er hat Torriecher und ist sehr ehrgeizig“), sowie Danny Fischer („Ein guter Innenverteidiger mit der richtigen Einstellung“) und Angreifer Marius Klotz („Abgeklärt vor dem Tor, hatte eine gute Vorbereitung“), die beide von der TSG Wieseck an die Oppenröder Straße gekommen sind. Überhaupt haben sich die Neuzugänge in den Testspielen schon durch starke Vorstellungen und einige Torerfolge empfohlen. So auch der aus Stadtallendorf gekommene offensive Mittelfeldspieler Kevin Bartheld, der laut FSV-Coach „ein Teamspieler mit hoher Spielintelligenz“ ist, der ehemalige Marburger (VfB) zentrale Mittelfeldakteur Ariel Szymanski („Ein Leadertyp für die Zentrale mit Kopfballstärke“) und der Ex-Kinzenbacher Daniel Erben („Ein Topmann für die Innenverteidigung, er hat sich bisher super präsentiert“), der nun mit Angreifer Felix Erben ein Bruderpaar beim FSV bildet. Vorerst noch nicht in der ersten Elf ist der 19-jährige Silvio Penava. Der Neuzugang aus Kroatien, den Reitschmidt wegen seiner Dynamik und seinem Torriecher schätzt, muss erst noch Trainingsrückstand aufholen.

Einen totalen Wechsel gibt es zwischen den Pfosten, denn Stammkeeper Dominik Wagner steht wegen seiner Polizeiausbildung kaum zur Verfügung, und sein Vertreter Lukas Schmitz hat den FSV verlassen. Neu gekommen sind Florian Säglitz aus Stadtallendorf, der Reitschmidt in der Vorbereitung trotz mangelnder Spielpraxis zufriedengestellt hat, und Robert Nowicki (FSG Queckborn/Lauter), der sich zunächst mit der Reservistenrolle begnügen muss.

„Ich habe eine qualitativ starke Mannschaft, die sich aber erst in der neuen Liga etablieren muss“, hält Reitschmidt den Ball bewusst flach, zumal er als Kenner der südhessischen Szene über die Qualitäten der Konkurrenz aus dem Rhein-Main-Gebiet weiß. Zeilsheim mit dem Ex-Watzenborner Julian Simon, Kelsterbach und Biebrich traut er am meisten zu.

„Unser Umfeld funktioniert sehr gut, die Spieler sind fokussiert und ich habe ein gutes Gefühl“, blickt der ansonsten meist kritische FSV-Trainer, der letzte Woche auf der Kartbahn in Oppenrod eine Teambildungsaktion mit Kartfahren und Grillen für die Spieler veranstaltete, den kommenden Aufgaben entgegen. Und die erste heißt SG Kinzenbach am kommenden Freitag (Anstoß 19.30 Uhr) im Heuchelheimer Ortsteil. „Das ist eine ganz harte Nummer zum Auftakt, ein 50:50-Spiel“, zeigt Reitschmidt Respekt vor dem Mitaufsteiger, der mit dem Finalsieg gegen Watzenborn-Steinberg beim Turnier in Buseck aufhorchen ließ. Aber einen gelungenen Einstieg in die Saison hat der FSV ja schon am vergangenen Samstag mit dem Erreichen der 2. Runde im Hessenpokal gefeiert, wenn auch der Erfolg gegen den SSV Langenaubach erst nach Elfmeterschießen feststand.



Aufrufe: 01.8.2017, 21:08 Uhr
Rolf Birkhölzer (Gießener Anzeiger)Autor