2024-04-25T14:35:39.956Z

Analyse
Trainerkarussell in Ingelheim: Jasmin Sinanovic übernahm die Mannschaft zum Saisonbeginn. Nach fünf Niederlagen in Serie trennte man sich. Interimscoach Sven Woschnitza schied nach drei Wochen wieder aus, seither ist Tobias Lautz (Foto) der Hoffnungsträger am Blumengarten.	Archivfoto: Rüdiger Buchholz
Trainerkarussell in Ingelheim: Jasmin Sinanovic übernahm die Mannschaft zum Saisonbeginn. Nach fünf Niederlagen in Serie trennte man sich. Interimscoach Sven Woschnitza schied nach drei Wochen wieder aus, seither ist Tobias Lautz (Foto) der Hoffnungsträger am Blumengarten. Archivfoto: Rüdiger Buchholz

Jubel, Absturz und Realismus

Bilanz und Ausblick: Bei den Fußballverbandsligisten Ingelheim, Bingen und Waldalgesheim gibt es viel zu besprechen

Ingelheim / Waldalgesheim / Bingen. ,,Es waren viele, die sich überlegt hatten, im Winter zu gehen. Aber nach den Gesprächen, die ich geführt habe, steht fest, fast alle Spieler bleiben da", sagt Tobias Lautz. Abgänge beim Fußballverbandsligisten Spvgg. Ingelheim sind also lediglich Benedict Krebes (beruflich in die Schweiz), Dennis Kandel (Belastung durchs Studium) und Ilyes Szabolcs nach der Winterpause nicht mehr dabei. ,,Die Spieler glauben daran, dass wir es noch schaffen können", berichtet der Trainer der Spielvereinigung. Aber es wäre fahrlässig, angesichts der Tabellensituation nicht zweigleisig zu denken, also auch den Blick in Richtung des wahrscheinlichen Gangs in die Landesliga zu richten.

,,Einiges muss sich verändern", betont Lautz, der sich vorstellen kann, über die Saison hinaus am Blumengarten zu bleiben. Er will die Kooperation mit der A-Jugend verbessern, und es steht auch der Gedanke im Raum, wieder eine zweite Mannschaft zu installieren. Allerdings ist dem 28-Jährigen auch klar, dass dies die erst im Sommer erfolgte Abmeldung des Bezirksliga-Teams nachträglich noch mehr zur Posse aus dem Absurditäten-Theater deklarieren würde. Lautz, der zu dem Zeitpunkt noch nicht in Ingelheim war, bedauert, dass man damals keine Lösung gefunden hatte, sich (etwa mit Unterstützung von AH-Spielern) wenigstens bis in die Winterpause zu retten und dann abzumelden. Dann hätte die Mannschaft als Absteiger in der nächsten Saison in der A-Klasse wieder anfangen können.

Immerhin zeichne sich ab, dass sich mehr Leute bereit finden, um Umfeld mitzuarbeiten. Ansonsten wird man auch abwarten müssen, was die nächste Generalversammlung bringt. Eine gewisse Amtsmüdigkeit hatte Vereinschef Wolfgang Bärnwick bereits bei der letzten Mitgliederversammlung im April 2015 anklingen lassen.

Hassia-Kader unverändert

Bei Hassia Bingen blickt man zuversichtlich in die Zukunft. ,,Wir spielen mit demselben Kader weiter", sagt Nelson Rodrigues. Bereits in den ersten Spielen nach der Winterpause werde sich Weichenstellendes ereignen. Denn zu den ersten vier Gegnern gehören zwei der drei Spitzenmannschaften: der SV Morlautern (5. März) und der TuS Mechtersheim (18. März, beides Heimspiele). ,,Danach werden wir sehen, was möglich ist", misst der Hassia-Trainer dem Wiedereinstieg in die restliche Runde hohe Bedeutung bei.

Auch am Hessenhaus setze man auf die Jugendarbeit. Die A-Junioren werden als ungeschlagener Tabellenführer der Landesliga Rheinhessen wohl in die Verbandsliga zurückkehren, die B-Jugend ist zwar Letzter in ihrer Verbandsliga, der Abstieg scheint unabwendbar, aber Rodrigues will das von der Vereinführung ausgegebene Ziel umgesetzt wissen, dass sich die beiden älteren Jahrgänge auf Dauer mindestens in der Verbandsliga etablieren.

Alemannia besser als erwartet

Auch in Waldalgesheim sieht man sich auf einem guten Weg. ,,Wir stehen besser da, als wir es vor Saisonbeginn erwartet haben," sagt Co-Trainer Patrick Joerg. Ob es für den Kampf um die Plätze ganz vorne reichen wird, lässt sich nicht absehen, ,,aber von Vereinsseitete erwartet das auch keiner von uns", so der Co-Trainer, der aktuell auch eine kritisch-zufriedene Bilanz des Kickers-Hallenturniers in Bad Kreuznach zieht. Nachdem Patrick Walther kurzfristig hatte absagen müssen, sprang dort Pascal Rück fürs Tor ein, Pasquale Patria agierte als Feldspieler und schoss auch einige Tore. ,,Das war ein Turnier, in dem es sehr hart zur Sache ging. Umso mehr bin ich froh, dass sich keiner von uns verletzt hat und wir im Gegensatz zu vielen anderen Mannschaften ohne Zwei--Minuten-Strafe und ohne Rote Karte blieben", freut sich Joerg über den zweiten Platz unter diesen Umständen. Am 17. Januar nimmt die Alemannia noch einmal an einem Hallenturnier in Bodenheim teil.

