Ein Lebenszeichen

Von Beginn an zeigten die Nahetäler, dass sie gewillt waren, die Chance gegen den Tabellenvorletzten aus der Südpfalz zu nutzen. „Wir hatten heute ein klares Ziel vor Augen. Alles andere als drei Punkte hätte die momentane Situation noch schwieriger gemacht“, war Karadeniz-Spielertrainer Senel nach der Partie erleichtert. Ein Ausdruck des Willens war bereits die Führung für den Aufsteiger: Nach eigener Balleroberung nahm sich Defensiv-Akteur Benhur Bayir aus knapp 25 Metern ein Herz und traf per Gewaltschuss zur Führung (14.). „Das hätte uns eigentlich Sicherheit geben können. Aber anstatt nachzusetzen, haben wir angefangen, nur noch auf den Gegner zu reagieren.“

Die Gäste versuchten ihr Glück mit langen Bällen – und Standardsituationen. Kurz vor der Pause rettete Karadeniz-Schlussmann Ali Sir bei einem Kopfball aus kurzer Distanz in höchster Not. Im Gegenzug hatten die Hausherren die Chance auf den zweiten Treffer: Innenverteidiger Reghaib Tasci fehlte vor dem Tor allerdings die Kaltschnäuzigkeit.

Nach dem Wechsel versuchten die Südpfälzer, das Heft des Handelns an sich zu reißen. Doch trotz Vorteilen im Mittelfeld und mehr Ballbesitz blieb die Defensivabteilung der Nahetäler ruhig und ließ keine Torchancen zu. „Den Beginn der zweiten Halbzeit haben wir tatsächlich etwas verschlafen. Zum Glück haben wir uns aber wieder auf unsere Tugenden besonnen“, bestätigt Senel.

So erspielten sich die Hausherren Chancen beinahe im Minutentakt. Mehli Tasci scheiterte aus 20 Metern, Spielertrainer Senel mit einem Freistoß. Nach einem Einwurf auf Höhe des Strafraumes war es dann Ferhat Senel, der aus 16 Metern am Eppenbrunner Torhüter scheiterte. Ein Fehler im Kreuznacher Spielaufbau sorgte beinahe für den Ausgleich: Reghaib Tasyüreks Rückpass war zu kurz und schickte einen Gäste-Stürmer auf die Reise. Trotz Überzahlsituation gelang es der SG nicht, die Aktion zum eigenen Vorteil zu nutzen.

Karadeniz hingegen war in einer ähnlichen Situation cleverer – Ferhat Senel traf zum 2:0 (60.). Danach wurde die Begegnung zusehends ruppiger. Eppenbrunns Oliver Geib musste nach der zweiten Verwarnung mit Gelb-rot vom Feld. Obwohl die Hausherren nun die Überzahl mit aggressivem Pressing zu nutzen versuchten, waren es die Gäste, die nochmal Hoffnung schöpften. Ein Distanzschuss vom Mounir Rahabi fand den Weg ins Karadeniz-Tor (67.).

Die Kurstädter zeigten sich aber nur kurz geschockt. Wieder nach einem Einwurf auf Strafraumhöhe tanzte Ismet Senel drei Gegenspieler aus und vollendete zur Vorentscheidung (72.).

In einer von zahlreichen Nicklichkeiten geprägten Schlussphase zeigte der Unparteiische noch zwei Platzverweise: Ferhat Senel aufseiten der Kreuznacher und Kristof Scherpf mussten frühzeitig unter die Dusche. Den Schlusspunkt setzte Spielertrainer Senel mit seinem zweiten Treffer (90.).

„Die drei Punkte haben wir uns redlich verdient“, freut sich der Karadeniz-Trainer. Nur bei der Chancenverwertung müsse seine Elf noch arbeiten. Den Sieg sieht der Verantwortliche auch als Weckruf in die Mannschaft. „So ein Lebenszeichen ist für uns alle wichtig und wir können mit Selbstvertrauen in die nächste Woche gehen.“

Karadeniz Kreuznach: Sir – Akdeniz (84., Ghias), Tasyürek (35., S. Senel), R. Taci, Bayir – Az-Taifeh, F. Senel – I. Senel, M. Tasci, M. Senel – Y. Senel (87., Mohammet)

Tore: 1:0 Benhur Bayir (25.), 2:0 Ferhat Senel (60.), 2:1 Mounir Rabahi (67.), 3:1/4:1 Ismet Senel (72./90.).

Schiedsrichter: Lukas Hahl.

Zuschauer: 120.