Dass man sich in Waldalgesheim nach wie vor als Mannschaft mit hohem spielerischen Anspruch versteht, zeigt der Blick auf die Testspielgegner, gegen die es nach dem Trainingsbeginn (25. Januar) geht: Wormatia Worms (30. Januar), VfB Ginsheim (31. Januar), TSG Pfeddersheim (6. Februar), Schott Mainz (9. Februar), Wisper Lorch (11. Februar), SV Gonsenheim (13. Februar), TSG Bretzenheim (20. Februar), SVW Mainz (21. Februar), SC Idar-Oberstein (27. Februar).

DATEN UND FAKTEN

Hassia Bingen: Am Ende der Saison 2014/15 steht die Hassia mit zehn Punkten Vorsprung auf Wormatia Worms II als Meister der Landesliga Ost und Aufsteiger in die Verbandsliga Südwest fest. Ab dem sechsten Spieltag hat die Mannschaft von Trainer Nelson Rodrigues die Tabelle ununterbrochen angeführt. Der Start in die neue Klasse könnte besser nicht sein. Am ersten Spieltag gewinnt die Hassia das Derby beim Mitfavoriten auf den Titel, Alemannia Waldalgesheim, überzeugend mit 3:0. Beim Gang in die Winterpause 2015/16 belegen die Binger in der Tabelle Rang vier. Der Rückstand auf Tabellenführer TuS Mechtersheim beträgt nach 19 von 30 gespielten Partien sieben Punkte, auf den Zweiten, SG Rieschweiler, fünf und auf den Dritten, SV Morlautern, zwei Zähler.
Bingen spielt in der Winterpause keine Hallenturniere. Der Kader bleibt unverändert, kein Spieler hat sich abgemeldet. Mit dem Wiederbeginn Anfang März rechnet das Trainerteam mit der Rückkehr von Beytullah Kurtoglu und Christian Korn. Trainingsbeginn ist der 20. Januar 2016.

Alemannia Waldalgesheim führt zu Beginn der Winterpause 2014/15 die Tabelle der Verbandsliga mit vier Punkten Vorsprung auf den FK Pirmasens an. Am 22. Spieltag ist der Vorsprung verbraucht. Am Schluss landet die Alemannia auf Platz zwei. In den Aufstiegsspielen gegen die Tabellenzweiten SV Mehring (Rheinland-Liga) und SV Bübingen (Saarland-Liga) schafft der SVA nur zwei Unentschieden und verpasst die Rückkehr in die Oberliga Rheinland-Pfalz-Saar.
Nach einem Teilumbruch im Sommer und holprigem Start findet die Alemannia langsam in die Spur und belegt mit dem Beginn der Winterpause nach 19 Spieltagen Rang fünf mit vier Punkten Rückstand auf den Tabellenvierten Hassia Bingen.
Der Kader des SVA bleibt so gut wie unverändert. Lediglich von Berk Demirci hat man sich getrennt. Nicht auszuschließen ist, dass es bis zum Ende der Transferperiode am 31. Januar noch ein oder zwei Neuverpflichtungen geben wird. Langzeitverletzte gibt es aktuell keine. Das Trainerteam hofft, mit dem kompletten Kader in den Rest der Runde gehen zu können.

Spvgg. Ingelheim: Die vom neuen Trainer Jürgen Collet neu zusammengestellte Mannschaft belegt nach dem 18. Spieltag der Saison 2014/15 mit dem Beginn der Winterpause überraschend Platz drei. Aufgrund der Konstellation, dass der spätere Meister FK Pirmasens II möglicherweise nicht in die Oberliga aufsteigen kann, könnte diese Platzierung zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigen. Das stellt sich zum Saisonende doch nicht so ein, weil die Pirmasenser erste Mannschaft nicht aus der Regionalliga absteigt und die zweite deshalb aufsteigen darf. Diese Tatsache bleibt aber bis zum Schluss unklar. Die Spielvereinigung bekleidet am 25. Spieltag letztmals Rang drei, dann beginnt der Absturz. Am Ende reicht es nur für Platz acht.
Die Gründe: der sehr dünne Kader und die Tatsache, dass man immer wieder Spieler an die zweite Mannschaft abstellen muss, die in der Bezirksliga (erfolgreich) gegen den Abstieg kämpft. Hinzu kommt die Unklarheit, mit welchem Trainer es weitergeht. Jürgen Collet, der im März zunächst zugesagt hatte, weiterzumachen, zieht diese Zusage drei Wochen später wieder zurück.
Die neue Runde mit dem neuen Trainer Jasmin Sinanovic beginnt mit einer Niederlagenserie von sieben Spielen. Nach dem fünften Spieltag trennt sich der Verein von Sinanovic, interimsmäßig übernimmt Sven Woschnitza, der aber nach drei Wochen das Handtuch wirft. Es folgt Tobias Lautz auf der Trainerbank.
Zur Winterpause 2015/16 rangiert die Spielvereinigung auf dem letzten Tabellenplatz mit sieben Punkten Rückstand auf den Vorletzten FSV Offenbach bei noch ausstehenden elf Spielen. Angesichts der Tatsache, dass bis zu vier Mannschaften absteigen können, ist die Wahrscheinlichkeit des Klassenerhalts minimal.
Abgemeldet haben sich in der Winterpause Benedict Krebes, Ilyes Szabolcs und Dennis Kandel. Der Rest der Mannschaft will die Saison zu Ende spielen. Dazustoßen werden wohl der vereinslose Jamal Hamidani (letzte Saison noch Fortuna Mombach) und Amit Subdash Yadav (Fvgg. Kastel).

Aufrufe: 02.1.2016, 10:00 Uhr
Andreas SchererAutor